Weltwassertag: "Gegen tägliches Duschen ist nichts einzuwenden"

Am 22. März steht ein wertvolles Lebenselixier im Mittelpunkt: das Wasser. In Deutschland haben wir davon reichlich. Wie qualitativ hochwertig unser Trinkwasser ist und was jeder Einzelne tun kann, um das kostbare Gut zu schützen, erklärt Prof. Dr. Helmut Grüning anlässlich des Weltwassertages. Er ist Experte für Wasserversorgung und Entwässerungstechnik am Fachbereich Energie · Gebäude · Umwelt. 

Herr Prof. Grüning, wie wichtig ist Wasser für uns?

Überlebensnotwendig! Wasser ist die Grundlage für Leben auf der Erde. Ohne Wasser würden wir nach zwei bis drei Tagen qualvoll sterben. Umso erschreckender ist es, wie achtlos manche damit umgehen und wie leichtsinnig Gewässer verschmutzt werden. Dabei geht es uns in Deutschland sehr gut: Unser Wasserversorgungssystem funktioniert hervorragend und es regnet mit 800 Litern pro Quadratmeter und Jahr reichlich. Außerdem haben wir sehr hohe Qualitätsstandards. Weltweit sterben täglich etwa 4.000 Kinder, weil sie keinen Zugang zu hygienisch einwandfreiem Wasser haben.

 

Was kann denn jeder Einzelne tun, um Wasser nicht zu verschwenden?

Ich spreche ungern von der Verschwendung von Wasser, sondern lieber vom Gebrauch. Wir gebrauchen Wasser – in Deutschland 120 Liter pro Einwohner und Tag –, denn kein einziger Tropfen davon geht verloren. Gegen tägliches Duschen ist überhaupt nichts einzuwenden. Wir dürfen das Wasser nur nicht leichtfertig verschmutzen. Jeder Einzelne kann eine Menge tun, um bewusst damit umzugehen. Das fängt zu Hause an: Es ist zum Beispiel unverantwortlich Arzneimittel in der Toilette zu entsorgen. Dadurch gelangen Mikroschadstoffe in unsere Gewässer, die eine Kläranlage nicht oder nur begrenzt zurückhalten kann. Außerdem gehört Müll nicht in die freie Natur, sondern ordnungsgemäß entsorgt – auch dadurch schützen wir unsere Gewässer.

 

Wie gesund ist unser Leitungswasser?

Gesundheitlich ist es absolut unbedenklich. Denn in jedem Wasserwerk gelten strenge Qualitätsvorschriften. Für Leitungswasser gelten strengere Vorschriften als für Wasser aus der Flasche! Ob man nun Leitungswasser oder Mineralwasser aus dem Supermarkt bevorzugt, ist letztendlich Geschmackssache. Letzteres wurde einfach nur mit Kohlensäure versetzt, ansonsten ist und bleibt es Wasser. Die Inhaltsstoffe von Leitungs- oder Mineralwasser sind abhängig vom Ort der Wassergewinnung. So enthält Grundwasser durch die Bodenpassage in der Regel mehr Mineralstoffe als Wasser, das einem Fließgewässer entnommen wird. Wer Leitungswasser trinkt, sollte den Wasserhahn erst einmal aufdrehen und das Wasser etwas laufen lassen. Das ist keine Verschwendung, sondern absolut sinnvoll. Denn bei längerer Nichtnutzung, auch schon über Nacht, können sich möglicherweise geringfügige Mengen an Kupfer oder Zink aus den Leitungen lösen. Und wer trotzdem lieber im Supermarkt kauft, der sollte sich bewusst machen, dass Wasser bei uns in Deutschland sehr günstig zu haben ist – und das bei sehr hoher Qualität. Im Schnitt geben wir für Leitungswasser pro Tag weniger aus als für ein Brötchen.

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