Basierend auf den Erfahrungen mit der ersten Anlagengeneration und Ergebnissen aktueller F/E-Vorhaben waren technische Regeln für künftige Retentionsbodenfilter neu zu erstellen.

Vorgehensweise:
- Ermittlung und Dokumentation der Daten aller gebauten und geplanten RBF in NRW
- Zustandsuntersuchung aller gebauten RBF vor Ort
- Synoptische Analyse des Datenmaterials und der Erhebungen sowie aktueller Untersuchungsvorhaben
- Erarbeitung des Handbuchs und Abstimmung mit einer Arbeitsgruppe des Landes NRW

Retentionsbodenfilter (RBF) dienen der physikalisch-biologischen Behandlung von Niederschlagsabflüssen aus Misch- und Trennsystemen und von Straßen vor deren Einleitung in Oberflächengewässer. RBF bestehen aus einem gedichteten Becken, dessen Sohle mit einer Filterschicht und einer Dränage ausgestattet ist. Im Becken zwischengespeichertes Wasser durchsickert die Filterschicht und wird durch die Dränage gedrosselt einem Oberflächengewässer zugeleitet. Bei der Durchsickerung der Filterschicht werden partikuläre und gelöste Wasserinhaltstoffe aufgrund von Filtration, Sorption und biologischem Abbau erheblich reduziert. Durch die Speicherwirkung des Retentionsvolumens wird die hydraulische Belastung des Gewässers verringert. Obligatorisch ist eine Vorstufe zur Sedimentation von Feststoffen, die für den Filter eine Kolmationsgefahr bedeuten können.

Zum Zeitpunkt der Untersuchung existierten in NRW 33 Retentionsbodenfilter. Planungsunterlagen lagen für 23 Anlagen vor. 22 weitere Anlagen waren vorprojektiert. Einsatzschwerpunkte für RBF sind derzeitig eindeutig Mischsysteme mit 3-400 ha abflusswirksamer Fläche (Au). Weiterhin sind Anlagen in Trennsysteme von Gewerbegebieten (unter 10 ha Au) sowie an Autobahnen und Bundesstraßen (unter 14 ha Au) vorzufinden. Die Analyse gebauter Anlagen ergab wichtige Hinweise zur Erstellung des Handbuches. Neben vielen positiven Beispielen waren insbesondere folgende Defizite festzustellen, die für die Weiterentwicklung der technischen Regeln bedeutsam waren:
-zu hohe hydraulische Belastung bei der Beschickung
-zu grobkörnige, karbonatfreie Sandsubstrate
-Zumischung ungeeigneter organischer und mineralischer Substanzen
-ungeeignete Inbetriebnahme
-Betrieb mit lang andauerndem Teileinstau
-fehlende Bemessungsregeln

Das Handbuch enthält Hinweise, Empfehlungen und Anforderungen zu Planung, Dimensionierung, Konstruktion, Bau und Betrieb von Retentionsbodenfiltern. Relevante Grundlagen werden in einem Anhang vertiefend dargestellt.
Für die Filterschicht wird ein etwa 1 m mächtiger, einschichtiger Aufbau aus kabonathaltigem Sandsubstrat der Körnung 0/2 mm empfohlen. Der Filterablauf soll durch eine Drosselvorrichtung auf Werte im Bereich 0,01-0,03 l/(sxm² Filterfläche) eingestellt werden. Im Regelfall wird der Filter mit Schilf bepflanzt.
Die Zielgrößen für die Dimensionierung von Retentionsbodenfiltern sind gewässerbezogen festzulegen. Das Retentionsvolumen wird im Nachweisverfahren bestimmt. Die Filterfläche wird anhand der Beschickungshöhe dimensioniert, die Werte von 30-40 m/a im Mischsystem und 40-50 m/a im Trennsystem und in der Straßenentwässerung nicht überschreiten soll.
Die Inbetriebnahme soll über eine Vegetationsperiode erfolgen, während der noch keine reguläre Beschickung der Anlage erfolgen darf. Betriebliche Schwierigkeiten können durch Kolmation infolge einer Überlastung der Anlage entstehen. Planerische, konstruktive und betriebliche Hinweise zum Kolmationsschutz werden gegeben.

 

Projektleitung


Prof. Dr.-Ing. Mathias Uhl
Fachbereich Bauingenieurwesen
Corrensstraße 25
48149 Münster
Tel: 0251 83-65201

Mitarbeitende


  • Dipl.-Ing. M. Jübner
  • Dipl.-Ing. M. Janiczek

Projektzeitraum


vom 01.01.2000 bis 01.01.2002

Kooperationspartner


  • Bioplan Ingenieurgesellschaft mbH
    Karlsplatz 1
    74889 Sinsheim
  • Bioplan Landeskulturgesellschaft
    Pfohlhofstr. 20
    74889 Sinsheim
  • Ingenieurgesellschaft für Stadthydrologie mbH
    Stiftstr. 12
    30159 Hannover
    info@ifs-hannover.de

Finanzierung


  • MUNLV
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken