Laufzeit

April 2006 - November 2006

Gefördert durch

 

Biogasbetreibergesellschaft GAP

 

 

Einleitung 

Die Biogasanlagenbetreibergesellschaft GAP betreibt derzeit eine Biogasanlage mit einer installierten elektrischen Leistung von 520 kWel und beabsichtigt diese Biogasanlage zu erweitern. Neben der Einspeisung von elektrischer Energie in das öffentliche Netz soll in Zukunft auch die thermische Energie möglichst vollständig vermarktet werden.

 

 

Projektbeschreibung

Aktuell wird die anfallende thermische Energie von den angeschlossenen landwirtschaftlichen Betrieben insbesondere in den kälteren Monaten vollständig abgenommen. In den Sommermonaten hingegen werden Wärmeüberschüsse produziert, die derzeit noch notgekühlt werden müssen und grundsätzlich für den Verkauf an Dritte zur Verfügung stünden.

Die Molkerei Wiegert bezieht und verarbeitet Milch aus der Region. Für die Milchver­arbeitung sowie für die Kühlung werden erhebliche Mengen an thermischer und elektrischer Energie benötigt. Die thermische Energie wird derzeit über drei heizölbefeuerte Schnelldampfkessel bereitgestellt, die elektrische Energie wird über das öffentliche Netz bezogen. Pro Jahr werden zur Bereitstellung der thermischen Energie in Form von Dampf, rund 1,5 Mio. l/a Heizöl benötigt.

Ziel der Untersuchungen ist es, ein wirtschaftliches Wärmenutzungskonzept zu entwickeln, welches insbesondere die Versorgung für einen Teil der vorhandenen Produktionslinien der Molkerei Wiegert durch die Betreibergesellschaft vorsieht und die Risiken der verschiedenen Konzepte unter wirtschaftlichen Gesichts­punkten miteinander vergleicht sowie Empfehlungen für die weitere Vorgehensweise ausspricht.

Diese Studie enthält mit der Molkerei Wiegert abgestimmte Ergebnisse die im Rahmen einer im gleichen Zeitraum durchgeführten Untersuchung für die Molkerei erhoben wurden. Somit konnte eine bedarfsorientierte Bemessung der Biogasanlagenerweiterung durchgeführt werden.

 

 

Ergebnisse 

Es konnte ein Wärmenutzungskonzept entwickelt werden, das zunächst die Wärmeversorgung eines Großteils der Produktionsschritte der Molkerei Wiegert vorsieht und in einem weiteren Schritt die Wärmeversorgung von anliegenden Wohngebäuden sowie einer Gastwirtschaft und der Raiffeisen Genossenschaft realisieren könnte.

Der Wärmebedarf der Molkerei Wiegert kann durch BHKW-Abwärme mit 95 °C ersetzt werden. Bei der Berechnung eines für diesen Wärmebedarf adäquaten BHKW wurden etwa 8.000 h/a als Betriebsstunden angesetzt. Dabei errechnete sich ein Blockheizkraftwerk mit einer thermischen Leistung von 700 kWth und einer elektrischen Leistung von 625 kWel. Das Aggregat JMS 312 GS-B von der Fa. Jenbacher erfüllt diese Anforderungen und ist damit grundsätzlich geeignet das entwickelte Wärmenutzungskonzept umzusetzen.

Darüber hinaus wurde festgestellt, dass es wirtschaftlich in hohem Maße sinnvoll ist, die bestehenden Aggregate mit einem elektrischen Wirkungsgrad von 36 % gegen zwei Aggregate ES-2656 der Fa. Schnell Scania mit einem elektrischen Wirkungsgrad von 45 % auszutauschen.

Nach der Ermittlung der Ausgangsparameter wurden eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und eine Sensitivitätsanalyse des Anlagenkonzeptes erstellt. Auf der Basis der Ergebnisse ist grundsätzlich eine wirtschaftliche Betriebsweise aufgrund der Stromeinspeisevergütungen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) möglich. Die Ergebnisse der Grobberechnung ergeben bei konservativer Rechnung eine mögliche jährliche Entnahme der Gesellschaft von rund 54.000 €/a. Neben der garantierten Einspeisevergütung besteht grundsätzlich die Möglichkeit über den Verkauf von Wärme z.B. an die Molkerei Wiegert oder an die anliegenden Wohngebäude, zusätz­liche Einnahmen für die Gesellschaft zu generieren. Das Wärmenutzungskonzept ist in der Studie vorgestellt worden und ergibt für sich isoliert betrachtet und nach bisherigem Kenntnisstand eine wirtschaftliche Betriebsweise. Neben den Verkaufserlösen wird die Kraftwärmekopplung zusätzlich durch eine Bonusvergütung des EEG belohnt. Die maximal erreichbare Bonusver­gütung aus dem Verkauf der gesamten, für den Verkauf zur Verfügung stehenden, thermi­schen Energie entspricht rund 90.000 €/a.

Um die geplante Anlage von der bereits Bestehenden räumlich und funktionell zu trennen, wird bewusst ein Standort für das BHKW in der Nähe der Molkerei Wiegert gewählt. Dies bedeutet gleichzeitig den Bau einer Biogasleitung von dem Standort der Biogasanlage zum Standort des BHKW und den Bau einer Wärmeleitung zur Molkerei Wiegert und ggf. den weiterer anliegenden potentiellen Wärmeabnehmer. Für den Bau der Transportleitungen wurden rund 65.000 € Investitionskosten errechnet. Je nach Eigenanteil und Verhandlungsgeschick, können sich diese Kosten auch noch reduzieren.

 

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