(Foto: Francesca Rickassel)

Seit April dieses Jahres arbeitet Sophie Schyja als Sozialarbeiterin beim Sozialdienst katholischer Frauen und Männer in Düsseldorf. Dort kümmert sie sich um Vormundschaften und Pflegschaften für Minderjährige. Und das als 23-Jährige und frischgebackene Absolventin unseres Fachbereichs. Wie es ihr damit ergeht, erfahren wir im Interview.

Was beinhaltet Ihre Tätigkeit genau?
Wenn Eltern von minderjährigen Kindern und Jugendlichen nicht in der Lage sind, die elterliche Sorge oder Teile der elterlichen Sorge für ihr Kind wahrzunehmen, bestellt das Familiengericht einen Vormund oder Ergänzungspfleger. Hier komme dann ich ins Spiel: Ich übe die Vormundschaften beziehungsweise Pflegschaften als Vereinsmitarbeiterin aus. Um die Interessen der Kinder und Jugendlichen vertreten zu können, ist es elementar wichtig, eine vertrauensvolle Beziehung zu diesen aufzubauen. Dies gelingt durch regelmäßige persönliche Kontakte. Altersgemäß werden die Jugendlichen in Entscheidungen eingebunden. Ich betreue derzeit mit einer Teilzeitstelle, mit einem Stundenumfang von 33 Stunden, 25 Kinder und Jugendliche. Die Arbeitsauslastung ist daher recht hoch, so dass ich vereinzelt nicht so viel Zeit für meine Mündel und Pfleglinge aufbringen kann, wie ich es gerne würde. Vor diesem Hintergrund ist es mir besonders wichtig, dass ich mir in den persönlichen Kontakten mit den Kindern und Jugendlichen Zeit nehme ­­und für diese stets gut erreichbar bin. Zudem schaffe ich Zeitfenster für spontane Gespräche in Krisensituationen.

Was macht Ihnen dabei am meisten Spaß?
Insbesondere die Vielseitigkeit und Abwechslung macht meinen Tätigkeitsbereich sehr spannend. Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen Altersgruppen, von 0 bis 17 Jahren, zusammen. Sie leben in ganz verschiedenen Lebenssituationen, zum Beispiel in Pflegefamilien, Projektstellen oder Kinderheimen. Zudem habe ich es mit ganz unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zu tun. Einige meiner Mündel sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und kommen unter anderem aus Syrien, Eritrea und Indien. Außerdem gefällt mir die Mischung aus Verwaltungsaufgaben und dem direkten Kontakt zu meinen Mündeln und Pfleglingen, dem Helfersystem und beteiligten Institutionen, wie beispielsweise dem Jugendamt, Schulen, Ärzten und dem Familiengericht.

Wie gut hat Sie das Studium darauf vorbereitet?
Das Studium hat mir wichtige Grundlagen für meine berufliche Tätigkeit vermittelt. Während meines Studiums habe ich mich im Bereich Kinderschutz spezialisiert. Wichtige rechtliche Grundlagen waren mir daher bekannt. Mein "Begleitetes Praktikum II" habe ich im Jugendamt im Allgemeinen Sozialen Dienst absolviert. Auch wenn dieser Job ein ganz anderer ist, gibt es einige Parallelen, die mir den Einstieg erleichtert haben. Trotzdem benötige ich natürlich immer wieder die Unterstützung und den kollegialen Rat meiner Kollegen. 

(Foto: Francesca Rickassel)

Wann haben Sie gemerkt, dass dieses Studium genau das Richtige für Sie ist?
Das ist schwer zu sagen. Das Studium hat mir von Anfang an gut gefallen. Mein "Begleitetes Praktikum II" hat mir sehr große Freude gemacht. Ich denke, spätestens im Rahmen dieses Praktikums habe ich gemerkt, dass ich den richtigen Studiengang gewählt habe. 

Was raten Sie den Erstsemestern, die gerade jetzt ihr Studium begonnen haben?
Ich rate ihnen, sich vom Studium der Sozialen Arbeit überraschen zu lassen. Im Nachhinein empfand ich häufig die Grundlagenmodule als besonders spannend, bei denen ich zunächst gar nicht damit gerechnet hätte. Das Studium ist so vielfältig, und es gibt so viele verschiedene Bereiche, in denen man sich vertiefen kann. 

Was müssen Sie noch lernen?
Ich muss noch sehr viel lernen. In meinem Job kommen täglich neue und unerwartete Situationen auf mich zu. Da bin ich besonders froh, dass ich in einem netten und hilfsbereiten Team arbeite, das mich immer unterstützt. Ich bin der Ansicht, dass die Soziale Arbeit ein Arbeitsfeld ist, in dem es dauerhaft notwendig ist, sich weiterzubilden und sich mit Kollegen kollegial zu beraten. Ich habe bereits eine Fortbildung zum Thema "Rechtliche und fachliche Grundlagen für die Arbeit in der Vormundschaft" besucht. Im Dezember steht eine Fortbildung zum Thema "Asylrecht" an der FH-Münster an. Darauf freue ich mich besonders. Neben verschiedenen Weiterbildungen ist es mein Ziel, noch einen berufsbegleitenden Master in Sozialmanagement oder Clinical Case Work zu machen. 

Nach ihrem Abschluss startete Sophia Schyja sofort in den Beruf. (Foto: privat)
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