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Im Internet der Dinge gemeinsam vernetzt

Interdisziplinäres Projekt verbessert digitale Infrastruktur auf dem Steinfurter Campus: Messdaten können im ganzen Landkreis empfangen werden


Münster/Steinfurt (20. Oktober 2020). Für die beste Aussicht muss man häufig am höchsten klettern. Doch die Angehörigen verschiedener Fachbereiche der FH Münster sind nicht des optimalen Ausblicks wegen auf das Dach des D-Gebäudes des Steinfurter Campus gestiegen, sondern zu Montagezwecken. Allen voran Steffen Wermers: Der Ingenieur vom Fachbereich Maschinenbau erklomm noch ein paar Extrasprossen an der dort angebrachten Antenne, um den Campus in Sachen „Internet of Things“ (IoT) – dem Internet der Dinge – entschieden nach vorn zu bringen. Denn unter den Augen von Felix Weinrank vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, Laura Fuentes, Dominik Sieber und Markus Gilbert vom Fachbereich Physikingenieurwesen und Florian Segger und Daria Kardinahl vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt hat er eine LoRaWAN-Antenne montiert. Das steht für Long Range Wide Area Network. Mit der Antenne ist der Campus nun bestens vernetzt und kann Daten aus Steinfurt und Umgebung empfangen und senden.

„Im IoT können Geräte miteinander kommunizieren und interagieren“, fasst IoT-Projektleiter Gilbert die Möglichkeiten der Technik zusammen. Konkret heißt das: Spezielle in den jeweiligen Geräten verbaute Sensoren übertragen Daten ins Internet – im Falle des Steinfurter Campus auf einen eigenen Server. Und diese Geräte und Daten können alles Mögliche sein: Stromzähler, Wetterstationen, Gebäudetechnik. „Sensoren im Hörsaal können zum Beispiel die Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder den CO2-Gehalt messen. Wir können die Daten am Laptop im Büro oder von unterwegs einsehen und feststellen, ob die Belüftungsanlagen richtig funktionieren“, so Gilbert. „Das ist natürlich gerade in Corona-Zeiten wichtig.“

Die neu angebrachte LoRaWAN-Antenne erweitert die Reichweite des IoT nun über den Campus hinaus. „So können in den Städten und Kommunen des Landkreises Steinfurt unsere Messdaten empfangen werden“, sagt Weinrank. Als Programmierer in der Forschungsabteilung für Netzwerktechnik hat er in dem interdisziplinären Projekt die Grundlage geschaffen, mit der nun die weiteren Fachbereiche arbeiten können. Er hat mithilfe von Open-Source-Software – im Internet frei verfügbare Programme und Codes – eine eigene Software entwickelt, mit der die FH Münster arbeiten kann und die die jeweiligen Fachbereiche nun auf ihre Bedürfnisse anpassen können. „Es ist wie ein Akkuschrauber, für den es verschiedene Aufsätze gibt“, veranschaulicht Weinrank seine Arbeit. „Die Fachbereiche schaffen sich sozusagen ihre eigenen Aufsätze. Ich stelle den Akkuschrauber bereit.“

„Alle Mitwirkenden des Projekts schreiben ihren eigenen Code“, führt Gilbert das Prozedere weiter aus. Dies ermöglicht es zum Beispiel Wermers, Live-Daten von Landmaschinen zu erfassen, mit denen er arbeitet – von der Drehzahl bis zum Standort oder dem Reifegrad der Ernte kann alles gesendet werden. „Das Internet of Things bietet die Möglichkeit, die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, Theorie und Praxis und die Datenverarbeitung zu bündeln“, so Gilbert. Nicht zuletzt, weil Datensätze wie jene der Wetterstation frei verfügbar sind und so die Forschung vorantreiben können. „Und mit weiteren Antennen im Landkreis können die Datensätze entsprechend weitergetragen werden. So entsteht ein Netzwerk“, führt der Projektleiter weiter aus. „Es geht dabei natürlich um Messwerte und keine persönlichen Daten. Der Datenschutz bleibt also gewahrt.“

In dem vom Hochschulpräsidium geförderten Vorhaben arbeiten die Fachbereiche und Zentralverwaltung Hand in Hand und unterstützen sich gegenseitig. „Die Datenverarbeitungszentrale hat uns die gesamte Infrastruktur für das Projekt bereitgestellt: das Netz, die Hardware und die Server“, sagt Gilbert. Über das sogenannte Campus-Cluster gehen die erfassten Daten ins Internet, von dort aus sind sie frei verfügbar. Einsehbar sind die Messdaten der FH Münster unter iot.fh-muenster.de.




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