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Jede Menge Bienen: Philipp lässt sich von den Insekten nicht aus der Ruhe bringen. (Fotos: FH Münster/Frederik Tebbe)

Fliegende Probensammler: Die Bienen ziehen auf den Steinfurter Campus

Noch ist es ganz ruhig auf der Wiese an der Wetterstation. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und es gibt kaum ein Geräusch unweit des S-Gebäudes. Doch dann wird es nach und nach lauter: Es brummt und summt und wird immer mehr, weil Imker Philipp Stejskal den Deckel des ersten von zwei Bienenstöcken abgenommen hat, um ihn für die neuen Bewohnerinnen des Steinfurter Campus‘ vorzubereiten. Denn die Bienen sind da – und sollen in Zukunft nicht nur für anschauliche Lehrinhalte sorgen, sondern auch für frischen Honig.

Fliegende Probensammler: Die Bienen ziehen auf den Steinfurter Campus

Noch ist es ganz ruhig auf der Wiese an der Wetterstation. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und es gibt kaum ein Geräusch unweit des S-Gebäudes. Doch dann wird es nach und nach lauter: Es brummt und summt und wird immer mehr, weil Imker Philipp Stejskal den Deckel des ersten von zwei Bienenstöcken abgenommen hat, um ihn für die neuen Bewohnerinnen des Steinfurter Campus‘ vorzubereiten. Denn die Bienen sind da – und sollen in Zukunft nicht nur für anschauliche Lehrinhalte sorgen, sondern auch für frischen Honig.

„Endlich ist der große Tag gekommen“, freut sich Prof. Dr. Isabelle Franzen-Reuter. Sie plante schon lange, die Insekten an die Stegerwaldstraße zu holen, da sie sie zum Untersuchungsgegenstand im Modul „Biomonitoring“ des Studiengangs Umwelttechnik machen möchte. Denn Bienen, so Franzen-Reuter, sind „fliegende Probensammler“, die es ermöglichen, Rückschlüsse auf die Luftqualität zu ziehen. Da sich Schadstoffe in der Luft auf Pflanzen legen und die Bienen wiederum Pollen und Nektar einsammeln, könne man am Bienenstock und am Honig die Schadstoffbelastung in der Luft auswerten. „Das wird zum Beispiel auch an Flughäfen gemacht“, erklärt die Professorin. Das übergeordnete Ziel sei es jedoch, auf die Bedeutung der Bienenhaltung hinzuweisen und zu verdeutlichen, wie die Insekten zur Artenvielfalt beitragen.

Philipp Stejskal, Ralf Schneider und Prof. Dr. Isabelle Franzen-Reuter betreuen die Bienen auf dem Steinfurter Campus. (Foto: FH Münster/Frederik Tebbe)
Philipp Stejskal, Ralf Schneider und Prof. Dr. Isabelle Franzen-Reuter betreuen die Bienen auf dem Steinfurter Campus. (Foto: FH Münster/Frederik Tebbe)

Doch bis es soweit ist hat Philipp, studentische Hilfskraft am Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt und Hobby-Imker, alle Hände voll zu tun, um den Bienen ihr neues Zuhause zu bereiten. Gemeinsam mit Ralf Schneider, der das Projekt am Fachbereich mitbetreut, präpariert er die Bienenstöcke, die sie vom Campusgarten am Leonardo-Campus in Münster nach Steinfurt transportiert haben.

Teamwork: Ralf Schneider und Philipp Stejskal bereiten die Bienenstöcke vor. (Fotos: FH Münster/Frederik Tebbe)
Teamwork: Ralf Schneider und Philipp Stejskal bereiten die Bienenstöcke vor. (Fotos: FH Münster/Frederik Tebbe)
Teamwork: Ralf Schneider und Philipp Stejskal bereiten die Bienenstöcke vor. (Fotos: FH Münster/Frederik Tebbe)
Teamwork: Ralf Schneider und Philipp Stejskal bereiten die Bienenstöcke vor. (Fotos: FH Münster/Frederik Tebbe)

In Schutzkleidung bringt Philipp einen sogenannten Smoker in Stellung. Das Gerät strömt Rauch aus, der bei den Bienen den Reiz auslöst, ihre Honigblase zu füllen. Dies lenkt die Insekten ab – und so kann der Imker in Ruhe Belüftungsschlitze in die Papierabdeckung einstechen, die auch zur langsamen Angewöhnung der Bienen aus ursprünglich unterschiedlichen Völkern dienen. Außerdem hängt er die Wabenrähmchen ein, auf denen die Insekten ihre Waben bauen, ihre Brut anlegen und den Honig produzieren werden. Und obwohl die Bienen lautstark um ihn herumschwirren und sich auch mal eine in seiner Ausrüstung verfängt, bleibt der Experte die Ruhe selbst. Das muss er auch, denn wer die Bienen provoziert, wird gestochen. „Die Bienen sind natürlich jetzt nervös, weil sie in einer neuen Umgebung sind“, erklärt er. „Aber sie fliegen auch umher, um ihr neues Zuhause zu kartographieren und sich zurechtzufinden.“ In einem Umkreis von etwa drei Kilometern werden sie künftig Nektar sammeln.

Jede Menge Bienen: Philipp lässt sich von den Insekten nicht aus der Ruhe bringen. (Fotos: FH Münster/Frederik Tebbe)
Jede Menge Bienen: Philipp lässt sich von den Insekten nicht aus der Ruhe bringen. (Fotos: FH Münster/Frederik Tebbe)
Jede Menge Bienen: Philipp lässt sich von den Insekten nicht aus der Ruhe bringen. (Fotos: FH Münster/Frederik Tebbe)
Jede Menge Bienen: Philipp lässt sich von den Insekten nicht aus der Ruhe bringen. (Fotos: FH Münster/Frederik Tebbe)

Das Wetter für die Umsiedlung ist ideal. Etwa 15 Grad Celsius sind es, die Sonne scheint – nur der Wind stört den Imker hin und wieder, wenn er etwa Folien in den Stöcken anbringen muss, auf denen sich die Bienen sammeln können. Da das Wetter in den letzten Wochen sehr kalt und wechselhaft war, musste der Termin für die Umsiedlung immer wieder verschoben werden. Die frühlingshafte Temperatur sei jedoch perfekt, um mit den wetterempfindlichen Bienen zu arbeiten, erklärt er. Der 22-Jährige ist durch den örtlichen Imkereiverein daheim in Lüdinghausen zur Imkerei gekommen. Das Handwerk hat er sich seit Ende 2017 zum Teil selbst angeeignet, jedoch auch von Vereinsmitgliedern gelernt oder das Wissen in Fortbildungen vertieft. „Mit der Forschung werde ich am Campus allerdings nichts zu tun haben, vielmehr kümmere ich mich um die Bienen“, erklärt er. Denn im Laufe des Jahres müsse der Schwarm zusammengehalten, vor Krankheiten und Schädlingen geschützt, gepflegt und ernährt werden.

Die Bienen sollen erst in einem Jahr in die Lehre einbezogen werden, sobald sie sich an die neue Umgebung gewöhnt haben. Bis dahin wollen sich Franzen-Reuter und Schneider entsprechend vorbereiten. Philipp bringt ihnen das Imkern bei. „Unser oberstes Ziel ist, dass es den Bienen gut geht“, sagt die Professorin. 

Von Frederik Tebbe


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