„Es ist eine reine Organisationsfrage“, sagt Marius mit Blick auf die acht vollgepackten Semester, die hinter ihm liegen. Das hieß für ihn: sich mit Mitstudierenden zu Lerngruppen zusammenzuschließen, den Urlaub nicht zum Reisen, sondern zum Lernen zu nutzen und während des Semesters kontinuierlich an den Studieninhalten dranzubleiben – auch nach einer harten Arbeitswoche im Betrieb.
Aber der 23-Jährige ist sich sicher: „Für mich war das genau der richtige Weg.“ Für ihn war immer klar, dass er während des Studiums neben der Theorie auch die Praxis im Industrieunternehmen kennenlernen wollte. Denn mit Schweißen, Schrauben und Sägen hatte er, der im Abi die Leistungskurse Deutsch und Bio gewählt hatte, bislang wenig zu tun gehabt. Als Ausbildungsberuf suchte er sich deshalb einen mit hohem handwerklichen Anteil aus: Industriemechaniker. Die Firma Agtos, die Strahlanlagen baut und in seiner Heimatstadt Emsdetten ansässig ist, war einverstanden, ihn als ersten dualen Studenten aufzunehmen.
Oft konnte er im Studium von seinen Kenntnissen aus der Werkhalle profitieren: „Wenn es zum Beispiel in einem Fach um Konstruktionszeichnungen ging, konnte ich die Schraubengrößen und die Fertigungsschritte am Bauteil realistisch einschätzen.“ Und andererseits lernte er im Studium, sich neue Inhalte schnell und effektiv anzueignen – eine Fähigkeit, die ihm auch in der Ausbildung half. „Man schaut in vielerlei Hinsicht über den Tellerrand.“
Besonders interessant fand er das Modul Strömungslehre. Und da die Maschinen, die bei seinem Arbeitgeber konstruiert werden, viel damit zu tun haben, bot sich an, für die Bachelorarbeit ein Projekt in diesem Bereich zu bearbeiten. „Ich untersuche, ob die Partikelabscheidung aus der abgesaugten, verschmutzten Luft innerhalb unserer Anlagen optimal arbeitet oder ob Verbesserungen möglich sind.“
Nach seinem Bachelorabschluss ist Marius per Rahmenvertrag verpflichtet, noch einige Zeit bei seinem Ausbildungsbetrieb zu arbeiten, bevor er eventuell noch ein Masterstudium beginnt. Aber das ist für ihn kein Problem: „Es herrscht eine sehr familiäre Stimmung im Unternehmen, da macht das Arbeiten richtig Spaß.“
Von Victoria Liesche