„Schon in Santiago de Chile habe ich mich mit allen super gut verstanden, die Menschen sind sehr herzlich und die Gemeinschaft ist wirklich toll. Es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagt Mike. „Und hier in Münster konnten wir uns nun für die Gastfreundschaft revanchieren.“ Das Coaching für INACAP war Teil einer sechsmonatigen, weitestgehend digitalen Ausbildung innerhalb des Higher Education Management Programs der FH Münster. Die Teilnehmer*innen setzten sich mit den Herausforderungen der chilenischen Industrie auseinander und lernten, unternehmerisch zu denken.

Dabei stand der Praxisbezug im Fokus: „Eins der drei von mir betreuten Teams hat eine Lösung entwickelt, wie ein Logistikunternehmen Importbestellungen der chilenischen Bevölkerung besser managen kann.“ Denn das gestalte sich häufig schwierig, erläutert der 29-Jährige. „Es werden immer wieder Produkte bestellt, die aber gar nicht eingeführt werden dürfen und am Zoll nicht abgeholt werden. Ein transparenter Prozess fehlt und den hat das Team entwickelt.“ Andere Gruppen suchten neue Wege zum Wassersparen in der Kirschenzucht oder entwickelten eine Augmented-Reality-App für ein Unternehmen, deren Vertriebsingenieur*innen bei der Auslegung von Steuergeräten vor Ort helfen. Zu der Abschlusswoche in Santiago de Chile trafen sich Teilnehmende und FH-Team erstmals persönlich, nachdem sie sich monatelang nur online austauschen konnten. Vor Ort kürte eine Jury die sechs besten Teams – und die kamen jetzt nach Münster.

„Wir hatten hier eine ziemlich volle Woche mit einem straffen Programm. Uns war es aber auch wichtig zu zeigen, was unsere Hochschule im Bereich Innovationsmanagement alles zu bieten hat“, sagt Mike. Auf der Agenda standen neben verschiedenen Workshops unter anderem Besuche des Bioenergieparks Saerbeck, des Maker Space und des REACH EUREGIO Start-up Center. „Wir haben etwas sehr Wichtiges gelernt: den Science-to-Business-Ansatz“, erklärte Fernando Muñoz López, einer der von Mike betreuten Teilnehmer. „Mich hat besonders das Konzept der Kollaboration beeindruckt – bei uns in Südamerika sind Wissenschaft und Wirtschaft eher geschlossene Systeme, da müssen wir unbedingt etwas ändern.“


Die Zeit in Lateinamerika möchte Mike nicht missen. „Mich hat der Aufenthalt extrem weitergebracht, ich habe meine Sprachkenntnisse in Spanisch verbessert und eine andere Kultur kennengelernt. Und es war sehr spannend zu beobachten, wie unterschiedlich die Teams an Problemstellungen herangegangen sind und verschiedene Ideen entwickelt haben.“
Von Katharina Kipp