Entstanden ist die Idee von Anna Kornmaier, Luca Lemmen, Daria-Luna Sagurna und Olivia Thomas im Rahmen des Seminars Budenzauber. Unter der Leitung von Prof. Steffen Schulz entwickeln und produzieren Studierende hier Produkte in Kleinstserien, die dann am ersten Adventswochenende in einem Einrichtungshaus in Münsters Innenstadt verkauft werden. „Wir wollten ein Produkt mit direktem Münster-Bezug schaffen“, erklärt Anna. „Außerdem wollten wir den Aspekt Nachhaltigkeit ins Spiel bringen.“


Der Stoff, auf den sie den stilisierten Stadtplan übertragen, wäre ohne ihr Projekt wohl im Abfall gelandet. „Wir haben Catering-Unternehmen, Hotels, Cafés und Reinigungen abgeklappert und so einige Stücke zusammenbekommen“, erklärt Kommilitonin Daria-Luna. „Da werden oft Tischdecken entsorgt, weil sie Löcher haben oder weil Flecken drauf sind, die nicht mehr entfernt werden können.“ Der ideale Rohstoff also. Die Tischdecken wurden auf einen Quadratmeter zugeschnitten, hinzu kamen auch noch kleinere Stücke im Serviettenformat. Dann wurde erst mal Blau gemacht.

„Ursprünglich wollten wir die Stücke im traditionellen Blaudruckverfahren produzieren“, sagt Luca. Dabei wird die Farbe mit Hilfe sogenannter Holzmodeln, die wie Stempel funktionieren, auf den Stoff gebracht. „Das Motiv war aber zu groß und die Produktion der Modeln hätte zu lange gedauert.“ Also entschieden sie sich für die Umsetzung in der Siebdruckwerkstatt des Fachbereichs. Durch die blaue Farbe bleibt ihr Produkt aber eine Hommage an die im Münsterland verbreitete Technik des Blaudrucks. In der Textilwerkstatt wurden anschließend die Kanten der Stoffstücke umgenäht und auch die Verpackung produziert.
Tischdecke? Serviette? Was genau ist Gesprächsstoff denn nun eigentlich? „Was man daraus macht“, sagt Olivia. „Man kann ihn als Tischdecke benutzen, als Alternative zum Geschenkpapier, als Wandschmuck, als Picknickdecke – oder eben als all das.“ Ins Gespräch kommt man dann im besten Fall über das Motiv. „Wer aus Münster kommt, der schaut vielleicht direkt, wo er wohnt. Oder man sucht die Straße mit der Kneipe, in die man gerne geht.“



Aus dem Projekt nehmen die vier viel Erfahrung in Sachen Produktdesign mit. „Wir haben den zeitlichen Aufwand unterschätzt“, sagt Anna. Zum Schluss sei es richtig stressig geworden. Dazu habe auch der Umstand beigetragen, dass die Werkstattzeiten durch die Corona-Pandemie durchgeplant werden mussten, damit nie zu viele Studierende in einem Raum sind. Aber trotz aller Widrigkeiten haben sie den Gesprächsstoff am Ende auf ihren Verkaufstisch gebracht – und darauf sind sie mächtig stolz.
Von Moritz Schäfer