Veranlassung und Zielsetzung

Zur Reduzierung der Umweltbelastungen aus Niederschlagsabflüssen sollen mit einem Anhang Niederschlagswasser zur Abwasserverordnung bundeseinheitliche Anforderungen zur Behandlung verschmutzter Niederschlagsabflüsse vor Einleitung ins Grundwasser (Versickerung) oder in oberirdische Gewässer formuliert werden. Neuere Untersuchungen zur Aufschlüsselung der Eintragspfade umweltrelevanter Schmutz- und Schadstoffe weisen sämtlich einen erheblichen Anteil der Niederschlagsabflüsse aus Siedlungen aus. Die derzeit im Entwurf vorliegenden Anforderungen beziehen sich auf entwässerungstechnisch neu zu erschließende Gebiete und weisen als übergeordnete Zielsetzung den weitgehenden Erhalt des lokalen Wasserhaushalts aus. Damit kommt dezentral ausgerichteten Konzepten der Regenwasserbewirtschaftung mit ortsnahem Rückhalt und - soweit erforderlich - Behandlung der Niederschlagsabflüsse vor Ort eine besondere Bedeutung zu. Mit dieser Ausrichtung auf dezentrale Maßnahmen ergibt sich für dezentrale, standardisierte und industriell gefertigte Anlagen zum gezielten Stoffrückhalt ein enormes Anwendungspotenzial, das gleichzeitig Anreiz für technologische Weiterentwicklungen zur gezielten Verbesserung der Effizienz derzeit verfügbarer Behandlungsanlagen und -techniken bieten wird. Aufgrund der besonderen Gegebenheiten der mit Niederschlagsabflüssen beschickten Anlagen ist keine Überwachung von Ablaufwerten der Behandlungsanlagen im Betrieb vorgesehen. Zur Sicherstellung ihrer Wirksamkeit entsprechend den geltenden Anforderungen soll für dezentrale, standardisierbare Behandlungsanlagen eine bauaufsichtliche Zulassung erteilt werden. In der Zulassung müssen die für eine ordnungsgemäße Funktionsweise erforderlichen Anforderungen an den Einbau, den Betrieb und die Wartung der Anlage festgelegt werden.

Die Entwicklung von Prüfverfahren als Grundlage zur bauaufsichtlichen Zulassung für standardisierbare Anlagen ist Gegenstand des Vorhabens. Es umfasst die Konzeption der Prüfverfahren für unterschiedliche Anlagen, Wirkmechanismen und Zielpunkte der Einleitung (Grundwasser, oberirdische Gewässer) mit Auswahl geeigneter Stoffparameter für die Prüfung, der Definition repräsentativer Belastungsspektren zur Beschickung der Anlagen sowie der Definition von Zielgrößen und Anforderungen im Prüfverfahren. Die konkrete Entwicklung der Laborprüfverfahren bezieht sich auf die Versuchsanordnung und den Anwendungsbereich der einzelnen Anlagen, je nach Art und Wirkungsprinzip. Dabei wird auch der Einfluss unterschiedlicher Baugröße gleichartiger Anlagen untersucht. Bestandteil der Entwicklung sind Vorgaben zur Gestaltung des Prüfstandes, zur Vorbereitung des Beschickungswassers, zur Durchführung der Beschickungen und Messungen, zur Qualitätssicherung des Prüfvorgangs, u.a. zur Reproduzierbarkeit der Prüfergebnisse sowie Hinweise für Planung, Bau und Betrieb der Anlagen. Die Verifizierung der hier erarbeiteten Prüfverfahren an eigens zu entwickelnden Laborprüfständen soll in einer zweiten Projektphase erfolgen.

Arbeitspaket FH Münster:           Vortest bauartgleicher Anlagen

Zurzeit werden von mehreren Herstellern dezentrale Anlagen zur Behandlung von Niederschlagswasser in unterschiedlicher Baugröße angeboten, wobei die Bauweise und das verfahrenstechnische Prinzip gleich sind.

Zur praxisgerechten Ausgestaltung des Prüfverfahrens ist zu klären, inwiefern die unterschiedlichen Baugrößen die klärtechnische Leistung signifikant beeinflussen. Hierzu werden Vortests an einer Auswahl von Anlagen im Maßstab 1:1 durchgeführt. Im Rahmen der Vortests werden folgende Punkte untersucht:

  • Durchströmungsverhalten, Aufenthaltszeit und Partikelrückhalt der Anlagen
  • Relevanz der Remobilisierung partikulärer Stoffe aus dem Stoffdepot der Anlagen im Verlauf von Maximalbelastungen
  • Auswirkung typischer Einbaumängel auf das Durchströmungsverhalten
  • Erfordernis der gesonderten Prüfungen unterschiedlicher Baugrößen eines Anlagentyps

 

Projektleitung


Prof. Dr.-Ing. Mathias Uhl
Fachbereich Bauingenieurwesen
Corrensstraße 25
48149 Münster
Tel: 0251 83-65201

Mitarbeitende


  • M.Sc. Christian Maus

Projektzeitraum


vom 01.10.2008 bis 01.03.2010

Kooperationspartner


  • TU Kaiserslautern
  • Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA)
  • Institut für Wasserforschung GmbH Dortmund
  • KIT Karlsruhe

Finanzierung


  • Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken