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Ein Projekt von Marius Lembeck: Er konstruierte einen automatisierten Stanztisch. Dieser ermöglichte, mit Werkzeugen (die er auf dem Bild in der Hand hält) und Pneumatikzylindern Löcher in Gurte zu stanzen. Auf diesen Gurten werden Becher montiert, die wi

"Dual war für mich der richtige Weg": Marius hat bald zwei Abschlüsse in der Tasche

Gleichzeitig studieren und eine Ausbildung absolvieren? Seine Freunde hielten ihn für verrückt, aber Marius Lembeck hat es durchgezogen: Jetzt steht er kurz vor dem Abschluss seines dualen Maschinenbaustudiums.

"Dual war für mich der richtige Weg": Marius hat bald zwei Abschlüsse in der Tasche

Gleichzeitig studieren und eine Ausbildung absolvieren? Seine Freunde hielten ihn für verrückt, aber Marius Lembeck hat es durchgezogen: Jetzt steht er kurz vor dem Abschluss seines dualen Maschinenbaustudiums.

„Es ist eine reine Organisationsfrage“, sagt Marius mit Blick auf die acht vollgepackten Semester, die hinter ihm liegen. Das hieß für ihn: sich mit Mitstudierenden zu Lerngruppen zusammenzuschließen, den Urlaub nicht zum Reisen, sondern zum Lernen zu nutzen und während des Semesters kontinuierlich an den Studieninhalten dranzubleiben – auch nach einer harten Arbeitswoche im Betrieb. 

Aber der 23-Jährige ist sich sicher: „Für mich war das genau der richtige Weg.“ Für ihn war immer klar, dass er während des Studiums neben der Theorie auch die Praxis im Industrieunternehmen kennenlernen wollte. Denn mit Schweißen, Schrauben und Sägen hatte er, der im Abi die Leistungskurse Deutsch und Bio gewählt hatte, bislang wenig zu tun gehabt. Als Ausbildungsberuf suchte er sich deshalb einen mit hohem handwerklichen Anteil aus: Industriemechaniker. Die Firma Agtos, die Strahlanlagen baut und in seiner Heimatstadt Emsdetten ansässig ist, war einverstanden, ihn als ersten dualen Studenten aufzunehmen. 

Bei seiner Ausbildung zum Industriemechaniker lernte Marius die Anlagen von der Pike auf kennen: von der Konstruktion bis hin zur Fertigung und zur Steuerung.
Bei seiner Ausbildung zum Industriemechaniker lernte Marius die Strahlanlagen von der Pike auf kennen: von der Konstruktion bis hin zur Fertigung und zur Steuerung. (Fotos: Victoria Liesche)
Mit den Strahlanlagen, die sein Ausbildungsbetrieb Agtos konstruiert, lassen sich Oberflächen auf viele Arten bearbeiten, zum Beispiel reinigen, aufrauen oder entgraten. Dies geschieht durch sogenannte Strahlmittel wie Stahlguss, Glasperlen oder Drahtkorn
Mit den Anlagen, die sein Ausbildungsbetrieb Agtos konstruiert, lassen sich Oberflächen auf viele Arten bearbeiten, zum Beispiel reinigen, aufrauen oder entgraten. Dies geschieht durch sogenannte Strahlmittel wie Stahlguss, Glasperlen oder Drahtkorn.
Seit seinem Ausbildungsabschluss ist der Schreibtisch sein Haupt-Arbeitsplatz. Gerade konstruiert er einen Versuchsaufbau für das Projekt, über das seine Bachelorarbeit schreiben wird.
Seit seinem Ausbildungsabschluss ist der Schreibtisch sein Haupt-Arbeitsplatz. Gerade konstruiert er einen Versuchsaufbau für das Projekt, über das seine Bachelorarbeit schreiben wird.

Oft konnte er im Studium von seinen Kenntnissen aus der Werkhalle profitieren: „Wenn es zum Beispiel in einem Fach um Konstruktionszeichnungen ging, konnte ich die Schraubengrößen und die Fertigungsschritte am Bauteil realistisch einschätzen.“ Und andererseits lernte er im Studium, sich neue Inhalte schnell und effektiv anzueignen – eine Fähigkeit, die ihm auch in der Ausbildung half. „Man schaut in vielerlei Hinsicht über den Tellerrand.“

In den Strahlanlagen kommen viele verschiedene Strahlmittel zum Einsatz – je nachdem, welche Oberfläche behandelt wird und welcher Effekt erzeugt werden soll.
In den Strahlanlagen kommen viele verschiedene Strahlmittel zum Einsatz – je nachdem, welche Oberfläche behandelt wird und welcher Effekt erzeugt werden soll.

Besonders interessant fand er das Modul Strömungslehre. Und da die Maschinen, die bei seinem Arbeitgeber konstruiert werden, viel damit zu tun haben, bot sich an, für die Bachelorarbeit ein Projekt in diesem Bereich zu bearbeiten. „Ich untersuche, ob die Partikelabscheidung aus der abgesaugten, verschmutzten Luft innerhalb unserer Anlagen optimal arbeitet oder ob Verbesserungen möglich sind.“ 

In der Werkhalle ist es auf jeden Fall lauter als im Hörsaal. Aber bei Marius‘ Arbeitgeber sind die Ohrstöpsel immer griffbereit.
In der Werkhalle ist es auf jeden Fall lauter als im Hörsaal. Aber bei Marius‘ Arbeitgeber sind die Ohrstöpsel immer griffbereit.

Nach seinem Bachelorabschluss ist Marius per Rahmenvertrag verpflichtet, noch einige Zeit bei seinem Ausbildungsbetrieb zu arbeiten, bevor er eventuell noch ein Masterstudium beginnt. Aber das ist für ihn kein Problem: „Es herrscht eine sehr familiäre Stimmung im Unternehmen, da macht das Arbeiten richtig Spaß.“

Von Victoria Liesche


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