Im Seminar „Academy of Scenarios“ entwickelten Masterstudierende der Fachbereiche Architektur, Energie – Gebäude – Umwelt und Bauingenieurwesen ein Semester lang Konzepte für die Architektur, Infrastruktur und Nachhaltigkeit der zukünftigen Lehrgebäude, um dem für den Bau zuständigen University Development Board erste Impulse zu geben. Im April reiste die Gruppe nach Nepal, um sich die Begebenheiten vor Ort anzusehen, das Land, dessen Kultur und Architektur sowie die generelle Planung eines Campus kennenzulernen und auf dieser Grundlage ihre Empfehlungen auszuarbeiten. Die organisatorischen Fäden dafür liefen bei Annika zusammen. „Ich habe die Exkursion mitorganisiert und mich unter anderem um die Unterkünfte oder die Reiseroute gekümmert.“

Seit September 2020 ist Annika als Tutorin im Department Städtebau tätig. Seitdem hat sie zwar reichlich Erfahrung gesammelt, doch eine Exkursion stand bislang nie auf der Tagesordnung. „Es war eine Herausforderung, aber es hat total Spaß gemacht.“ Sie buchte die 27 Flüge nach Kathmandu, organisierte die Visa und den Bus, der die Reisegruppe durchs Land fuhr und war Ansprechpartnerin für die Studierenden.

Die Hochschuldelegation – mit den Studierenden waren Prof. Joachim Schultz-Granberg, Architektur-Dekan Prof. Martin Weischer, Rolf Laakmann und unser Vizepräsident Carsten Schröder unterwegs – reiste von Kathmandu aus quer durchs Land: nach Gaindakot, Bandipur, Gorkha und Bhaktapur. Die Gruppe besichtigte potenzielle Grundstücke für die University of Nepal, schaute sich bestehende Universitätsgelände an, unter anderem den Pulchowk Campus of Engineeering in Patan, und lernte in Workshops mehr über die Planung des künftigen Campus-Geländes.

Die Studierenden sammelten Kenntnisse über eine vielfältige Kultur – zum Beispiel, dass der nepalesische Stadtraum geprägt ist von religiösen Bauten wie Tempeln oder Schreinen und spirituelle Elemente Teil der Architektur vor Ort sind. „Die Straßen in Nepal sind viel belebter als hier. Traditionelle Architekturen werden durch erdbebensichere Gebäude, die aus Betonstrukturen und lokalen Ziegelsteinen erbaut werden, zu einem verdichteten Stadtraum ergänzt“, sagt Annika. „Das zu sehen, hat die Planungen des Seminars für den Campus durchaus beeinflusst.“ Der Besuch in Bhaktapur beeindruckte sie dabei besonders: Die historische Architektur der Stadt ist UNESCO-Weltkulturerbe, dort knüpfte die Reisegruppe viele Kontakte zu den Einheimischen. Annika schreibt ihre Bachelorarbeit über die Stadt, die Eindrücke vor Ort gaben ihr dafür neue Impulse.



Für jedes der drei Grundstücke, die für die Uni infrage kommen, haben die Studierenden jeweils zwei Entwürfe fertiggestellt. Die Ergebnisse hält das Seminar nun in einem Handbuch fest und liefert dem Development Board so den entsprechenden Input. Das Projekt als Tutorin zu betreuen, war für Annika eine lehrreiche Erfahrung: „Ich konnte durch die Herausforderungen der Exkursionsplanung viel mitnehmen und lernen. Auf uns warteten täglich neue Eindrücke und wir haben alle viele neue Erfahrungen gesammelt.“
Von Frederik Tebbe