Seit September 2010 führt die Fachhochschule Münster am Fachbereich Sozialwesen in Kooperation mit der Diakonie RWL und gefördert vom Landesministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport daher das Praxisentwicklungsprojekt "Kleine Kinder in stationären Hilfen" unter Leitung von Prof. Dr. Peter Hansbauer durch. Für die Fachhochschule Münster ist Laura Kress als wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt. Dr. Nicole Knuth fungiert als Ansprechpartnerin auf Seiten der Diakonie RWL.

Das Praxisentwicklungsprojekt basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit der Praxis der Kinder- und Jugendhilfe. Insgesamt elf Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe in Trägerschaft der Diakonie RWL nehmen an dem Projekt teil.

Ziel des Projektes ist es sowohl übergreifende als auch angebotsspezifische pädagogische Standards und geeignete Verfahrensweisen für die Unterbringung von kleinen Kindern unter sechs Jahren in Bereitschaftspflegefamilien, altersheterogenen Gruppen und altershomogenen U6-Gruppen zu eruieren. Hierzu werden Erkenntnisse, die mit Hilfe sozialwissenschaftlicher Forschungsinstrumente gewonnen werden, mit den aus der Praxis stammenden Erfahrungen von Fachkräften der teilnehmenden Einrichtungen kombiniert. Dabei ist dem Projekt methodisch ein induktives Vorgehen zueigen. Ausgehend von strukturierten, mehrstufigen Einzelfallbetrachtungen, die zunächst kontextualisiert und schließlich unter Bezugnahme auf Ergebnisse quantitativer Erhebungen generalisiert werden, sollen bisherige Vorgehensweisen reflektiert und bewertet sowie mögliche Alternativen ermittelt werden. Die betrachteten Fälle stammen alle aus den teilnehmenden Einrichtungen. Behandelt werden jeweils drei Fälle aus einem der Bereiche "Bereitschaftspflege", "Altersgemischte Gruppen" und "Gruppen U6".

Auf Grundlage der Analyse von Fallakten und Interviews mit fallzuständigen Fachkräften aus den Einrichtungen und den involvierten Jugendämtern werden hierzu neun Fallskizzen erstellt, welche den Verlauf des Hilfeprozesses je eines unter sechs jährigen Kindes nachzeichnen. Diese Fallskizzen stellen die Arbeitsbasis für vier eintägige Workshops im Frühjahr 2011 dar. Dort werden sie mit VertreterInnen aus den teilnehmenden Einrichtungen entlang eines hierzu entwickelten Fragerasters diskutiert. Zu den thematisierten Fragen gehören solche, welche den Fall in den Kontext stationärer Hilfen einordnen sowie solche, die Verfahrensabläufe, das Kind in der Einrichtung, die Elternarbeit und die Rolle der Jugendämter und Gerichte betreffen. Im Anschluss an die Workshops fasst die wissenschaftliche Begleitung die Ergebnisse der Falldiskussionen sowie sich daraus ergebende Konsequenzen zu Synopsen zusammen, welche im Rahmen eines letzten Workshops erneut systematisiert diskutiert werden. Diese Diskussion zielt auf die Herausarbeitung möglicher Folgen und Forderungen sowie die Formulierung von konzeptionellen Überlegungen und fachlichen Standards.

Es folgt eine Verallgemeinerung und Verschriftlichung der Ergebnisse durch die wissenschaftliche Begleitung im Sommer 2011. Die Projektergebnisse werden schließlich im Rahmen einer Fachtagung der Diakonie RWL der Fachöffentlichkeit präsentiert.

 

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