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Michael Bielitza und Christoph Klümpel haben bei uns Design studiert und betreiben in Münster eine kleine Pasta-Manufaktur. (Foto: Moritz Schäfer)

Mit Leib und Seele: FH-Alumni Michael und Christoph betreiben eine Pasta-Manufaktur

Das Geheimnis guter Pasta liegt vor der Haustür. Denn genau dort werden Nudeln in Italien traditionell auf Holzgestellen zum Trocknen ausgelegt. Der warme Wind streift durch die Gassen zwischen den Häusern, in deren Schatten es nie zu warm, aber auch nicht zu kalt wird. Die Mauern speichern die Wärme des Tages und geben sie in der Nacht wieder frei. Nudeln so zu trocknen dauert lang, aber es zahlt sich auch aus. Und genau darum haben sich Michael Bielitza und Christoph Klümpel die Gassen Italiens nach Münster geholt. Aber dazu später.

Mit Leib und Seele: FH-Alumni Michael und Christoph betreiben eine Pasta-Manufaktur

Das Geheimnis guter Pasta liegt vor der Haustür. Denn genau dort werden Nudeln in Italien traditionell auf Holzgestellen zum Trocknen ausgelegt. Der warme Wind streift durch die Gassen zwischen den Häusern, in deren Schatten es nie zu warm, aber auch nicht zu kalt wird. Die Mauern speichern die Wärme des Tages und geben sie in der Nacht wieder frei. Nudeln so zu trocknen dauert lang, aber es zahlt sich auch aus. Und genau darum haben sich Michael Bielitza und Christoph Klümpel die Gassen Italiens nach Münster geholt. Aber dazu später.

„Unsere Nudeln sind schon sehr anders als solche, die man aus der industriellen Fertigung kennt“, erklärt Michael. „Statt gelb und glatt sind sie viel heller und die Oberfläche ist rau.“ In großen Fabriken wird der Nudelteig durch Matritzen genannte Formen gedrückt, die mit Teflon beschichtet sind. In der kleinen Manufaktur in der ehemaligen Bahnkantine neben dem Hauptbahnhof wird eine Matritze aus Bronze verwendet, welche die Oberfläche der Nudeln rauer werden lässt. „Das mag komisch klingen, aber die Nudeln fühlen sich dadurch im Mund ganz anders an“, sagt Christoph und fügt lächelnd noch einen anderen Vorteil hinzu: „Es bleibt auch mehr Soße daran kleben.“

Die Nudel ist für Michael und Christoph eine Art Ausgleich. Nach ihrem Designstudium an der FH Münster gründeten die beiden eine Agentur für Marketing und Online-Kommunikation. Neben Energieversorgern gehören mittelständische Unternehmen und auch kleinere Firmen zu ihren Kunden. „Wir sorgen dafür, dass ihre Produkte oder Dienstleistungen online gut präsentiert werden“, erklärt Michael. Webseiten entwickeln, gestalten und umsetzen – das machen sie jetzt schon seit vielen Jahren. „Es ist ein kreativer Job, ganz klar“, sagt Christoph. „Aber er besteht zu einem großen Teil auch aus virtueller Arbeit am Rechner.“ Die beiden wollten etwas Eigenes kreieren. Ein Produkt, das man am Ende des Tages auch in den Händen halten kann. So kamen sie auf die Nudel.

Christoph wiegt den Grieß für eine Charge Annettelocken ab. Neben dem Getreideprodukt kommt nur noch Wasser dazu, mehr braucht es nicht. Dennoch gibt es einiges zu beachten, damit am Ende ein wirklich guter Teig durch die Bronzematritze gedrückt wird. (Foto: Moritz Schäfer)
Christoph wiegt den Grieß für eine Charge Annettelocken ab. Neben dem Getreideprodukt kommt nur noch Wasser dazu, mehr braucht es nicht. Dennoch gibt es einiges zu beachten, damit am Ende ein wirklich guter Teig durch die Bronzematritze gedrückt wird. (Foto: Moritz Schäfer)
Christoph wiegt den Grieß für eine Charge Annettelocken ab. Neben dem Getreideprodukt kommt nur noch Wasser dazu, mehr braucht es nicht. Dennoch gibt es einiges zu beachten, damit am Ende ein wirklich guter Teig durch die Bronzematritze gedrückt wird. (Foto: Moritz Schäfer)
Christoph wiegt den Grieß für eine Charge Annettelocken ab. Neben dem Getreideprodukt kommt nur noch Wasser dazu, mehr braucht es nicht. Dennoch gibt es einiges zu beachten, damit am Ende ein wirklich guter Teig durch die Bronzematritze gedrückt wird. (Foto: Moritz Schäfer)

„Wir sind beide begeisterte Hobbyköche und stehen auch ab und an mal gemeinsam am Herd“, erklärt Michael. Es sollte also etwas aus diesem Bereich werden. Erst hatten sie eine Art Metzgerei im Sinn, doch das scheiterte an den Auflagen. „In vielen Bereichen braucht man eine Ausbildung, die können wir nicht vorweisen.“ Es musste also etwas sein, das relativ unkompliziert herzustellen ist, aber dennoch ein Alleinstellungsmerkmal mitbringt. „Wir haben dann im November 2018 eine Wanderung zusammen gemacht und uns überlegt, was das sein könnte“, erinnert sich Christoph. Am Ende stand fest: Nudeln! Und zwar mit einem direkten Bezug zu ihrer Heimatstadt Münster, zu historischen Orten, Personen oder der Mundart Masematte.

Die Maschine hat den Teig fertig geknetet, jetzt montiert Michael die Matritze, mit deren Hilfe später die Nudeln entstehen. Mittels eine Spirale im Inneren wird der Teig - wie bei einem Fleischwolf - durch die kleinen Öffnungen gedrückt und automatisch abgeschnitten. (Foto: Moritz Schäfer)
Die Maschine hat den Teig fertig geknetet, jetzt montiert Michael die Matritze, mit deren Hilfe später die Nudeln entstehen. Mittels eine Spirale im Inneren wird der Teig - wie bei einem Fleischwolf - durch die kleinen Öffnungen gedrückt und automatisch abgeschnitten. (Foto: Moritz Schäfer)
Die Maschine hat den Teig fertig geknetet, jetzt montiert Michael die Matritze, mit deren Hilfe später die Nudeln entstehen. Mittels eine Spirale im Inneren wird der Teig - wie bei einem Fleischwolf - durch die kleinen Öffnungen gedrückt und automatisch abgeschnitten. (Foto: Moritz Schäfer)
Die Maschine hat den Teig fertig geknetet, jetzt montiert Michael die Matritze, mit deren Hilfe später die Nudeln entstehen. Mittels eine Spirale im Inneren wird der Teig - wie bei einem Fleischwolf - durch die kleinen Öffnungen gedrückt und automatisch abgeschnitten. (Foto: Moritz Schäfer)

Seit März 2019 produzieren sie die Anette Locken, die Krummen Timpen, den Knypperdollynk und Grüne Seeger. Was es mit den Namen auf sich hat, das steht auf den Verpackungen der Pasta, die in der alten Bahnkantine nicht nur durch die Nudelmaschine, sondern auch in die biologisch abbaubaren Tüten wandert. Aber zuvor müssen sie erst noch für 30 Stunden nach Italien. Also, in den vollautomatischen Trockenschrank, der das südeuropäische Klima nachahmt und die Pasta so sehr langsam und schonend trocknet. Wie an einem lauen Sommertag in Neapel – nur eben im westfälischen Münster.

Von Moritz Schäfer

Nachtrag

Diese Geschichte entstand, bevor die Corona-Pandemie auch in Deutschland ausbrach. Daher herrscht auf den Bildern und auch im Video nicht der inzwischen zum Alltag gehörende Mindestabstand zwischen den Personen. Die Krise hatte keinen Einfluss auf die Produktion in der Manufaktur. Tatsächlich haben viele Münsteraner die Nudeln von Michael Bielitza und Christoph Klümpel als regional produziertes Lebensmittel in diesem Zusammenhang für sich entdeckt.


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