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Aus den Schnüren entstehen Bonbons. Die Masse trocknet blitzschnell, der beheizte Untergrund verzögert das. (Foto: Katharina Kipp)

Bömskes handgemacht: Timo und Peter gründen die Bonbonmanufaktur

Ein intensiver Zimtgeruch weht durch die kleine Bonbonmanufaktur. Timo Bernsmann trägt weiße Handschuhe und rollt lange, dicke Schnüre aus zuckerhaltiger Masse. 30 Minuten später sind sie fertig: die Bonbons mit Zimtgeschmack und einem kleinen Stern in der Mitte.

Bömskes handgemacht: Timo und Peter gründen die Bonbonmanufaktur

Ein intensiver Zimtgeruch weht durch die kleine Bonbonmanufaktur. Timo Bernsmann trägt weiße Handschuhe und rollt lange, dicke Schnüre aus zuckerhaltiger Masse. 30 Minuten später sind sie fertig: die Bonbons mit Zimtgeschmack und einem kleinen Stern in der Mitte.

„Bei einigen unserer Kunden sind die der absolute Renner“, sagt Timo. Im Dezember 2015 gründete er gemeinsam mit Peter Stöpel die Bonbonmanufaktur – seitdem produzieren sie dort 28.000 bis 30.000 Bonbons pro Tag, auch individuell mit eingebautem Logo. Außerdem bieten sie Workshops an, zum Beispiel für Geburtstage und Junggesellenabschiede. Geplant war das alles nicht: Timo und Peter entdeckten zufällig beim Bummeln in Köln eine kleine Manufaktur. „Dieses Handwerk hat mich total fasziniert. Danach war die Idee irgendwie in meinem Kopf.“ Er sprach mit Peter darüber, tüftelte an der Umsetzung, studierte aber weiterhin BWL an unserer Hochschule. Sein Studium hat er auch erfolgreich beendet, kurz vor Abschluss aber entschieden: „Wir machen das jetzt!“ 

Noch schwer zu erkennen, dass daraus mal Bonbons werden: Die braune Zuckermasse hat Timo mit Zimt-Aroma versetzt und sternförmig angeordnet. In die Zwischenräume setzt er weißer Zucker. (Foto: Katharina Kipp)
Noch schwer zu erkennen, dass daraus mal Bonbons werden: Die braune Zuckermasse hat Timo mit Zimt-Aroma versetzt und sternförmig angeordnet. In die Zwischenräume setzt er weißen Zucker.
Timo lässt die Masse aushängen, dadurch und durch Ziehen entstehen lange, schmale Schnüre. (Foto: Katharina Kipp)
Timo lässt die Masse aushängen, dadurch und durch Ziehen entstehen lange, schmale Schnüre.

Also schrieben sie einen Businessplan, stellten ihre Idee bei der Wirtschaftsförderung vor und fanden darüber die Geschäftsräume in der Julius-Voos-Gasse. In Oldenburg stießen sie auf einen Bonbonmacher, der ihnen drei Monate lang das Handwerk beibrachte, und dann kam die größte Hürde: die Bank überzeugen. „Uns fehlten ja komplett die Erfahrungswerte, das hat es echt schwierig gemacht“, sagt Timo. Dafür konnten sie mit jeder Menge Fachwissen aus dem Studium auftrumpfen und schließlich den Bankberater überzeugen. Damit war die Finanzierung gesichert.

Und dann ging es richtig los. „Um Bonbons herzustellen, braucht man gar nicht so viel – nur Zucker, Glukosesirup, Wasser, Aromen, Farbstoff und Säuerungsmittel. Das war es dann auch schon.“ In der Bonbonmanufaktur sind alle Aromen natürlichen Ursprungs, und alles ist echte Handarbeit. „Beim Geschmack mussten wir gerade am Anfang viel ausprobieren. Aber es lief ziemlich schnell richtig gut.“ Dabei war der Schritt in die Selbstständigkeit für Timo lange Zeit überhaupt keine Option. „Meine Eltern und Geschwister sind in der Gastronomie selbstständig, und das wollte ich auf keinen Fall. Aber manchmal kommt eben alles anders“, sagt er und lächelt.

Die Stränge werden später mit einem Messer in kleine Stücke zerhackt – fertig sind die Bonbons. (Foto: Katharina Kipp)
Die Stränge werden später mit einem Messer in kleine Stücke zerhackt – fertig sind die Bonbons. Bis zu 30.000 Stück produziert die Manufaktur an einem Tag.
Es gibt Motivbonbons – zum Beispiel mit Smileys oder Herzen –, Kissenbonbons – die genau wie solche aussehen –, und Walzenware, rechts im Bild. (Foto: Katharina Kipp)
Es gibt Motivbonbons – zum Beispiel mit Smileys oder Herzen –, Kissenbonbons – die genau wie solche aussehen –, und Walzenware, rechts im Bild.

Die Bonbonmanufaktur war von Anfang an nahezu ein Selbstläufer. „Wir hatten direkt in den ersten Monaten den WDR hier, und die Marktleiterin einer großen Supermarktkette hat uns zufällig entdeckt – und uns in die Läden geholt. Seitdem gibt es uns nicht nur in der Bonbonmanufaktur, sondern auch in ausgewählten Supermärkten und im Feinkosthandel.“ Inzwischen schmieden Timo und Peter fleißig Pläne. „2019 sind wir erstmals auf einem Weihnachtsmarkt in Velen dabei. Außerdem würden wir gern kleine Filialen im Münsterland eröffnen, dabei aber alles bewusst klein halten, nämlich so, dass wir uns selbst noch gut drum kümmern können.“ Für all diejenigen, die damit hadern, während des Studiums ein Start-up aufzubauen, hat er einen wichtigen Rat: „Es ist der perfekte Zeitpunkt dafür. Macht es!“

Von Katharina Kipp  


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