Laufzeit Dezember 2004 - März 2005
Gefördert durch

 

Gemeinde Much

 

 

Einleitung 

Vor dem Hintergrund des novellierten Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) vom 31.07.2004, nach dem Biogasanlagen, die ausschließlich eine Co-Fermentation mit nachwach­senden Rohstoffen betreiben, im Vergleich zur alten Gesetzgebung eine deutlich höhere Ver­gütung erzielen können, wächst besonders bei Landwirten das Interesse, Biogasanlagen zu betreiben und die gesetzlichen Möglichkeiten zu nutzen.

Um sowohl die notwendigen Rohstoffe als auch die Endprodukte quantitativ wie auch logis­tisch besser handhaben zu können, werden landwirtschaftliche Biogasanlagen zunehmend als Gemeinschaftsbiogasanlagen betrieben. Hierbei handelt es sich in der Regel um Interessen­gemeinschaften von Landwirten, die aufgrund der Leistungsfähigkeit ihrer Betriebe in der Lage sind, die Rohstoffversorgung und die Gärresteverwertung der Biogasanlage sicher zu stellen. So hat sich eine Interessensgemeinschaft in der Gemeinde Much zusammen­gefun­den, mit dem Ziel eine Gemeinschaftsbiogas­anlage zu betreiben.

Die vorliegende Studie soll in diesem Zusammenhang das Biogaspotential der beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe ermitteln und bewerten. Dabei werden die Anlagendimension, die Investitionskosten und die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Anlage, auf der Basis der zur Verfügung stehenden Daten, berechnet.

Um neben der elektrischen Energie auch die anfallende thermische Energie wirtschaftlich verwerten zu können, wird die aktuelle energetische Versorgung der öffentlichen Gebäude erfasst und auf die Möglichkeit hin untersucht, zukünftig diese Gebäude mit Wärme zu versorgen.

Darüber hinaus werden mögliche Standorte für die Gemeinschaftsbiogasanlage ermittelt, die hinsichtlich des Stoffstrommanagements und der Möglichkeit zur Anbindung an öffentliche Gebäude untersucht werden.

 

Jahresganglinie des Erdgasverbrauches für das Schulzentrum der Gemeinde Much

 

Projektbeschreibung 

Aufnahme des Ist-Standes

- Erfassung der relevanten landwirtschaftlichen Betriebe und Stoffströme

- Erfassung potentieller Wärmeabnehmer: Schulzentrum und Lebensgemeinschaft Eichhof

 

Vergütung und Anlagenkonzept

 

Grobkonzeption einer möglichen Gemeinschaftsbiogasanlage

- Grobberechnung der Anlagendimension auf der  Grundlage der nutzbaren Rohstoffe

- Sensitivitätsanalyse und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

- Biogasverfahren

 

Ermittlung eines geeigneten Standortes für die Gemeinschaftsbiogasanlage

 

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

 

 

Ergebnisse 

Die Erhebung des Biogaspotentials der beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe der Gemeinde Much hat ergeben, dass ein derzeitiges Potential, wie Wirtschaftsdünger und nachwachsende Rohstoffe, für die Errichtung einer Biogasanlage mit einer installierten elek­trischen Leistung von 300 kWel gegeben ist. Aufgrund der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und der zur Verfügung stehenden Rohstoffe, wird die Planung einer 300 kWel Biogasge­mein­schafts­anlage empfohlen. Diese Anlagenempfehlung bietet die Sicherheit, die geplante Biogasanlage ganzjährig ohne einen Fremdbezugsanteil von Rohstoffen betreiben zu können.

Grundsätzlich ist eine wirtschaftliche Betriebsweise aufgrund der Stromeinspeisevergütungen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) möglich. Die Ergebnisse der Grobberechnung ergeben bei konservativer Rechnung eine mögliche jährliche Entnahme der Gesellschaft von rund 21.200 €/a. Neben der garantierten Einspeisevergütung besteht grundsätzlich die Möglichkeit über den Verkauf von Wärme z.B. an das Schulzentrum oder an die Gebäude der Lebensgemeinschaft Eichhof, zusätz­liche Einnahmen für die Gesellschaft zu generieren. Die Wärmenutzungskonzepte sind in der Studie vorgestellt worden und ergaben für sich isoliert betrachtet eine wirtschaftliche Betriebsweise. Neben den Verkaufserlösen wird die Kraftwärmekopplung zusätzlich durch eine Bonusvergütung des EEG belohnt. Die maximal erreichbare Bonusver­gütung aus dem Verkauf der gesamten, für den Verkauf zur Verfügung stehenden, thermi­schen Energie entspricht rund 39.700 €/a.

Die wichtigste nächste Maßnahme ist die Standortüberprüfung hinsichtlich ihrer Genehmigungs­fähigkeit. Da dieser Prozess erfahrungsgemäß langwierig ist, sollte dies zeitnah erfolgen. Der nächste wichtige Aspekt ist die grundsätzliche Verfügbarkeit des Grundstückes. Ist der Besitzer bereit diese Fläche zu verkaufen bzw. zur Verfügung zu stellen?

Von den untersuchten Standorten ist nach den bisherigen Erkenntnissen der Standort 4 (s. Abb.) besonders geeignet, neben der Erzeugung von elektrischer Energie auch ein schlüssiges Wärmenutzungskonzept zu realisieren. Insbesondere durch die Anbindung der Gebäude der Lebensgemeinschaft Eichhof und der möglichen Option die Fa. Willms ebenfalls in ein Wärmekonzept einzubinden zeichnet diesen Standort aus. Dies spiegelt sich auch in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wider. Ist die Betreibergesellschaft in der Lage etwa 50 % der vorhandenen Wärme zu verkaufen, so verdoppelt sich die Eigenkapitalrendite allein durch den KWK-Bonus. Dies zeigt den großen Einfluss eines Wärmenutzungskonzeptes auf die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage.

Sollte das vorgestellte Wärmenutzungskonzept umgesetzt werden, würde diese Tatsache das Gesamtkonzept sowohl ökonomisch als auch ökologisch abrunden und würde eine vorbildliche Umsetzung eines nachhaltigen und regene­rativen Energiekonzeptes darstellen.

 

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