Einleitung
Der Hof Grothues-Potthoff ist ein landwirtschaftlicher Betrieb der sich auf den Anbau von Obst und Gemüse spezialisiert hat und seit Ende der 80er Jahre als Direktvermarkter auftritt. Die produzierten Güter werden in einem eigenen Hofladen vermarktet sowie im eigenen Hofcafé zum Verzehr angeboten. Darüber hinaus befinden sich einige Wohnungen auf dem Betriebsgelände, die zurzeit vermietet sind. Es ist angedacht, zukünftig auf dem Betriebsgelände ein Hotel mit Wellnessangebot zu errichten.
Der steigende Energiebedarf und die stetig ansteigenden Energiekosten des Betriebs, erfordern ein zukunftsfähiges Energiekonzept. Derzeit wird der gesamte Energiebedarf über drei Gasheizungen mit einer installierten Gesamtleistung von 300 kWth bereitgestellt.
Ziel der Untersuchungen ist es, ein zukunftsfähiges Energiekonzept zu entwickeln, dass sich im Idealfall von der Preisspirale der fossilen Energieträger losgelöst, betreiben lässt. Dabei geht es insbesondere um eine möglichst kostengünstige Wärmeversorgung der vorhandenen und der zukünftigen Gebäude.
Projektbeschreibung
Erfassung des Ist-Standes
- Aktueller Energieverbrauch
- Zukünftige Entwicklung
Vorstellung potenziell geeigneter Energiesysteme
- Geothermie
- Photovoltaik
- Biogasanlage
- Holzbefeuerte Heizungsanlagen
- Erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke
Ergebnisse
Der Implementierung einer geothermischen Anlage ist zur Zeit nur unter optimalen Rahmenbedingungen und mit teilweise erheblichen Umbaumaßnahmen des vorhandenen Heizungssystems wirtschaftlich darstellbar. Darüber hinaus zehren die mit einer geothermischen Anlage (Wärmepumpe) verbunden Stromkosten, die sonstigen Einsparungen auf. Darüber hinaus stellt eine geothermische Anlage nur eine Grundlast dar, die in jedem Fall durch einen Spitzenlastkessel ergänzt werden muss. Nach bisherigem Kenntnisstand bietet der Bau einer geothermischen Anlage für den Betrieb Grothues-Potthoff keinen entscheidenden Vorteil gegenüber der bisherigen Energieversorgung.
Der Betrieb einer Photovoltaikanlage erreicht keine Einsparungen bezüglich der Energiekosten, sondern ist mehr als eine Kapitalanlage zu verstehen. Die zu erzielende Kapitalrendite hängt unmittelbar mit den Investitionskosten der Anlage zusammen. Auf der Basis der vorliegenden Angebote konnte aufgrund einer Grobkalkulation eine Eigenkapitalrendite zwischen 3 % und 7 % ermittelt werden. Risiken bestehen hinsichtlich der zu erwartenden Ertragsmenge (Sonnentage) und den möglichen Reparatur- und Wartungskosten.
Der Bau einer Biogasanlage stellt wirtschaftlich die sinnvollste Alternative dar. Bei einer 150 kWel-Biogasanlage ist der Betrieb zum überwiegenden Teil in der Lage, eine solche Anlage mit den notwendigen Substraten zu versorgen. Mit Hilfe der Abwärme des Blockheizkraftwerkes kann zukünftig, bis auf wenige Tage im Jahr, der Heizbedarf des gesamten Betriebs gedeckt werden. Somit können die bisherigen Energiekosten nahezu vollständig eingespart werden. Darüber hinaus wird durch die gezielte Abwärmenutzung ein Gewinn durch eine Bonusvergütung des EEG erwirtschaftet. Mit einer 150 kW-Biogasanlage kann unter den beschriebenen Rahmenbedingungen eine Eigenkapitalrendite von etwa 12 % erwirtschaftet werden.
Eine holzbefeuerte Heizungsanlage bietet bei einer Befeuerung mit Holzhackschnitzeln die Möglichkeit die Energiekosten zu senken. Die Einsparungen hängen unmittelbar mit dem Bezugspreis für Hackschnitzel zusammen. Dem entgegen steht der erhebliche Mehraufwand für den Betrieb einer solchen Anlage. Neben den erforderlichen baulichen Maßnahmen (Lager- und Aufstellungsgebäude) ist die Störanfälligkeit einer reinen Hackschnitzelanlage gegenüber einer Erdgasheizung oder Holzpelletanlage deutlich höher und somit arbeitsintensiver. Eine Holzpelletheizung bietet dagegen nur ein sehr geringes Einsparungspotential, so dass der Bau einer solchen Anlage bei dem aktuellen Preisniveau für Holzpellets keinen entscheidenden Vorteil für den Betrieb darstellt.
Der Bau eines erdgasbetriebenen BHKW bietet die Möglichkeit die aktuellen Energiekosten in sofern zu senken, als dass die erzeugte und eingespeiste elektrische Energie nach dem Kraftwärmekopplungsgesetz vergütet wird, und somit die Gesamtenergiekosten senkt.
Um die Vorteile dieses Konzeptes nutzen zu können, ist es erforderlich noch im Jahr 2005 mit dem BHKW in Betrieb zu gehen, da ansonsten kein Anspruch mehr auf die gesetzlichen Vergütungssätze besteht. Bei einer Realisierung dieses Konzeptes können etwa 30 % - 40 % der Energiekosten eingespart werden.
Zusammenfassend ist der Bau einer Biogasanlage für den Betrieb Grothues-Potthoff die wirtschaftlich und betriebstechisch sinnvollste Alternative. Mit den über den Zeitraum von 20 Jahren garantierten Vergütungssätzen für die produzierte und eingespeiste elektrische Energie sowie die kostenfrei zur Verfügung stehende thermische Energie, bietet dieses Energiekonzept eine langfristige Planungssicherheit und eine kalkulierbare Wirtschaftlichkeit.