„Ich habe schon immer in meinen eigenen kleinen Fantasiewelten gelebt“, sagt Natalie. „Ich habe viel gelesen, Filme geguckt und wollte irgendwann auch selbst so etwas erschaffen.“ Damit hat sie früh angefangen: Mit zehn Jahren brachte sie den ersten Entwurf des Prologs ihres ersten Romans zu Papier. Mit 14 war dann das ganze erste Buch fertig. „Natürlich nur in einer rohen Fassung“, gibt sie zu und muss lachen. „In dem Alter ist der Schreibstil ja noch nicht so ausgereift.“

Bis der Text dann letztlich ausgearbeitet und druckreif war, verging noch etwas Zeit. 2018 ist mit „Im Sturm der Schatten“ schließlich der erste Teil ihrer Reihe erschienen, nachdem sie sich beim Verlag beworben hatte und in dessen Programm aufgenommen wurde. „Das war schwierig. Ich habe echt lange gebraucht, bis ich einen Verlag gefunden habe“, sagt sie. „Aber dann ist es endlich passiert. Das war ein wundervolles Gefühl, als ich dann das erste Buch in der Hand hatte.“
Seitdem geht alles Schlag auf Schlag. Sechs Romane ihrer Reihe sind bislang veröffentlicht, der siebte befindet sich gerade im Lektorat. Parallel schreibt Natalie mit einem befreundeten Autor historische Krimiromane, bei denen ihre Vorliebe fürs Fantastische nicht ausbleibt – denn die Hauptfiguren landen darin per Zeitreise in der Vergangenheit. „Ich schreibe Fantasy, weil ich der Meinung bin, dass Geschichten dazu da sind, für eine Weile der Realität zu entfliehen“, erklärt sie ihren Ansatz. „Denn von der Realität hat man ja schon genug im Alltag.“

Trotzdem hat der Alltag an unserer Hochschule für Natalie Priorität – auch wenn sie nebenbei als Autorin durchstartet. „Ich wollte immer Ingenieurin werden, das ist mein Traumberuf“, sagt sie ohne zu zögern. „Ich möchte forschen und neue Sachen entwickeln. Die Bücher sind eher ein Hobby.“ Da müsse sie nicht immer auf die Naturgesetze achten, könne sich austoben und außerdem in der Fantasy-Welt erschaffen, was immer sie für die Geschichte gerade bräuchte. Die Naturwissenschaften helfen ihr dabei aber trotzdem, sagt sie. „Wenn ich mir in den Romanen zum Beispiel Geräte ausdenke, kann ich sie durch meine Grundkenntnisse im Maschinenbaustudium auch möglichst realistisch darstellen.“
Ihren Büchern widmet sich Natalie entsprechend in ihrer Freizeit. In Prüfungszeiten oder wenn Abgabefristen nahen, könne es da schon mal eine Herausforderung sein, alles miteinander zu koordinieren. „Manchmal ist es schwer, zum Beispiel nebenbei Lesungen zu organisieren“, sagt sie. Etwa fünf davon hält sie normalerweise pro Jahr, außerdem wird sie als Autorin auf Buchmessen eingeladen, pflegt ihre Social-Media-Kanäle und gibt Interviews. „Aber das klappt alles“, ist sie sich sicher. „Man muss einfach dranbleiben.“
Von Frederik Tebbe