„Das ist Zufall, aber echt toll“, sagt Andrea und strahlt. „Für so ein großes Gebäude verantwortlich zu sein, darauf bin ich stolz.“ Ihr Job ist es, dafür zu sorgen, dass alles richtig läuft: von der Schadstoffsanierung über den Rückbau bis hin zur Neugestaltung. Also überwacht sie, ob Wände an der richtigen Stelle einzogen werden, kontrolliert Kosten und Termine, informiert beauftragte Unternehmen über den Zeitplan. Jeden Tag besucht sie die Baustelle und dokumentiert die Arbeitsfortschritte und den Bauablauf in einem Bautagebuch. Darin hält sie die anwesenden Gewerke, die Tätigkeiten der Unternehmen, das Wetter und Störungen im Bauablauf fest. Außerdem macht sie jede Menge Fotos. „Das gehört dazu, um später bei der Rechnungsprüfung nachvollziehen zu können, was bereits fertig ist. Die Dokumentation ist wichtig, falls es mal Ärger gibt.“

Das passiert auch auf der Baustelle selten – denn Andrea hatte von Anfang an das Gefühl, als junge Bauleiterin respektiert zu werden. „Blöde Sprüche gibt es hier nicht. Jeder weiß, dass ich Ahnung habe und meinen Job total gern mache.“ Ganz wichtig sei dabei die Kommunikation. „Bauen ist ein Miteinander und funktioniert nur, wenn alle im Team zusammenarbeiten.“ Und das klappt in der Hüfferstiftung richtig gut. „Ich finde es sehr erfrischend, dass Andrea hier ist. Sie macht einen super Job“, sagt Thomas Schoo, Projektverantwortlicher vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW. Der BLB NRW ist Eigentümer des Gebäudes und Bauherr, und mit ihm arbeitet Andrea eng zusammen – genauso wie mit dem Architekten, den Firmenbauleitern, unserem Gebäudemanagement, den Schadstoffgutachtern. „Wir treffen uns jede Woche zur Baubesprechung, um sofort aufkommende Fragen zu klären. Das ist wichtig, sonst würde nämlich der Bauprozess stoppen.“

Zwei Bürogebäude hat Andrea als Bauleiterin schon abgeschlossen. Aber die Hüfferstiftung ist was Besonderes, sagt sie. „Man sieht hier ganz genau, wo ein Bauabschnitt beginnt und ein anderer aufhört. Dieses Gebäude könnte echt Geschichten erzählen.“ Jede Baustelle ist ein Unikat, und genau das ist für Andrea die größte Herausforderung. „Es gibt immer wieder Überraschungen, mit denen ich umgehen muss. Da ist Spontanität wichtig.“
Die fachlichen Grundlagen hat sie im Studium Bauingenieurwesen an unserer Hochschule gelernt. „Ich bin auf einem Bauernhof großgeworden, und da wurde ständig gebaut. Da hieß es dann gern: ‚Hey, Andrea, misch schon mal den Mörtel an!‘“ Das Bauen ließ sie nicht mehr los, das Studium war die logische Konsequenz – und rückblickend die absolut richtige Entscheidung: Noch während des Masters fing sie bei ihrem jetzigen Arbeitgeber an und stieg nach ihrem Abschluss voll ein. „Ich bin viel näher dran an der Praxis, als zum Beispiel Architekten, und ich sehe sehr schnell Ergebnisse. Das finde ich toll!“
Von Katharina Kipp