Super-Blutmond und totale Mondfinsternis: So funktioniert das Spektakel am Himmel

Am Montag (21. Januar) lohnt es sich, seinen Wecker etwas früher als sonst zu stellen. Denn uns erwartet ein großes Spektakel am Himmel: Eine totale Mondfinsternis plus Super-Blutmond. Lichtexperte Prof. Dr. Thomas Jüstel erklärt, was es mit dem Ereignis auf sich hat.

Herr Prof. Jüstel, wann müssen wir am Montag denn aufstehen, um das Spektakel am Himmel nicht zu verpassen?

Zumindest nicht mitten in der Nacht. Komplett dunkel wird der Mond ungefähr um 5.41 Uhr mitteleuropäischer Zeit werden, dann beginnt die sogenannte Totalität. Dann erscheint der Mond in tiefroter Farbe – deshalb wird er auch Blutmond genannt. Das Maximum ist gegen 6.12 Uhr erreicht, und um circa 6.43 Uhr endet die Totalität, der Mond wird zunächst wieder zur weißen Sichel, bevor er als Vollmond untergeht. Das wird also kurz vor Sonnenaufgang stattfinden.

 

Wie kann das denn eigentlich sein, dass wir eine totale Mondfinsternis haben und trotzdem den Blutmond sehen können? Das widerspricht sich doch. Eigentlich müsste doch alles dunkel sein bei einer totalen Mondfinsternis?

So eine Mondfinsternis ist eine komplexe Sache. Sie kann zunächst einmal nur bei Vollmond stattfinden: Die Erde muss den Mond komplett abschatten, also genau zwischen Sonne und Mond stehen. So fällt keinerlei Sonnenlicht mehr direkt auf den Mond und er wird dunkel. Aber das passiert nicht bei jedem Vollmond, weil ein weiterer Faktor dazukommen muss: Sonne, Erde und Mond liegen auf einer geraden Linie, auf der so genannten Knotenlinie. Das ist die Schnittlinie der Erdbahnebene und der Mondbahnebene. Meistens ist das nicht der Fall, weil die Ebene, auf welcher der Mond die Erde umkreist, etwas zur Erdbahnebene gekippt ist, ungefähr um 5 Grad. Dort, wo sich die beiden Ebenen mathematisch treffen, liegt also die Knotenlinie. Für eine totale Mondfinsternis müssen Sonne, Erde und Mond also alle in etwa auf dieser Knotenlinie liegen und zur Sonne hin ausgerichtet sein.

 

Wo kommen Licht und Farbe des Mondes her, wenn die Erde doch genau zwischen Mond und Sonne steht und ihn komplett abschattet?

Das hat zwei Gründe. Die Sonne strahlt weißes Licht ab, also Licht, das alle sichtbaren Spektralfarben beinhaltet. Trifft dieses Licht auf die Erde beziehungsweise die Erdatmosphäre, wird es gebeugt, das heißt, in die Spektralfarben aufgespalten, wobei ein Teil quasi um unseren Planeten herum gelenkt wird. Und das betrifft insbesondere den roten Anteil des sichtbaren Lichts. Das rote Licht tritt dann sozusagen hinter der Erde in ihren Schatten und wird zum Mond gelenkt. Deshalb erscheint er für uns rot. Aus dem gleichen Grund erleben wir zum Beispiel auch das Abendrot am Himmel, wenn die Sonne untergeht. Nun kann man den Blutmond nur dann erkennen, wenn der Mond nicht mehr weißes Licht reflektiert, da das weiße Licht das rote überstrahlt. Denn unsere Augen haben eine recht geringe Licht-Empfindlichkeit für tiefrotes Licht und dieses Licht kann daher nur gut wahrgenommen werden, wenn es insgesamt sehr dunkel ist. Mit anderen Worten: Bei einer totalen Mondfinsternis wird es dunkel genug, dass wir das tiefrote Licht in der Phase der Totalität gut wahrnehmen und somit den Blutmond sehen können.

 

Manche sprechen auch von einem Super-Blutmond. Was hat es damit auf sich?

Das liegt daran, dass uns der Mond größer erscheint, sogar um etwa 13 Prozent. Das wiederum liegt erneut an der Bahn des Mondes: Die ist nicht nur zur Erdbahn gekippt, sondern auch noch elliptisch. Im Fall des Super-Blutmondes, wie wir ihn am 21. Januar erleben können, befindet sich der Mond auf seiner Bahn etwa am erdnächsten Punkt, dem Perihel. Das heißt, der Abstand zur Erde ist also besonders gering, und damit erscheint uns der Mond größer als gewohnt.

 

Wie häufig kommt so ein Ereignis vor? Wann bietet sich die nächste Gelegenheit?

Schon vor circa 2750 Jahren haben die Griechen den sogenannten Saros-Zyklus beschrieben. Demnach wiederholen sich Sonnen- und Mondfinsternisse für eine bestimmte geografische Position auf der Erde in regelmäßigen zeitlichen Abständen. Häufig gibt es daher eine Finsternis-Saison, zwei totale Mondfinsternisse folgen dann zum Beispiel im Abstand von sechs Monaten aufeinander. Sie erinnern sich: Mitten im Sommer konnten wir letztes Jahr auch schon einmal einen Blutmond am Nachthimmel zusammen mit dem Planeten Mars beobachten. Das nächste Spektakel dieser Art ereignet sich für uns in Mitteleuropa erst wieder am 8. Oktober 2032 beziehungsweise am 14. April 2033.

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