Zertifikatskurs Kinderschutz
31. August 2016 - 22. März 2017Das gesellschaftliche Ziel eines wirksamen Kinderschutzes hat in den vergangenen Jahren zu
zahlreichen gesetzlichen Änderungen geführt. Der Zertifikatskurs „Kinderschutz“ der Fachhochschule
Münster basiert daher auf den gesetzlichen Anforderungen an Fachkräfte und Einrichtungen
der öffentlichen und freien Träger (Modul 2), welche auf der Grundlage der Kenntnisse des
„Systems Kinderschutz“ (Modul 1) vermittelt werden.
Aufbauend auf dem Fachwissen zum Thema Kinderschutz sollen innerhalb des Zertifikatskurses
Kinderschutz Methoden vorgestellt und ausprobiert werden, um auf wissenschaftlichem Niveau
Handlungssicherheit im Kinderschutz zu gewinnen. Das praxisorientierte Modul zur Einschätzung
und Beurteilung von Kindeswohlgefährdungen (Modul 3) wird durch ein Modul zu den
Kindern im Kinderschutz (Modul 4) ergänzt und mit einer Lerneinheit zur Gesprächsführung im
Kinderschutz (Modul 5) abgerundet. Abschließend werden bedeutsame Aspekte des Kinderschutzes
wie medizinische Erscheinungsformen von Vernachlässigung und Misshandlung sowie
das Thema Migration vertieft (Modul 6).
Ziel des Zertifikatskurses Kinderschutz ist, sich der Praxis einer insoweit erfahrenen Fachkraft auf
wissenschaftlicher Basis anzunähern und durch Wissensvermittlung und Methodentraining umfassend
auf das herausfordernde Arbeitsfeld vorzubereiten. Um das Zertifikat „Kinderschutz“ der
Fachhochschule Münster zu erhalten, ist es notwendig, eine schriftliche Fallreflexion zu verfassen
und ein Abschlusskolloquium zu absolvieren.
Modul 1: Kindeswohlgefährdung – Was ist das? (31.08./01.09.2016)
- Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung
- Erscheinungsformen von KWG
- Organisation und Aufgaben der Jugendhilfe
Referentin: Prof. Dr. Reinhold Schone, Fachhochschule Münster
Modul 2: Rechtliche Grundlagen (05./06.10.2016)
- Schutzauftrag gem. § 8a SGB VIII
- Kinderschutz im BGB (u.a. § 1666) und SGB VIII (u.a. § 42)
- Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG)
- Strafrechtliche Verantwortung der Eltern
- Gewaltschutzgesetz, Schulmitwirkungsgesetz
- Datenschutz
Referentin: Prof. Dr. Kerstin Feldhoff, Fachhochschule Münster
Modul 3: Verfahrensabläufe – Kindeswohlgefährdungen einschätzen und beurteilen (07./08.11.2016)
- Erkennen und Beurteilen: Instrumente der Gefährdungs-/ Risikoeinschätzung kennenlernen & erproben: kritische Reflexion
- Risiko- und Schutzfaktoren
- Einführung in die Methoden der Kollegialen Beratung und des Reflecting Team als Instrumente der Gefährdungseinschätzung
- Auseinandersetzung mit Verfahrensabläufen der eigenen Organisation
- Best Practice: Verfahrensabläufe – Umsetzung § 8a SGB VIII konkret
- Schutzkonzepte – Grundlagen
Referent: Wolfgang Tenhaken, Fachhochschule Münster
Modul 4: Rolle der Insoweit erfahrenen Fachkraft und Netzwerkarbeit im Kinderschutz (12./13.01.2017)
- Reflexion von Rolle und Haltung der Kinderschutzfachkraft
- Kooperation: Kennzeichen gelingender Kooperation
- Kooperationshemnisse: Bedeutung in der Kinderschutzarbeit
- Kooperation im Kinderschutz – Zur Rolle der Kinderschutzfachkraft als Kooperationspartner
- zentrale Kooperationspartner im Kinderschutz: Schule, Psychiatrie, Ärzte etc. Fallstricke und Stolpersteine in der Kooperationsgestaltung
- Konkretisierung der Aufgabe/ des Auftrages einer Kinderschutzfachkraft: Grenzen des Verantwortungsbereichs
- Standards für die Kinderschutzarbeit – Entwicklung eines passenden institutionellen Konzepts
Referent: Wolfgang Tenhaken, Fachhochschule Münster
Modul 5: Gesprächsführung im Kinderschutz (21./22.02.17)
- Schwierige Gespräche führen mit Eltern und Kindern/Jugendlichen
- Ausübung der Beratung von Fachkräften der Jugendhilfe und anderen Berufsgruppen bei dem Verdacht einer Kindeswohlgefährdung
- Wie können fallverantwortliche Fachkräfte auf die Durchführung schwieriger Gespräche vorbereitet werden?
Referent: Prof. Dr. Stephan Barth, Fachhochschule Münster
Modul 6: Aspekte des Kinderschutzes (20.-22.03.17)
Sexueller Missbrauch
- Sensibilisierung für das Thema „sexueller Missbrauch"
- Besonderheiten der Täter-Opfer-Dynamik
- Verhaltensweisen bei Verdacht/bei konkreten Hinweisen auf Missbrauch
Kinderschutz aus medizinischer Perspektive
- Medizinische Erscheinungsformen der Vernachlässigung und Misshandlung sowie Behandlungsmöglichkeiten
- Aufgaben und Leistungen der Rechtsmedizin bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung
Migrationssensibler Kinderschutz
- Migrationssensibler Kinderschutz und migrationsspezifische Rahmenbedingungen
- Ausländerrechtliche Rahmenbedingungen in der Arbeit mit Migrationsfamilien
- Umgang mit kulturellen, sozialen und sprachlichen Barrieren und Herausforderungen
Abschluss:
Fallreflexion als schriftliche Hausarbeit
- Kolloquium: Fallvorstellung (bewertet), Fachgespräch zu den Fällen (unbewertet)
Fachkräfte aus gesundheits- und sozialberuflichen Arbeitsfeldern mit
mindestens dreijähriger einschlägiger Berufserfahrung
Durch den kommunalen Ausgestaltungsspielraum bei den Anforderungen an eine Insoweit erfahrene Fachkraft, können örtlich unterschiedliche Voraussetzungen für die Ausübung dieser Funktion definiert werden. Bitte informieren Sie sich vorab bei Ihrem Jugendamt über die formalen Voraussetzungen, wenn Sie nach der Weiterbildung als Insoweit erfahrene Fachkraft (InsoFa) aktiv werden möchten.
Zum Bewerbungsverfahren
Im Gegensatz zu Fachtagen, Einzelveranstaltungen und Weiterbildungsreihen erfordert die Teilnahme an einem Zertifikatskurse stets ein vorheriges Bewerbungsverfahren.
Nach dem Ausfüllen des Online-Bewerbungsformulars werden Sie aufgefordert, uns folgende Unterlagen zuzusenden:
- ein einseitiges Motivationsschreiben, aus dem ersichtlich wird, warum Sie an dem jeweiligen Zertifikatskurs teilnehmen möchten,
- einen aktuellen Lebenslauf sowie
- Kopien Ihrer Ausbildungs- bzw. Studienabschlüsse.
Motivationsschreiben, Lebenslauf sowie Kopien Ihrer Abschlüsse können Sie uns per E-Mail schicken (Weiterbildung@fh-muenster.de; Betreff: Bewerbung Kinderschutz) oder per Post an:
Fachhochschule Münster, Fachbereich Sozialwesen
Referat Weiterbildung - Stichwort: Bewerbung Kinderschutz
Hüfferstraße 27
48149 Münster
Nach Prüfung der Unterlagen, erhalten Sie zeitnah eine Rückmeldung zu Ihrer Zulassung zum Zertifikatskurs.
Rahmendaten der Veranstaltung | |
---|---|
Veranstaltungsart: | berufsbegleitende Weiterbildung, Zertifikatskurs |
Unterrichtsstunden: | 112 |
TeilnehmerInnenzahl: | 20 |
Teilnahmeentgelt: | 1.250,00 € (Ermäßigung möglich) |
Teilnahmehinweise: | Download der Teilnahmehinweise |
ReferentIn
- Prof. Dr. phil. Reinhold Schone
- Wolfgang Tenhaken M.A.
- Dipl.-Soz.Päd./Soz.Arb. Mike Lenkenhoff M.A.
- Robert-Koch-Straße 30
48149 Münster - Raum: wird noch bekannt gegeben
Termin(e), Uhrzeiten | |
---|---|
Modul 1 | |
31. August 2016 | 10:00 - 17:00 Uhr |
1. September 2016 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 2 | |
5. Oktober 2016 | 10:00 - 17:00 Uhr |
6. Oktober 2016 | 10:00 - 16:00 Uhr |
Modul 3 | |
7. November 2016 | 10:00 - 17:00 Uhr |
8. November 2016 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 4 | |
12. Januar 2017 | 10:00 - 17:00 Uhr |
13. Januar 2017 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 5 | |
21. Februar 2017 | 10:00 - 17:00 Uhr |
22. Februar 2017 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 6 | |
20. März 2017 | 10:00 - 17:00 Uhr |
21. März 2017 | 09:00 - 16:00 Uhr |
22. März 2017 | 09:00 - 16:00 Uhr |