Laufzeit Oktober 2004 - Januar 2005
Gefördert durch

 

Stadt Ochtrup

 

 

Einleitung 

Vor dem Hintergrund des novellierten Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) vom 31.07.2004, nach dem Biogasanlagen, die ausschließlich eine Co-Fermentation mit nachwach­senden Rohstoffen betreiben, im Vergleich zur alten Gesetzgebung eine deutlich höhere Ver­gütung erzielen können, wächst besonders bei Landwirten das Interesse, Biogasanlagen zu betreiben und die gesetzlichen Möglichkeiten zu nutzen.

Um sowohl die notwendigen Rohstoffe als auch die Endprodukte quantitativ wie auch logis­tisch besser handhaben zu können, werden landwirtschaftliche Biogasanlagen zunehmend als Gemeinschaftsbiogasanlagen betrieben. Hierbei handelt es sich in der Regel um Interessen­gemeinschaften von Landwirten, die aufgrund der Leistungsfähigkeit ihrer Betriebe in der Lage sind, die Rohstoffversorgung und die Gärresteverwertung der Biogasanlage sicher zu stellen. So hat sich eine Interessensgemeinschaft in der Gemeinde Ochtrup zusammen­gefun­den, mit dem Ziel eine Gemeinschaftsbiogas­anlage zu betreiben.

Die vorliegende Studie soll in diesem Zusammenhang das Biogaspotential der beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe ermitteln und bewerten. Dabei werden die Anlagendimension, die Investitionskosten und die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Anlage, auf der Basis der zur Verfügung stehenden Daten, berechnet.

Um neben der elektrischen Energie auch die anfallende thermische Energie wirtschaftlich verwerten zu können, wird die aktuelle energetische Versorgung der öffentlichen Gebäude und relevanter Industrie- und Gewerbebetriebe erfasst und auf die Möglichkeit hin untersucht, zukünftig diese Gebäude mit Wärme zu versorgen.

Darüber hinaus werden mögliche Standorte für die Gemeinschaftsbiogasanlage ermittelt, die hinsichtlich des Stoffstrommanagements und der Möglichkeit zur Anbindung an öffentliche Gebäude bzw. private Unternehmen untersucht werden.

 

 

Projektbeschreibung 

Aufnahme des Ist-Standes

- Erfassung der relevanten landwirtschaftlichen Betrieb und Stoffströme

- Erfassung potentieller Wärme- bzw. Kälteabnehmer: Öffentliche Gebäude und Private Unternehmen

 

Vergütung und Anlagenkonzept

 

Grobkonzeption einer möglichen Gemeinschaftsbiogasanlage

- Grobberechnung der Anlagendimension auf der Grundlage der nutzbaren Rohstoffe

- Anlagenempfehlung und Abschätzung der  Investitionskosten

 

Ermittlung eines geeigneten Standortes für die Gemeinschaftsbiogasanlage

-  Überprüfung des Standortes hinsichtlich des Stoffstrommanagements

- Möglichkeiten der Anbindung privater Unternehmen

- Darstellung verschiedener Energienutzungskonzepte

 

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

 

 

Ergebnisse 

Die Erhebung des Biogaspotentials der beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe der Gemeinde Ochtrup hat ergeben, dass ein derzeitiges Potential, wie Wirtschaftsdünger und nachwachsende Rohstoffe, für die Errichtung einer Biogasanlage mit einer installierten elek­trischen Leistung von 1.270 kWel gegeben ist. Aufgrund der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und der zur Verfügung stehenden Rohstoffe, wird die Planung einer 1.000 kWel Biogasge­mein­schafts­anlage empfohlen. Diese Anlagenempfehlung bietet die Sicherheit, die geplante Biogasanlage ganzjährig mit einem Fremdbezugsanteil von Rohstoffen betreiben zu können.

Grundsätzlich ist eine wirtschaftliche Betriebsweise aufgrund der Stromeinspeisevergütungen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) möglich. Die Ergebnisse der Grobberechnung ergeben bei konservativer Rechnung eine mögliche jährliche Entnahme der Gesellschaft von rund 78.600 €/a.

Neben der garantierten Einspeisevergütung besteht die Möglichkeit über den Verkauf von Wärme an Unternehmen, die in der Nähe des ausgewählten Standortes ansässig sind, zusätz­liche Einnahmen für die Gesellschaft zu generieren. Neben den Verkaufserlösen wird die Kraftwärmekopplung zusätzlich durch eine Bonusvergütung des EEG belohnt. Die maximal erreichbare Bonusver­gütung aus dem Verkauf der gesamten, für den Verkauf zur Verfügung stehenden, thermi­schen Energie entspricht rund 77.850 €/a.

Für die vollständige Wärmeversorgung der Caritas Werkstätten, der Fa. Frenkert und der Fa. FHW könnte eine KWK-Bonusvergütung von rund 26.570 €/a erzielt werden.

Insgesamt ist der vorgestellte Standort, der für die Errichtung der Biogasanlage vorgesehen ist, besonders geeignet, neben der Erzeugung von elektrischer Energie auch ein schlüssiges Wärmenutzungskonzept, insbesondere durch die Anbindung der Caritas Werkstätten, der Fa. Frenkert und der Fa. FHW, darstellen zu können. Unter Umständen ist auch ein Fernwärmenetz zum Schul­zentrum der Gemeinde Ochtrup vorstellbar.

 

Diese Tatsache rundet das Gesamtkonzept sowohl ökonomisch als auch ökologisch ab und würde im Fall der Realisierung eine vorbildliche Umsetzung eines nachhaltigen und regene­rativen Energiekonzeptes darstellen.

 

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