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RessProKA - Schließung von Ressourceneffizienten Produkt-Kreisläufen im Ausbaugewerbe durch neue Geschäftsmodelle

Mieterwechsel oder veränderte Bedürfnisse der Mieter, z. B. auf Grund von gestalterischen oder technischen Modernisierungen sowie geänderten Raumnutzungskonzepten haben zur Folge, dass Innenräume in gewerblich genutzten Gebäuden in relativ kurzen Zeitabständen umgebaut werden. Ziel des Projektes ist es technische und finanzielle Lösungsansätze zu entwickeln, um die hierbei genutzten Bauprodukte möglichst lange im Kreislauf zu halten.

Das Ausbaugewerbe ist in Deutschland hinsichtlich des Bauvolumens mit rd. 136 Mrd. Euro, rd. 1,2 Mio. Beschäftigten in 252.000 Betrieben der bedeutsamste Sektor im ressourcenrelevanten Baubereich. Die hier eingesetzten Bauprodukte haben im Vergleich zu den im Rohbau eingesetzten Elementen deutlich kürzere Umlaufzeiten (< 10 Jahre). Das Projekt behandelt die Optimierung des technischen Kreislaufs und die Entwicklung und Implementierung von kaufmännischen und rechtlichen Elementen in Geschäftsmodellen für Produkte, bei denen der Hersteller während der gesamten Nutzungsphase ggf. Eigentümer des Produktes bleibt und nach Gebrauch für die Rückführung und die Refabrikation verantwortlich ist. Hierbei wird ein systemischer Ansatz verfolgt, der konzeptionell und instrumentell eine Übertragung der entwickelten Modelle auf andere Bauprodukte ermöglichen soll.


Dazu wird, im Gegensatz zu bisherigen Lösungsansätzen mit Einzellösungen, der „Innenraum" als Einheit betrachtet und alle darin enthaltenen Elemente (Türen, Fußböden etc.) in die Untersuchungen einbezogen. Somit werden eine Vielzahl von unterschiedlichen Stoffströmen und Materialien berücksichtigt. Der Fokus liegt hierbei auf dem gewerblichen und öffentlichen Hochbau. In diesem Bereich kommen eher standardisierte Bauweisen zum Einsatz und die Austauschzyklen sind deutlich kürzer und der Individualisierungsgrad ist deutlich höher als z. B. im privaten Wohnungsbau. Die Möglichkeiten, die die Digitalisierung (z. B. mittels BIM zur Datendokumentation, Tagging zur Verortung, Rückverfolgung etc.) bietet, sollen ebenfalls untersucht und bewertet werden und in die Entwicklung neuer Ansätze einfließen. Neben einer weiteren Optimierung der beim Projektpartner Lindner Group KG bereits geleisteten Vorarbeiten hinsichtlich der technischen Aspekte (Konstruktion, Instandhaltung, Rückbau/Rückführung, Aufbereitung und Einsatzmöglichkeiten von Sekundärrohstoffen/ Qualität), u. a. für das Produkt NORTEC-Doppelboden, stehen die Fragestellungen zur konkreten Umsetzung in einem Geschäftsmodell im Fokus der Betrachtungen. Denn nur wenn die entsprechenden Ansätze sowohl für den Produzenten wie für den Kunden „Anreize" bieten, ist die umfassende Realisierung eines geschlossenen Kreislaufs für die Produkte aus dem Innenausbau zu erwarten

Die Lindner Group als der europaweit größte Hersteller von Innenausbausystemen für die Hauptbereiche Decke, Boden und Wand sowie Komplett-Dienstleister im Bereich Trockenbau wird gemeinsam mit dem Forschungspartner IWARU von der FH Münster die technischen Lösungsansätze entwickeln, die den recyclinggerechten Rückbau und eine Wiederverwendung von Elementen des Innenausbaus ermöglichen. Das BIFAS, ein unabhängiges Forschungs- und Beratungsinstitut, übernimmt u. a. die Aufgabe, die Modelle zu entwickeln, mit denen kaufmännische und rechtliche Anreize (für Kunden und Produzenten) geschaffen werden, die technischen und materiellen Möglichkeiten von modularen Ausbauprodukten über mehrere Lebenszyklen aufrecht zu erhalten. Diese Geschäftsmodelle sollen nach Möglichkeit soweit generalisiert werden, dass eine Übertragbarkeit auf andere Bauprodukte und andere Baubereiche gelingt. Wichtige Hilfestellung liefern hierbei auch die am Projekt beteiligten assoziierten Partner wie Schüco, z. B. für die Segmente Fenster, Außentüren oder Fassade bzw. der Re!source Stiftung e.V., als unabhängige Initiative von Mitgliedern aus Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft und Politik. Die Einbindung in das DGNB-System wird vorbereitet

 

Projektleitung


Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme
Fachbereich Bauingenieurwesen
Corrensstraße 25
48149 Münster
Tel: 0251 83-65253
Fax: 0251 83-65260

flammefh-muensterde

Mitarbeitende


  • Dipl.-Ing. Dirk Klöpper

Projektzeitraum


vom 01.07.2019 bis 01.06.2022

Kooperationspartner


  • BIFAS Betriebswirtschaftliches Institut für Abfall- und Umweltstudien,
  • Lindner Group KG

Finanzierung


  • BMBF Fördermassnahme Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Innovative Produktkreisläufe (ReziProK)
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