Zertifikatskurs Kinderschutz
31. August 2015 - 25. März 2016Das gesellschaftliche Ziel eines wirksamen Kinderschutzes hat in den vergangenen Jahren zu zahlreichen gesetzlichen Änderungen geführt. Der Zertifikatskurs „Kinderschutz" der Fachhochschule Münster basiert daher auf den gesetzlichen Anforderungen an Fachkräfte und Einrichtungen der öffentlichen und freien Träger (Modul 2), welche auf der Grundlage der Kenntnisse des „Systems Kinderschutz" (Modul 1) vermittelt werden.
Aufbauend auf dem Fachwissen zum Thema Kinderschutz, sollen innerhalb des Zertifikatskurses Kinderschutz Methoden vorgestellt und ausprobiert werden, um auf wissenschaftlichem Niveau Handlungssicherheit im Kinderschutz zu gewinnen. Die praxisorientierten Module zur Einschätzung und Beurteilung von Kindeswohlgefährdungen (Modul 3), zur Rolle und Vernetzung der Insoweit erfahrenen Fachkraft (Modul 4), werden durch ein Modul zur Gesprächsführung mit Kindern, Eltern sowie beratungssuchenden Fachkräften (Modul 5) abgerundet. Abschließend werden bedeutsame Aspekte des Kinderschutzes, wie sexueller Missbrauch, medizinische Erscheinungsformen von Vernachlässigung und Misshandlung und das Thema Migration, vertieft (Modul 6).
Ziel des Zertifikatskurses Kinderschutz ist, sich der Praxis einer Insoweit erfahrenen Fachkraft auf wissenschaftlicher Basis anzunähern und durch Wissensvermittlung und Methodentraining um- fassend auf das herausfordernde Arbeitsfeld vorzubereiten. Um das Zertifikat „Kinderschutzfachkraft" der Fachhochschule Münster zu erhalten, ist es notwendig, eine schriftliche Fallreflexion zu verfassen und ein Abschlusskolloquium zu absolvieren.
Modul 1: Kindeswohlgefährdung – Was ist das? (31.08./01.09.2015)
- Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung
- Erscheinungsformen von KWG
- Organisation und Aufgaben der Jugendhilfe
Referentin: Prof. Dr. Reinhold Schone, Fachhochschule Münster
Modul 2: Rechtliche Grundlagen (05./06.10.2015)
- Schutzauftrag gem. § 8a SGB VIII
- Kinderschutz im BGB (u.a. § 1666) und SGB VIII (u.a. § 42)
- Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG)
- Strafrechtliche Verantwortung der Eltern
- Gewaltschutzgesetz, Schulmitwirkungsgesetz
- Datenschutz
Referentin: Prof. Dr. Kerstin Feldhoff, Fachhochschule Münster
Modul 3: Verfahrensabläufe – Kindeswohlgefährdungen einschätzen und beurteilen (09./10.11.2015)
- Instrumente der Risikoeinschätzung kennen lernen, erproben und kritische Reflexion
- Risiko- und Schutzfaktoren
- Einführung in die kollegiale Beratung bei Kindeswohlgefährdungen
- Auseinandersetzung mit Verfahrensabläufen der eigenen Organisation
- Best Practice: Verfahrensabläufe – Umsetzung § 8a SGB VIII konkret
Referentin: Heidi Knapp, LWL-Landesjugenamt
Modul 4: Rolle der Insoweit erfahrenen Fachkraft und Netzwerkarbeit im Kinderschutz (07./08.12.2015)
- Reflexion der Rolle einer Kinderschutzfachkraft
- Was kennzeichnet gelingende Kooperation?
- Was sind die zentralen Kooperationshemnisse im Kinderschutz?
- Welche Auswirkungen haben diese für die Ausgestaltung der Rolle der Kinderschutzfachkraft
- Ist die insoweit erfahren Fachkraft ein Kooperationspartner oder ein/e Networker/in?
- Kooperation und Kooperationsvereinbarungen mit Schule, Psychiatrie, Ärzten, Hebammen,etc.
- Konkretisierung der Aufgabe/ des Auftrages einer Kinderschutzfachkraft Grenzen des Verantwortungsbereichs
Referent: Wolfgang Tenhaken, Fachhochschule Münster
Modul 5: Gesprächsführung im Kinderschutz (18./19.01.2016)
- Schwierige Gespräche führen mit Eltern und Kindern/Jugendlichen
- Ausübung der Beratung von Fachkräften der Jugendhilfe und anderen Berufsgruppen bei dem Verdacht einer Kindeswohlgefährdung
- Wie können fallverantwortliche Fachkräfte auf die Durchführung schwieriger Gespräche vorbereitet werden?
Referent: Prof. Dr. Stephan Barth, Fachhochschule Münster
Modul 6: Aspekte des Kinderschutzes (23.-25.02.2016)
Tag 1: Sexueller Missbrauch
- Sensibilisierung für das Thema „sexueller Missbrauch"
- Besonderheiten der Täter-Opfer-Dynamik
- Verhaltensweisen bei Verdacht/bei konkreten Hinweisen auf Missbrauch
Referenten: Fachreferenten von Zartbitter e.V.
Tag 2: Kinderschutz aus medizinischer Perspektive
- Medizinische Erscheinungsformen der Vernachlässigung und Misshandlung sowie Behandlungsmöglichkeiten
- Aufgaben und Leistungen der Rechtsmedizin bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung
- Kindesvernachlässigung/Misshandlung aus kinderpsychosomatischer Sicht
Referentinnen: Prof. Dr. Heidi Pfeiffer, Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikum Münster; Dr. Martina Monninger, Universitätsklinikum Münster, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Tag 3: Migrationssensibler Kinderschutz
- Migrationssensibler Kinderschutz und migrationsspezifische Rahmenbedingungen
- Ausländerrechtliche Rahmenbedingungen in der Arbeit mit Migrationsfamilien
- Umgang mit kulturellen, sozialen und sprachlichen Barrieren und Herausforderungen
Referentin: Nuray Ates, IFAK e.V.
Abschluss (Mai 2016, Termin wird noch bekannt gegeben)
- Fallreflexion als schriftliche Hausarbeit
- Kolloquium: Fallvorstellung (bewertet), Fachgespräch zu den Fällen (unbewertet)
Fachkräfte aus gesundheits- und sozialberuflichen Arbeitsfeldern mit mindestens dreijähriger einschlägiger Berufserfahrung.
Durch den kommunalen Ausgestaltungsspielraum bei den Anforderungen an eine Insoweit erfahrene Fachkraft, können örtlich unterschiedliche Voraussetzungen für die Ausübung dieser Funktion definiert werden. Bitte informieren Sie sich vorab bei Ihrem Jugendamt über die formalen Voraussetzungen, wenn Sie nach der Weiterbildung als Insoweit erfahrene Fachkraft (InsoFa) aktiv werden möchten.
Zum Bewerbungsverfahren
Im Gegensatz zu Fachtagen, Einzelveranstaltungen und Weiterbildungsreihen erfordert die Teilnahme an einem Zertifikatskurse stets ein vorheriges Bewerbungsverfahren.
Nach dem Ausfüllen des Online-Bewerbungsformulars werden Sie aufgefordert, uns folgende Unterlagen zuzusenden:
- ein einseitiges Motivationsschreiben, aus dem ersichtlich wird, warum Sie an dem jeweiligen Zertifikatskurs teilnehmen möchten,
- einen aktuellen Lebenslauf sowie
- Kopien Ihrer Ausbildungs- bzw. Studienabschlüsse.
Motivationsschreiben, Lebenslauf sowie Kopien Ihrer Abschlüsse können Sie uns per E-Mail schicken (Weiterbildung@fh-muenster.de; Betreff: Bewerbung Kinderschutz) oder per Post an:
Fachhochschule Münster, Fachbereich Sozialwesen
Referat Weiterbildung - Stichwort: Bewerbung Kinderschutz
Hüfferstraße 27
48149 Münster
Nach Prüfung der Unterlagen, erhalten Sie zeitnah eine Rückmeldung zu Ihrer Zulassung zum Zertifikatskurs.
Rahmendaten der Veranstaltung | |
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Veranstaltungsart: | berufsbegleitende Weiterbildung, Zertifikatskurs |
Veranstaltungs-Nr.: | KS 3 |
Unterrichtsstunden: | 112 |
TeilnehmerInnenzahl: | 20 |
Teilnahmeentgelt: | 1.250,00 € (Ermäßigung möglich) |
Teilnahmehinweise: | Download der Teilnahmehinweise |
ReferentIn
- Prof. Dr. phil. Reinhold Schone
- Prof. Dr. phil. Stephan Barth
- Wolfgang Tenhaken M.A.
- Dipl.-Soz.Päd./Soz.Arb. Mike Lenkenhoff M.A.
- Robert-Koch-Straße 30
48149 Münster - Raum: wird noch bekannt gegeben
Termin(e), Uhrzeiten | |
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Modul 1 | |
31. August 2015 | 10:00 - 17:00 Uhr |
1. September 2015 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 2 | |
5. Oktober 2015 | 10:00 - 17:00 Uhr |
6. Oktober 2015 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 3 | |
9. November 2015 | 10:00 - 17:00 Uhr |
10. November 2015 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 4 | |
7. Dezember 2015 | 10:00 - 17:00 Uhr |
8. Dezember 2015 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 5 | |
18. Januar 2016 | 10:00 - 17:00 Uhr |
19. Januar 2016 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 6 | |
23. März 2016 | 10:00 - 17:00 Uhr |
24. März 2016 | 09:00 - 16:00 Uhr |
25. März 2016 | 09:00 - 16:00 Uhr |