Einleitung 

Die Molkerei Söbbeke erfasst und verarbeitet Milch von Bio-Bauern. Das Produktsortiment umfasst unter anderem Flaschenmilch, unterschiedliche Joghurts, Desserts, Molke, Quark und Butter die am Hauptsitz produziert werden.

Für die Produktion und Reinigung der Mehrwegflaschen sowie für die vorhandenen Kühlräume wird thermische und elektrische Energie benötigt. Die thermische Energie wird derzeit über einen heizölbefeuerten Kessel bereitgestellt. Im Jahr 2004 wurden 784.352 l/a Heizöl und 2.655.560 kWh/a Strom benötigt.

Die stetig ansteigenden Energiekosten des Betriebs, erfordern ein zukunftsfähiges Energiekonzept.

Ziel der Untersuchungen ist es, ein Energiekonzept zu entwickeln, das sich im Idealfall von der Preisspirale der fossilen Energieträger weitgehend losgelöst betreiben lässt. Dabei geht es insbesondere um eine möglichst kostengünstige Wärmeversorgung der vorhandenen Produktionslinien bzw. eine kostengünstige Kälteversorgung der Kühlräume.

 

 

Standort und Anschluss der Molkerei an die Biogasanlage

 

Projektbeschreibung 

Erfassung der substituierbaren Energieverbraucher

Konzeptidee 

Derzeit werden alle Wärmeverbraucher mit Hilfe von Dampf versorgt. Es ist im einzelnen zu prüfen, ob wesentliche Anteile des Wärmebedarfs substituiert werden können.

Die zu untersuchende Variante beinhaltet, dass die Abwärme eines mit Biogas betriebenen BHKW mit einem nutzbaren Temperaturniveau von maximal 110 °C zur Verfügung steht. Vor diesem Hintergrund wurden die Wärmeverbraucher der Molkerei Söbbeke aufgelistet und in geeignete und weniger geeignete sowie nicht geeignete Positionen aufgeteilt.

Folgende Varianten sollen in diesem Zusammenhang untersucht werden:

-  Kauf von Wärme von einer Biogasbetreibergesellschaft

- Betrieb eines erdgasbetriebenen BHKW, Stromeinspeisung und innerbetriebliche Nutzung der anfallenden  thermischen Energie

Aktueller Energieverbrauch

Aufgrund der bereitgestellten Datenlage (Aufzeichnung des Energieverbrauchs von einer Woche) konnte nur ein Prognosemodell auf der vorhandenen Basis erstellt werden. Dabei wurden die aufgezeichneten Energieverbräuche als repräsentativ angenommen und auf den Jahresverbrauch hochgerechnet. Nach Aussage der Molkerei Söbbeke wird die angegebene Energie konstant über das ganze Jahr abgenommen.

 

Entwicklung eines zukunftsfähigen Energiekonzeptes

Wärmebezug von einer Biogasbetreibergesellschaft

Es wurde ein Szenario untersucht, bei dem sich die Fa. Söbbeke vertraglich an eine Biogasbetreibergesellschaft bindet, den Platz für ein BHKW auf dem Betriebsgelände zur Verfügung stellt und die Abwärme des BHKW so weit wie möglich in den Prozess einbindet und dafür dem Betreiber eine angemessene Vergütung bezahlt.

Erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk

Die Energiezentrale ist mit einem erdgasbetriebenen BHKW-Modul bestückt, aus dem mit Hilfe eines Wärmetauschers Wärme aus den Rauchgasen und dem Kühlkreislauf des Motors ausgekoppelt wird. Das BHKW wird derart ausgelegt, dass es rund 30 % der Wärmehöchst­last abdeckt und einspeist.

 

Weitere Maßnahmen

- Kühlhaus

- Medienleitungen

- Verschließer

- Einführung eines Energiemanagements 

 

 

Jahresdauerlinie der Molkerei Söbbecke nach dem erarbeiteten Konzept

 

Ergebnisse 

Abwärmenutzung Biogas-BHKW

Ein wirtschaftlicher Betrieb einer Biogasanlage ist zwar möglich, jedoch von vielen Faktoren abhängig, die nicht oder nur in geringem Maße von der Molkerei Söbbeke als potentiellen Anteilseigner beeinflussbar sind. Aus diesem Grund wird eine Beteiligung an einer Biogasanlage mit dem Zweck der Abwärmenutzung nicht empfohlen.

Der Kauf von Wärme von einer Biogasbetreibergesellschaft und die innerbetriebliche Umsetzung des Wärmenutzungskonzeptes, ist für die Molkerei Söbbeke wirtschaftlich. Bei einer Amortisationszeit < 1 Jahr wird empfohlen diese Maßnahme zu realisieren. Dabei besteht keine Beteiligung an der Betreibergesellschaft, sondern es wird lediglich der Platz für ein BHKW auf dem Betriebsgelände zur Verfügung gestellt. Das für die Energiegewinnung notwendige Biogas wird von der Betreibergesellschaft über eine Transportleitung zu dem BHKW-Aggregat befördert. Die dort erzeugte elektrische Energie wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist und nach dem EEG vergütet. Die produzierte thermische Energie wird von der Molkerei Söbbeke so weit wie möglich innerbetrieblich verwendet und eine angemessene Vergütung gezahlt.

Das dritte Konzept sieht die Integration eines eigenen erdgasbetrieben BHKW vor. Aufgrund der festgeschriebenen Vergütungssätze für KWK-Anlagen nach dem KWKG können zwar Erlöse aus dem Verkauf der produzierten elektrischen Energie erwirtschaftet werden, diese ermöglichen jedoch kein wirtschaftliches Gesamtkonzept für die Molkerei. Aus diesem Grund wird die Umsetzung dieses Konzeptes nicht empfohlen.

Weiterhin werden folgende Maßnahmen empfohlen:

- Isolierung der Medienleitungen

- Abwärmenutzung des BHKW zur Kesselspeisewasservorwärmung

- Implementierung eines Energiemanagements

 

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