Eine Verbesserung der Gewässergüte mit Hilfe eines Maßnahmenplans kann heute nur noch im Einklang mit der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erfolgen.
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie wird im Wasserhaushaltsgesetz und in den Landeswassergesetzen umgesetzt. Ziel ist eine ganzheitliche Betrachtung eines Flusseinzugsgebietes, unabhängig von Landes- oder Staatsgrenzen. Sie fordert, bis auf einige wenige Ausnahmen, den guten Gewässerzustand für jedes Gewässer bis zum Jahre 2015. Dieser ist für viele Gewässer jedoch nur durch einen umfangreichen Maßnahmenplan zu verwirklichen. Bevor mit der Entwicklung von Maßnahmenplänen begonnen werden kann, ist jedoch laut WRRL eine umfangreiche Datenerfassung und Datenbewertung zu leisten. Die Daten der Bestandsaufnahme sind nicht nur zu erfassen, sondern auch in ebenso umfangreichem Kartenmaterial grafisch darzustellen.
Da die Wasserrahmenrichtlinie bei der Beurteilung des Gewässerzustandes gesteigerten Wert auf die biologischen Komponenten legt, muss die Verbesserung der Gewässergüte vorrangiges Ziel eines Maßnahmenplans sein.
Der vorliegende Forschungsbericht dient als Anleitung, wie die Wasserrahmenrichtlinie praktisch umgesetzt werden kann. Als Beispiel für die Umsetzung der WRRL wurde die Geinegge in Hamm gewählt.
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Im Forschungsbericht werden alle erforderlichen Quellen genannt und die Vorgehensweise beispielhaft erläutert. Weiterhin wird der unterstützende Einsatz der GIS-Software ArcView erläutert und am praktischen Beispiel umgesetzt. Der vollständige Forschungsbericht steht hier als Download im pdf-Format zur Verfügung. Um das Ziel des guten Gewässerzustandes für ein Fließgewässer zu erreichen, wird mit der Zusammenfassung und Darstellung der bereits vorhandenen Daten begonnen und diese gegebenenfalls durch zusätzliche Recherchen und Untersuchungen ergänzt. Anschließend erfolgt eine Bewertung der Daten. Bei der Auswertung dieser Daten wird schnell ersichtlich, wo die Defizite zum Erreichen des guten Gewässerzustandes liegen. Zur Bewertung der Daten ist von der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) bereits ein sogenanntes Signifikanzpapier herausgegeben worden, das diesen Arbeitsschritt erleichtert. Sind die Defizite einmal erkannt, ist ein Maßnahmenplan zu entwickeln, welcher geeignet ist, diese Defizite bis zum Jahr 2015 soweit auszugleichen, dass der von der WRRL geforderte gute Gewässerzustand für das betreffende Gewässer erreicht wird. Da die naturnahe Gestaltung von Gewässern in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat, gibt es zu diesem Thema inzwischen eine Vielzahl von Arbeitsblättern und Leitfäden, an denen man sich orientieren kann.
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Die Geinegge, ein Fließgewässer nahe der Stadt Hamm, Nordrhein-Westfalen (NRW), dient hier als Beispiel. Anhand der Geinegge wurde der Ablauf der Wasserrahmenrichtlinie von der Bestandsaufnahme über die Entwicklung eines Maßnahmenplans bis hin zur abschließenden Erstellung eines überwachungsprogramms behandelt.

So wurde die Geinegge also zu folgenden Punkten betrachtet:

  • Bestandsaufnahme, das heißt Zusammentragen und gegebenenfalls Ergänzung der vorhandenen Daten sowie deren sinnvolle Zusammenfassung und Darstellung nach der Wasserrahmenrichtlinie, wenn gefordert auch in entsprechendem Kartenmaterial.
  • Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurde die Geinegge hinsichtlich Lage, Abgrenzung, Geologie, Morphologie, Hydromorphologie, physikalischem, chemischem und biologischem Zustand und signifikanter anthropogener Belastungen beurteilt. Es wurden die Referenzbedingungen festgelegt und ein Vergleich mit den tatsächlichen Bedingungen durchgeführt.
  • Die Bewertung der vorhandenen Daten erfolgte mit Hilfe von bereits für NRW entwickelten Leitfäden oder Merkblättern.
  • Abschließend erfolgte eine Defizitanalyse. Hierbei wurde festgestellt, dass der gute Gewässerzustand für die Geinegge gefährdet ist.
  • Ausgehend von der Defizitanalyse wurde ein Maßnahmenplan zur Verbesserung der Gewässergüte vor dem Hintergrund der Forderungen der Wasserrahmenrichtlinie entwickelt. Hauptziel: Verbesserung der Gewässergüte und somit Erreichen des guten Gewässerzustandes für die Geinegge bis zum Jahr 2015.
  • Schließlich erfolgte die Aufstellung eines überwachungsprogramms für die Geinegge mit Hilfe der WRRL, das die regelmäßige Kontrolle des Zustandes der Geinegge garantiert und Aussagen über Verbesserungen, ausgelöst durch umgesetzte Maßnahmen, ermöglichen soll.
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Während früher wasserbauliche Maßnahmen insbesondere dem Schutz vor Hochwasser dienten, stehen seit einigen Jahren die Bemühungen um die naturnahe Umgestaltung von ökologisch unbefriedigenden Gewässern deutlich im Vordergrund. Die Verbesserung der Gewässergüte stellt nicht nur eine erhebliche Verbesserung des ökologischen Zustandes eines Gewässers dar, sondern ist auch gleichzeitig ein Gewinn für das Landschaftsbild, wie man bereits an etlichen kleinen und großen Flüssen des Landes erkennen kann.

Wir danken dem Staatlichen Umweltamt Lippstadt für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Durchführung des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens, insbesondere Herrn Dipl.-Ing. Helmut Vogel und Herrn Dipl.-Ing. Wolfgang Raida.

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