Und damit sind die Physikingenieure natürlich nicht allein. Als Corona kam, entwickelten alle unsere Fachbereiche innerhalb kürzester Zeit Distance-Learning-Formate. Das Ziel: Wenn schon nicht in Präsenz, dann sollten unsere Studierenden zumindest online Lehrveranstaltungen besuchen dürfen. Um das zu schaffen, war viel Arbeit notwendig, erzählt Markus. „Wir haben zwar schon vor dem Virus einiges digital gemacht, zum Beispiel über die Online-Lehrplattform ‚Leukipp‘ oder unseren Campus Cluster. Aber dann kam so richtig Schub in die Sache.“ Wie macht man eigentlich gute Online-Lehre? Was funktioniert und was nicht? „Wir haben viel ausprobiert, aber jetzt für fast alle Veranstaltungen das geeignete digitale Format gefunden.“
Große Unterstützung gibt es von den Kolleginnen und Kollegen aus der Datenverarbeitungszentrale (DVZ). Sie stellen der Hochschule jede Menge technische Möglichkeiten zur Verfügung, aus der alle auswählen können. Markus Gilbert hält seine Vorlesungen im Verbundstudium via Zoom ab, die Versuchsvideos stellt er hochauflösend auf dem Campus Cluster zur Verfügung – ohne Ton und Untertitel. „Dadurch ist von den Studierenden sehr viel mehr Eigenleistung gefragt. Man muss mir schon genau zugucken und selbst herausfinden, welche Messwerte man aufschreiben muss.“
Derweil machte sein Kollege Andreas Galle, technischer Mitarbeiter am Fachbereich Physikingenieurwesen, aus einem der Hörsäle kurzerhand ein Aufnahmestudio. Er baute eine Videokamera auf, installierte Mikrofon und Licht, sodass Vorlesungen online aufgezeichnet werden können – und das mit sehr guter Tonqualität. „Das nutzen einige unserer Professoren gern“, sagt Andreas Galle. Andere nehmen lieber von daheim auf, Webcams gab es aber nirgendwo zu kaufen. „Wir haben deshalb eine Anleitung gebaut, wie man das Smartphone als Webcam verwenden kann.“ Parallel arbeitete er an der Prüfungs- und Praktikaplanung für das Sommersemester, natürlich unter Einhaltung der Corona-Schutzbestimmungen. „Das ist zwar sehr viel organisatorische Arbeit, aber ich freue mich sehr, die Studierenden für ihre Prüfungen bald wiederzusehen.“
Für einige ging es schon am 18. Mai los. Dann durften erstmals wieder curriculare Veranstaltungen, für die zwingend Präsenz erforderlich ist – weil sie zum Beispiel auf besondere Räumlichkeiten wie etwa Labore angewiesen sind – nach Genehmigung stattfinden. Und so begrüßte Markus Gilbert die ersten vier Studierenden wieder im Labor, zwar mit Mund-Nase-Bedeckung und Abstand, aber immerhin persönlich und real.
Von Katharina Kipp