Laufzeit Juli 2004 - November 2004
Gefördert durch

 

Stadt Horstmar

 

Einleitung 

Vor dem Hintergrund des novellierten Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) vom 31.07.2004, nach dem Biogasanlagen, die ausschließlich eine Co-Fermentation mit nachwach­senden Rohstoffen betreiben, im Vergleich zur alten Gesetzgebung eine deutlich höhere Ver­gütung erzielen können, wächst besonders bei Landwirten das Interesse, Biogasanlagen zu betreiben und die gesetzlichen Möglichkeiten zu nutzen.

Um sowohl die notwendigen Rohstoffe als auch die Endprodukte quantitativ wie auch logis­tisch besser handhaben zu können, werden landwirtschaftliche Biogasanlagen zunehmend als Gemeinschaftsbiogasanlagen betrieben. Hierbei handelt es sich in der Regel um Interessen­gemeinschaften von Landwirten, die aufgrund der Leistungsfähigkeit ihrer Betriebe in der Lage sind, die Rohstoffversorgung und die Gärresteverwertung der Biogasanlage sicher zu stellen. So hat sich eine Interessensgemeinschaft von Landwirten in der Stadt Horstmar/Leer zusammengefunden, mit dem Ziel eine Gemeinschaftsbiogas­anlage zu betreiben.

Die vorliegende Studie soll in diesem Zusammenhang das Biogaspotential der beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe ermitteln und bewerten. Dabei werden die Anlagendimension, die Investitionskosten und die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Anlage, auf der Basis der zur Verfügung stehenden Daten, berechnet.

Um neben der elektrischen Energie auch die anfallende thermische Energie wirtschaftlich verwerten zu können, wird die aktuelle energetische Versorgung der öffentlichen Gebäude und relevanter Industriebetriebe erfasst und auf die Möglichkeit hin untersucht, zukünftig diese Gebäude mit Hilfe eines Nahwärme- bzw. Biogasnetzes zu versorgen.

Darüber hinaus werden möglich Standorte für die Gemeinschaftsbiogasanlage ermittelt, die hinsichtlich des Stoffstrommanagements und der Möglichkeit zur Anbindung an öffentliche Gebäude bzw. private Unternehmen untersucht werden.

 

Projektbeschreibung 

Aufnahme des Ist-Standes

  • Erfassung der relevanten landwirtschaftlichen Betriebe und Stoffströme
  • Erfassung potentieller Wärme- bzw. Kälteabnehmer: Öffentliche Gebäude und Private Unternehmen 

Vergütung und Anlagenkonzept

Grobkonzeption einer möglichen Gemeinschaftsbiogasanlage

  • Grobberechnung der Anlagendimension auf der Grundlage der nutzbaren Rohstoffe
  • Anlagenempfehlungen und Abschätzung der Investitionskosten

Ermittlung geeigneter Standorte für eine Gemeinschaftsbiogasanlage

  • Überprüfung der möglichen Standorte hinsichtlich des Stoffstrommanagements
  • Möglichkeiten der Anbindung öffentlicher Gebäude bzw. privater Unternehmen
  • Darstellung verschiedener Energienutzungskonzepte

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

 

Ergebnisse 

Die Erhebung des Biogaspotentials der interessierten landwirtschaftlichen Betriebe der Stadt Horstmar/Leer hat ergeben, dass ein derzeitiges Potential, wie Wirtschaftsdünger und nachwachsende Rohstoffe, für die Errichtung einer Biogasanlage mit einer installierten elek­trischen Leistung von 1.600 kWel gegeben ist. Aufgrund der Möglichkeit einen bzw. zwei Standorte im Außenbereich nutzen zu können und aus Gründen der Risikoverminderung, wird zunächst die Planung einer 500 kWel Biogasgemeinschaftsanlage empfohlen. Diese Anlagenempfehlung bietet die Sicherheit, die geplante Biogasanlage ganzjährig und in der Regel ohne Fremdbezug von Rohstoffen betreiben zu können.

Grundsätzlich ist eine wirtschaftliche Betriebsweise aufgrund der Stromeinspeisevergütungen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) bei allen dargestellten Standorten möglich. Die Ergebnisse der Grobberechnung ergeben bei konservativer Rechnung eine mögliche jährliche Entnahme der Gesellschaft von rund 132.000 €/a bei einem Standort im Außenbereich.

Neben der garantierten Einspeisevergütung besteht die Möglichkeit über den Verkauf von Wärme an einen interessierten Gewächshausbetreiber, zusätzliche Einnahmen für die Gesellschaft zu generieren. Neben den Verkaufserlösen wird die Kraftwärmekopplung zusätzlich durch eine Bonusvergütung des EEG belohnt. Die maximal erreichbare Bonusver­gütung aus dem Verkauf der gesamten, für den Verkauf zur Verfügung stehenden, thermi­schen Energie entspricht rund 40.800 €/a. Weiterhin besteht die Möglichkeit gereinigtes Abgas für die CO2-Düngung wirtschaftlich zu vermarkten.

Für den Standort 3 ist ein Wärmeverkauf, mit Hilfe eines Nahwärmenetzes und der Anbindung an das bestehende Heizungssystem, an das Haus Loreto denkbar.

Insgesamt sind die vorgestellten Standorte, die für die Errichtung einer bzw. zwei Biogasanlagen vorgesehen sind, besonders geeignet neben der Erzeugung von elektrischer Energie auch ein schlüssiges Wärmenutzungskonzept, insbesondere in Verbindung mit einem Gewächshaus, darstellen zu können.

Diese Tatsache rundet das Gesamtkonzept sowohl ökonomisch als auch ökologisch ab und würde im Fall der Realisierung eine vorbildlich Umsetzung eines nachhaltigen und regenerativen Energiekonzeptes darstellen.

 

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