Erste Stiftungsprofessur an der Fachhochschule Münster

Namhaftes Industrieunternehmen finanziert die Lehre für Orthopädische Biomechanik


Die erste Stiftungsvereinbarung wurde an der Fachhochschule Münster besiegelt: Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (M.), Hans Bauerfeind (l.) und Rektor Prof. Dr. Klaus Niederdrenk unterzeichnen den für fünf Jahre angelegten Vertrag.
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Münster/Steinfurt (15. Januar 2003). Enger kann die Verzahnung von Wissenschaft und Berufspraxis kaum sein: Mit der finanziellen Unterstützung der Bauerfeind AG, eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Technischen Orthopädie und Rehabilitation, wird an der Fachhochschule Münster eine Stiftungsprofessur eingerichtet. Die entsprechende Vereinbarung unterzeichneten soeben die Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft, Hans Bauerfeind, Vorstandsvorsitzender der Bauerfeind AG, sowie der Rektor der Fachhochschule, Prof. Dr. Klaus Niederdrenk.

Mit Beginn des laufenden Wintersemesters startete am Fachbereich Physikalische Technik der Studiengang Technische Orthopädie. Das neue Studienangebot bündelt ingenieurwissenschaftlich-technisches Wissen mit medizinisch-klinischer Kompetenz und eröffnet so den bisher traditionell handwerklich ausgeprägten Arbeitsfeldern der Orthopädietechnik und Orthopädieschuhtechnik die Möglichkeit einer wissenschaftlichen und technischen Professionalisierung.

"Mit dem Studiengang bietet sich die Chance zu einer auch auf europäischer Ebene herausragenden Zusammenführung von Handwerk, Technik und Medizin zu einem neuen, innovativen Kompetenzfeld”, schaut Rektor Niederdrenk in die Zukunft. Die Absolventinnen und Absolventen seien in der Lage, in interdisziplinärer Weise medizinische Notwendigkeiten passgenau in technische Lösungen umzusetzen.

Die ingenieurwissenschaftlich-technischen Inhalte sowie die Grundzüge der Humanbiologie und Biomedizinischen Technik werden von der Hochschule gelehrt. Die medizinischen und klinischen Fächer der Technischen Orthopädie steuert die Klinik und Poliklinik für Technische Orthopädie und Rehabilitation der Westfälischen Wilhelms-Universität bei, die orthopädietechnischen und fachpraktischen Lehrinhalte ergänzend die Bundesfachschule für Orthopädietechnik in Dortmund. Mit der für die Dauer von fünf Jahren einzurichtende Stiftungsprofessur wird nicht nur die Orthopädische Biomechanik vertreten.

Vielmehr ist die Professor auch ausgerichtet auf die Schnittstelle zwischen Patient und Hilfsmittel sowie die Anwendung der Biomechanik in der Biosignal-basierten Steuerungstechnik mit Sensorik, Aktuatorik und Regelungstechnik zur Entwicklung intelligenter orthopädischer Rehabilitationsmittel. Von der Gewährung der Stiftungsmittel verspricht sich Hans Bauerfeind Wissenstransfer in sein Unternehmen, denn "Hilfe für das Gemeinwesen kann nur erbringen, dessen Unternehmen floriert”. Angestrebt ist eine dauerhafte Sicherung der Professorenstelle.

Organisatorisch gehört die "Technische Orthopädie" zum Steinfurter Fachbereich Physikalische Technik. Dieser Fachbereich bietet neben einer breiten ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung und innovativen Schwerpunkten wie der Laser- , Sensor-, Automatisierungs- und Robotertechnik einen zweiten herausragenden Schwerpunkt im Bereich der Biomedizinischen Technik mit einem anspruchsvollen Bachelor- und Master- Programm in "Biomedical Engineering" an.

Mit den bereits bestehenden inhaltlichen Schwerpunkten — beispielsweise "Labormedizinische Technik", "Medizinische Bio- und Gentechnik", "Medizingerätetechnik/Ergonomie" — wird bereits ein breites Spektrum medizinisch-technischer Disziplinen angeboten. Durch die Kooperation zwischen der Fachhochschule Münster, der Klinik der Uni Münster und der Bundesfachschule ergeben sich in der technischen Orthopädie neben der Lehre neue Chancen für die Forschung.

Daher begrüße "das Ministerium für Wissenschaft und Forschung diese Partnerschaft”, betonte die Ministerin, und versprach, das neue Angebot im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu unterstützen.
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