„Für mich hatte die Entscheidung, mein Praktikum dort zu machen, schon etwas mit Neugierde, aber auch mit Faszination zu tun“, sagt Nora. „Was passiert an diesem Punkt des Lebens, an dieser Schwelle, an der klar ist: es geht zu Ende?“ Damit wollte sie sich auseinandersetzen. „Meine Grenzen und besonders meine Berührungsängste aufzuweichen – vor allem darum ging es mir.“


Acht Stunden täglich unterstütze sie das Team des Hospizes. „Ich habe den Gästen Gesellschaft geleistet“, erklärt Nora. Einfach da sein, wenn sich jemand unterhalten möchte, oder zusammen ein Brettspiel spielen. „Hospizarbeit ist aber natürlich auch immer Arbeit mit den Angehörigen, die ja auch irgendwie mit der Situation umgehen müssen und die wir dabei unterstützen.“ Darüber hinaus lernte Nora andere Aufgaben der Sozialen Arbeit kennen und konnte neue Perspektiven für ihr Studium gewinnen.


Am Ende nahm Nora viele Erfahrungen aus einem Praktikum mit, das sie jedem empfehlen würde, der bereit ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. „Das Gefühl, dass das Leben endlich ist, das wird in einem Hospiz sehr konkret“, sagt sie. Sich dieses Gefühl zu vergegenwärtigen, sich immer wieder ins Hier und Jetzt zurückzuholen, das ist für Nora nichts Trauriges. „Es ist ganz einfach: Am Ende sterben wir alle – du, ich, da kommen wir nicht drum herum.“
Von Moritz Schäfer