Wohin bewegt sich der Straßenbau?

Raum für Austausch und neuen Input: Verkehrstag Münsterland 2022 an der FH Münster


Münster (3. Mai 2022). „Quo vadis Straßenbau“ – Frei übersetzt: „Wohin bewegt sich der Straßenbau?“ – lautete das Motto, genauer die Fragestellung des 13. Verkehrstags Münsterland an der FH Münster. Dafür trafen sich rund 100 Teilnehmende – Fachpublikum rund um Verwaltung, Baufirmen und Ingenieurbüros sowie Studierende zu Vorträgen und gegenseitigem Austausch. „Ressourcen zu schonen, beispielsweise mit der Wiederverwendung von Asphalt, wird im Straßenbau schon seit gut 50 Jahren praktiziert. Die CO2-Emissionen beim Wegebau zu betrachten und zu reduzieren, ist dagegen ein neues Augenmerk“, leitet Prof. Dr. Hans-Hermann Weßelborg ein aktuelles Thema des Verkehrstags ein.

Dabei verriet er gleich, was am ersten Vortrag der Tagung so besonders sei. Der Referent und Bauingenieursabsolvent René Gruszka bekomme für seine ausgezeichnete Bachelorarbeit den Hochschulpreis verliehen. Er entwickelte ein Berechnungsmodell, um die CO2-Emissionen für den Bau von Asphaltstraßen zu berechnen. „Ich habe dabei den Well-to-Wheel-Ansatz berücksichtigt, was bedeutet, dass der Energieverbrauch aller vorgelagerten Schritte einbezogen wird – vom Rohstoffabbau bis zum Einbau des Asphalts. Die Mischanlagen sind mit 70 Prozent des CO2-Ausstoßes die größten Verursacher“, erklärt Gruszka in seinem Vortrag. Seine Abschlussarbeit hat der FH-Absolvent in Zusammenarbeit mit der Baufirma Gieseke GmbH geschrieben. „Die Thesis von Herrn Gruszka ist nun bereits die zweite Abschlussarbeit in Kooperation mit der Firma Gieseke, die einen Hochschulpreis erhält. Daher möchten wir zum ersten Mal öffentlich ankündigen, dass die Firma Gieseke sich entschlossen hat einen „Gieseke-Förderpreis Straßenbau“ zu stiften, der zukünftig für herausragende Projekt-, Bachelor- und Masterarbeiten vergeben wird“, nutzte Weßelborg den Rahmen der Veranstaltung.

Um ein weiteres wichtiges Thema aus dem Tagesgeschäft ging es beim Vortrag von Dr. Ronald Utterodt. Mit anschaulichen Bildern und Videos zeigte der Experte im Ruhestand die verschiedensten Einbau- und Verdichtungsfehler und deren Auswirkungen. Rund 30 Jahre lang war und ist Utterodt im Straßenbau tätig und hat dabei weltweit Asphaltbaustellen begleitet – etwa die Geräte richtig für den Einsatz vorbereiten, die richtige Mischtemperatur wählen und beibehalten oder auch die Mischgutlogistik beachten. Das seien wichtige Faktoren für eine langlebige Asphaltfahrbahn ohne Spannungsrisse und Löcher.

Auch die FH Münster baue und saniere derzeit sehr aktiv; ein Beispiel sei der Neubau des Hüffer-Campus an der Hüfferstraße als Großprojekt für Studierende und Beschäftigte der FH Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, so FH-Vizepräsident Prof. Dr. Stephan Barth in seiner Begrüßung an die Teilnehmenden. „Derzeit finden Tiefbauarbeiten statt, die Tiefgarage ist in der Vorbereitung. Hier schlägt sich der Bogen zum Straßenbau. Auch bei uns ist Nachhaltigkeit ein großes Thema, in der Garage sind daher fünfmal mehr Fahrradstellplätze als Autoparkbuchten geplant.“ Der Verkehrstag sei für ihn eine Traditionsveranstaltung, die positive Impulse setze. Er freue sich, dass der Fachbereich Bauingenieurwesen hohe und stark bleibende Studierendenzahlen vermerke.

Wichtig sei neben Forschung und Lehre besonders auch der Austausch mit den Unternehmen oder öffentlichen Auftraggebern. Für das Fachpublikum bot sich dafür die Gelegenheit in den Pausen zwischen den Vorträgen. Hier hatten die Teilnehmenden auch die Möglichkeit, sich an Ständen des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) und der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) über neue Entwicklungen zu informieren. Nach zwei Jahren im Online-Format fand die Tagung mit rund 100 Teilnehmenden wieder in Präsenz statt – organisiert von der Forschungsgruppe Verkehrswesen vom Fachbereich Bauingenieurwesen der Hochschule. Neben dem diesjährigen Hauptorganisator Weßelborg gehören Prof. Dr. Jeanette Klemmer und Prof. Dr. Birgit Hartz dazu.

Auch viele Studierende nutzen die Tagung, um etwa Kontakte für ihre anstehende Praxisphase zu knüpfen, erzählt Bauingenieursstudentin Sina Engbers. Für sie sei es der erste Verkehrstag in Präsenz. Ihre Praxisphase werde sie bei der Autobahn GmbH in der Niederlassung Nordwest antreten. Die Autobahn GmbH war mit der Niederlassung Westfalen ebenfalls beim Verkehrstag vertreten und stellte wesentliche anstehende Projekte vor.


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