-Hygie(NH3)isch-

Projektlaufzeit: 17.04.2018-16.11.2020

Projektbeschreibung:

Gärreste und tierische Ausscheidungen werden in der Regel zur Düngung auf landwirtschaftliche Nutzflächen ausgebracht. Diese schlammartigen Biomassen enthalten Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium und sind daher für die Düngung von Bedeutung. In viehveredelungsstarken Regionen mit Nährstoffüberschüssen ist jedoch neben der regionalen Verwertung auch die Aufbereitung in transportwürdige Formen für den Export sinnvoll. Für die hygienische Unbedenklichkeit müssen schlammartige Biomassen für die Produktion eines Düngemittels mit geeigneten Verfahren hygienisiert werden.

In dem Vorgängerprojekt (Phase 1) "Entwicklung einer Anlage zur Hygienisierung und Trocknung von schlammartigen Biomassen" wurde eine technische Anlage entwickelt, in der mit Hilfe von Branntkalk schüttfähige und schlammartige Biomassen sowie deren Produkte aus einer Entwässerung hygienisert und anschließend getrocknet werden können. Für die Temperaturerhöhung wird die Reaktion von zugegebenem Branntkalk mit dem Wasseranteil aus dem zu hygienisierenden Substrat ausgenutzt, wodurch sich die für die Hygienisierung benötigte thermische Energie reduziert. Für eine anschließende Trocknung ist zudem vorteilhaft, dass bei dieser Reaktion bereits Wasser abreagiert und nicht mehr thermisch entfernt werden muss.

Ein weiterer Effekt der Branntkalkzugabe ist das Freisetzen von Ammoniak durch die Erwärmung und der Anhebung des pH-Wertes im Material. Damit besteht die Möglichkeit einer gezielten Abtrennung des Ammoniumstickstoffs und die Produktion eines handelsfähigen Mineraldüngers in Form von Ammoniumsulfat mit Hilfe eines Schwefelsäurewäschers. Insbesondere bei ammoniakreichen Reststoffen, wie zum Beispiel Geflügelmist, kann so auch ein verstärkter Einsatz in Biogasanlagen ermöglicht werden. Aufgrund der hemmenden Wirkung von Ammoniak auf den Biogasprozess, sind bisher größere Mengen solcher Reststoffe nicht zu vergären.

In der zweiten Phase dieses Projektes soll nun die Betriebsweise im kontinuierlichen Betrieb der Anlage sowie der optimale Einsatz der erforderlichen Betriebshilfsmittel (Qualität und Menge) erprobt werden. Ziel ist es einen stabilen Prozess auf der einen Seite aber auch einen kosteneffizienten Prozess auf der anderen Seite zu erreichen.

Mit der entwickelten Anlagentechnik können marktfähige und hygienisch einwandfreie Düngemittel aus schlammartigen Biomassen produziert werden. Durch die Erhöhung der Transportwürdigkeit und der Produktion eines Mineraldüngerersatzes kann damit auch eine Nährstoffsenke für die Region gebildet werden. Zusätzlich können mit Hilfe dieses Verfahrens ammoniakreiche Reststoffe, wie zum Beispiel Geflügelmist, auch in größeren Mengen in Biogasanlagen energetisch verwertet werden.
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