Mythos geprüft: Eine Niete entlarvt Götz von Berlichingen

Im 16. Jahrhundert mit einer Handprothese kämpfen? Nils Knauseder, Benjamin Roß und Lukas Fischer, Studenten an unserem Fachbereich Physikalische Technik, fragten sich, ob die Niete in der Handprothese des Götz von Berlichingen einen Kampf aushalten würde. Deshalb betrachteten sie den Mythos um den Reichsritter unter orthopädietechnischen Aspekten.

Dafür haben sie ein Modell und eine Versuchsreihe entwickelt, die ziemlich viel Lärm gemacht hat: Sie haben nämlich ein Modell der Götz-Prothese mit zwei eingespannten Stahlplatten aufgebaut und daran ein Rohr befestigt, das für das Schwert von Götz von Berlichingen steht. Bekommt das Schwert-Rohr einen Schlag ab, dehnt sich einer der Stahlbalken im Prothesen-Modell, den die drei Studenten mit sogenannten Dehnungsmessstreifen ausgestattet haben. „Die elektrische Spannung, die bei dieser Dehnung entsteht, lässt sich messen, und wir können so auf die gesuchte Kraft schließen“, erklärt Fischer. Insgesamt haben sie 27 Mal in drei verschiedenen Intensitäten auf ihr Modell eingeschlagen und dabei die Spannungen gemessen.

Als Ergebnis ihres Versuchs, den sie über knapp ein halbes Jahr hinweg entwickelt und durchgeführt haben, halten die drei Studenten – auch für die Vorlesungen der nächsten Jahre am Fachbereich Physikalische Technik – fest: Die Niete des Daumengelenks in der Handprothese von Götz von Berlichingen hätte unmöglich die Belastungen eines Kampfes ausgehalten. Und da es ohne Daumen schwer wird, ein Schwert zu halten und ein Kampf ohne Schwert so gut wie verloren ist, bleibt der Legende um den Ritter wohl nur ein Mythos.

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