Masterabsolvent der FH Münster mit VDE-Preis ausgezeichnet

Elektroingenieur Philipp Stockel beschäftigte sich mit der Radarerfassung autonomer Fahrzeuge


Münster/Steinfurt (26. Juli 2021). Fahrerlose Autos, die selbst lenken, Gas geben und bremsen, könnten in Deutschland bald häufiger zu sehen sein – Ende Mai beschloss der Bundesrat ein Gesetz, wonach autonome Fahrzeuge ab dem kommenden Jahr regulär die öffentlichen Straßen befahren dürfen. Umso wichtiger ist es, ihre Sicherheit und mögliche Unfallrisiken im Vorfeld genau zu untersuchen. Mit der fehlerfreien Radarerfassung der Umgebung als eine wichtige Voraussetzung des autonomen Fahrens beschäftigte sich Philipp Stockel in seiner Masterarbeit am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der FH Münster. Für seine herausragende Leistung zeichnete ihn der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) Rhein-Ruhr e.V. in diesem Jahr mit dem Absolventenpreis aus.

„Radarsensoren spielen eine essenzielle Rolle in der Entwicklung des autonomen Fahrens, weshalb immer mehr Fahrzeuge im Straßenverkehr damit ausgerüstet sind“, erklärt der Absolvent den Hintergrund seiner Abschlussarbeit. „Problematisch wird es allerdings, wenn sich die Radarsignale von zwei Fahrzeugen gegenseitig stören, also miteinander interferieren.“ Dadurch würde der sogenannte Rauschpegel des Sensors angehoben und kleinere Objekte in der Umgebung, beispielsweise Fußgänger*innen, könnten nicht mehr richtig erkannt werden. Stockel nutzte in seiner Abschlussarbeit, die er bei der Firma Hella und im Labor für Nachrichtentechnik (NTLab) der FH Münster schrieb, den Ansatz des Compressed Sensing, also eine komprimierte Erfassung. Dazu entwickelte er einen Algorithmus, der trotz fehlender Datenpunkte das vollständige Radarsignal rekonstruiert.

Das vergleichsweise junge mathematische Verfahren sei eine von mehreren denkbaren Methoden, um die Interferenz automotiver Radarsignale zu unterdrücken, erläutert Stockel und resümiert: „Im Vergleich zum Deep Learning, das sehr viel Zeit und sehr viel Daten benötigt, ist das Compressed Sensing beispielsweise effizienter und schneller.“ Seine Ergebnisse fließen in die Entwicklung bei Hella ein, wo weiter an dem Thema geforscht wird. Der Elektrotechnikabsolvent hatte sich bereits während seines Studiums an der FH Münster auf die digitale Signalverarbeitung und Nachrichtentechnik fokussiert. Prof. Dr. Götz Kappen, Leiter des NTLabs, lobte insbesondere die Zielstrebigkeit und Selbstständigkeit seines Prüflings: „Herr Stockel hat eine sehr hohe intrinsische Motivation. Im Laufe seines Bachelor- und Masterstudiums hat er sich eigenständig in eine Vielzahl von Themen eingearbeitet und dabei ein großes aktives Wissen angeeignet. Sein tiefes Verständnis für die betrachtete Materie hat er in seiner Masterarbeit auf hervorragende Weise unter Beweis gestellt. Ich habe keinen Zweifel, dass Herr Stockel ein sehr erfolgreicher Ingenieur wird.“

Nach Abschluss seines Studiums arbeitet Stockel inzwischen am Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik in Bonn.

Zum Thema: Der VDE Rhein-Ruhr e.V. vergibt jedes Jahr den Preis für herausragende Bachelor- und Masterabschlüsse an bis zu sechs Nachwuchsingenieur*innen. Damit will der Verband den Nachwuchs unterstützen und das Technikverständnis fördern. Die Auszeichnung ist mit jeweils 300 Euro für Bachelorabsolvent*innen und 500 Euro für Masterabsolvent*innen dotiert.




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