Digital (and) Me – Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf mein späteres Berufsleben?
Wie verändern digitale Technologien das Studium? Wo sind digitale Tools heute schon selbstverständlicher Alltag und welche Potenziale sehen Studierende darin für ihren späteren Beruf? Im Workshop „Digitalisierung in Studium und Beruf reflektieren und erproben“ haben sich Studierende unserer Hochschule darüber ausgetauscht.
Im Workshop haben die Studierenden verschiedene Dinge ausprobiert: unter anderem eine VR-Brille (Virtual Reality), …
… eine AR-Brille (Augmented Reality) und … (Foto: FH Münster/Dr. Anna Lammers)
… die AR-Anwendung Vuforia View. (Foto: FH Münster/Dr. Anna Lammers)
Am Pluspunkt-Workshop „Digitalisierung in Studium und Beruf reflektieren und erproben“ mit Prof. Tobias Rieke vom IPD haben Studierende aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen teilgenommen. (Foto: FH Münster/ Christiane Bußmann)
Prof. Dr. Tobias Rieke vom Institut für Technische Betriebswirtschaft (IPD) im Münster Centrum für Interdisziplinarität (MCI) hat den Pluspunkt-Workshop geleitet. Veranstaltet hat ihn der Career Service unserer Hochschule, denn das Themenfeld „Digitale Kompetenzen“ soll im Pluspunkt-Programm beständig weiterentwickelt werden.
Ein „Digitalisierungs-Bingo“ zeigte gleich zu Beginn: Kaum jemand ist ohne Facebook und WhatsApp unterwegs, Alexa zieht in WGs ein, fast alle nutzen Online-Banking und niemand hat jemals freiwillig „digital detox“ betrieben, also einfach mal Handy und Laptop auch nur für einen Tag ausgeschaltet. Und wie steht es um das Wissen über die Technologien, ihre Funktionsweisen und vor allem über die Sicherheit? „Es wurde deutlich, dass neben dem praktischen Nutzen viele Studierende skeptisch sind, weil sie das Gefühl umtreibt, Halbwissen zu haben. Sie fühlen sich unwohl, wenn Phänomene nicht nachvollziehbar sind – zum Beispiel unvermittelte Werbeanzeigen für Teneriffa-Urlaube nach einem persönlichen Gespräch, bei dem das Handy ausgeschaltet im Raum lag“, sagte Rieke. „Selbst für mich als Wirtschaftsinformatiker mit einem ziemlich durchdigitalisierten Alltag ist nicht alles durchschaubar. Es gibt ein Dilemma zwischen Alltagsnutzen und Inkaufnahme dieser Unsicherheit“.
Umso wichtiger sei es, zu prüfen und zu reflektieren, was digitale Technologien mit sich bringen und was ein konstruktiver Umgang damit verlangt. Das meinten auch die Studierenden. Im Studium stehen die Informationsbeschaffung, Online-Klausuren und neue Lehrformate wie Tutorials im Vordergrund. Für den späteren Beruf identifizierten sie Einsatzfelder in der Sozialen Arbeit, in der Pflege oder beim Bau. „Früher haben wir Architekten viel mit Modellen gearbeitet, dann kamen die fly-through-Ansichten und heute gibt es VR-Brillen, die ein richtiges Raumgefühl erzeugen können“, sagte ein Teilnehmer. Eine Chemieingenieurin schilderte die Grenzen in ihrem Arbeitsalltag: „Im Labor sind zwar viele Messinstrumente auf aktuellem technologischen Stand, aber die Rechnerkapazität für die Datenmengen ist nicht immer ausreichend“. Und eine BWL-Studentin berichtete: „In meinem Heimatland China kann ich selbst beim kleinsten Streetfood-Stand mit dem Handy bezahlen.“ Rieke ergänzte: „Aktuell werden in den USA Amazon-Go-Läden ohne Kassen getestet. Dort wird der Einkauf nach einer Registrierung der Kunden per Handy durch Sensoren und Kameras erfasst und beim Verlassen des Ladens abgerechnet.“
Ausprobieren und vergleichen konnten die Studierenden im Workshop verschiedene Instrumente: eine VR-Brille (Virtual Reality), eine AR-Brille (Augmented Reality) und die AR-Anwendung Vuforia View. Der teils spielerische Charakter und das Potenzial der Technologien wurden so direkt spürbar.
Am Ende seines Überblicks über die Geschichte der Technologien stellte Rieke den „Mitarbeiter 4.0“ gedanklich in den Raum: mit Flexibilierung der Arbeit und smarten Technologien auf der einen und hoher Kontrollierbarkeit auf der anderen Seite. Das ist Stoff, der auch in Zukunft für leidenschaftliche Diskussionen anregen kann.