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Ein Firmenlogo, auf dem Homesick Merch zu lesen ist, hängt an einer Klinkerwand.

Der Anker hängt verkehrt herum: Josua hat die Siebdruck- und Grafikagentur Homesick Merch gegründet

Wenn Bands auf Tournee fahren und Konzerte geben, finanzieren sie sich unterwegs vor allem durch den Verkauf von eigenem Merchandise wie T-Shirts, Sweatshirts oder Mützen. Josua Rieber weiß das. Mehr als zehn Jahre lang hat der Münsteraner in Punkbands gespielt und ist durch Europa getourt – und hat sich als Grafiker auch um das Design ihrer angebotenen Klamotten gekümmert. Inzwischen verdient er damit seinen Lebensunterhalt: Seine Frau Jenny und er haben beide an unserer Hochschule Design studiert und gemeinsam die Siebdruck- und Grafikagentur Homesick Merch gegründet.

Der Anker hängt verkehrt herum: Josua hat die Siebdruck- und Grafikagentur Homesick Merch gegründet

Wenn Bands auf Tournee fahren und Konzerte geben, finanzieren sie sich unterwegs vor allem durch den Verkauf von eigenem Merchandise wie T-Shirts, Sweatshirts oder Mützen. Josua Rieber weiß das. Mehr als zehn Jahre lang hat der Münsteraner in Punkbands gespielt und ist durch Europa getourt – und hat sich als Grafiker auch um das Design ihrer angebotenen Klamotten gekümmert. Inzwischen verdient er damit seinen Lebensunterhalt: Seine Frau Jenny und er haben beide an unserer Hochschule Design studiert und gemeinsam die Siebdruck- und Grafikagentur Homesick Merch gegründet.

„Da wir immer viel Geld für die Produktion unseres Merch ausgegeben haben, kam mir der Gedanke, dass es doch smart und günstiger wäre, das auch mal selbst auszuprobieren“, sagt er. Das Musikmachen hat der Familienvater inzwischen auf Eis gelegt – doch es war der Grundstein für Homesick Merch. „Jenny hat damals einfach ein Siebdruck-Starter-Paket aus dem Internet bestellt, und wir haben in unserer WG im Keller einen Platz eingerichtet, um damit zu experimentieren“, erinnert sich der 36-Jährige. Das habe auf Anhieb gut funktioniert. „Wir beide hatten im Design-Studium und in der Siebdruck-Werkstatt der Hochschule schon etwas darüber gelernt.“ Seiner Band hatte das entsprechend Aufschwung gegeben, weil sie mit den Verkäufen unterwegs Geld verdienen konnte. „Und so haben wir uns dann darin bestärkt gefühlt.“

Ein Mann arbeitet an einer Siebdruckmaschine.
Josua in der Werkstatt: Siebdruck ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit von Homesick Merch. (Foto: Homesick Merch/Björn Reschabek)

Das war 2011 – und seitdem hat sich für Josua und Jenny einiges getan. Nach der WG in Münster lebte und arbeitete das Paar für lange Zeit auf einem Bauernhof in Telgte, auf dem es die ersten Schritte im gemeinsamen Unternehmen gegangen ist. Seit 2017 wiederum hat Homesick Merch sein Zuhause in der Friedrich-Ebert-Straße in Münster gefunden. Dort wehen auf dem Gelände einer Fabrikhalle die Flaggen mit dem Agentur-Logo: ein weißer umgedrehter Anker auf schwarzem Grund. Homesick bedeutet übersetzt Heimweh – eine Reminiszenz an Josuas Leben auf Tour. „Als wir mit der Firma gestartet sind, habe ich in einer Band aus Wales gespielt. Da war ich immer etwa drei Monate zu Hause, um zu studieren und Geld zu verdienen, und dann drei Monate in England, um zu proben, Konzerte zu spielen oder Songs aufzunehmen“, erzählt er. Und da für ihn Merchandise und Tourleben untrennbar verbunden waren, lag der Name nahe. „Das schwingt auch in unserem Logo mit: Wenn ein Schiff unterwegs ist, hängt der Anker verkehrt herum an der Seite.“

Eine Frau arbeitet an einer Nähmaschine.
Handgemacht: Jenny vernäht einen Merchandise-Artikel. (Foto: Homesick Merch/Björn Reschabek)

Konzerte sind es auch, die Homesick Merch gerade am Anfang Auftrieb gaben. Die Band in Wales hatte Josua in der Zwischenzeit gegen die Münsteraner Punkband Idle Class eingetauscht, die bis zu ihrer Auflösung 2018 einige Szene-Erfolge feierte. „Da hat es sich herumgesprochen, dass ich Musik und Design mache. Von jeder Tour habe ich im Grunde zwei neue Kunden mitgebracht.“ Inzwischen designt Josua im großen Stil Merchandise-Motive und Albumcover für Bands. Gemeinsam mit Jenny und einigen Mitarbeiter*innen bedruckt er Klamotten – längst auch für Modelabels, Comedians oder anderweitige Kunden, die Bedarf haben. Dabei achtet die Firma auf fair gehandelte Textilien und nachhaltige, wasserbasierte Farben. „Die Textilindustrie ist eine der größten Industriezweige, die es auf dem Planeten gibt und gleichzeitig eine der dreckigsten“, erklärt Josua. „Darum ist es uns wichtig, darauf zu achten.“

Ein Mann streckt seine Hände aus, die schmutzig von Druckfarbe sind.
Eine Siebdruckmaschine steht in einer Werkhalle.
Zwei Männer arbeiten an einer Siebdruckmaschine.
Früher haben Josua und seine Mitarbeiter*innen vor allem per Hand gedruckt – inzwischen stehen auch große automatisierte Maschinen in der Halle. (Foto: Homesick Merch/Gideon Rothmann)

Das Handwerkszeug für Homesick Merch hat er zunächst in einer Ausbildung zum gestaltungstechnischen Assistenten und dann an unserer Hochschule gelernt. „Ich habe mir die Freiheiten, die ein Studium bietet, zu eigen gemacht und auch die Möglichkeiten der FH Münster genutzt: Mir etwa Kameras ausgeliehen oder mich in den verschiedenen Werkstätten ausprobiert.“ Ein Job bei einer Agentur am Münsteraner Hafen hat Josua und Jenny parallel die nötige Praxiserfahrung gegeben. „Außerdem sind wir in Münster eine von wenigen Agenturen, die sich auf Merchandise, Punkrock und Illustrationen spezialisiert haben. In den Metropolen ist das überlaufen, hier ist es ein guter Nährboden. Zumal uns die hiesige Musik-Szene gerade am Anfang unheimlich geholfen hat und wir ihr immer noch sehr verbunden sind.“

Von Frederik Tebbe


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