"Entwicklung ist schockierend!" - International Office rät von Türkei-Aufenthalt ab

Die Situation in der Türkei ist alarmierend: Mehr als 7.500 Menschen wurden verhaftet, mindestens 240 Menschen starben, rund 3.000 Richter und Staatsanwälte wurden suspendiert – und nun sind die Universitäten aufgefordert, alle Dekane und Rektoren zu entlassen. Welche Konsequenzen das für unsere Hochschulkooperationen hat, erklärt die Leiterin unseres International Office, Ines Roman. 

Frau Roman, was raten Sie Studierenden, die in nächster Zeit einen Auslandsaufenthalt in der Türkei planen?

Wir raten momentan ganz klar davon ab, denn die Lage ist einfach zu gefährlich. Solange allerdings keine offizielle Reisewarnung des Auswärtigen Amtes existiert, liegt die Verantwortung letztendlich bei jedem Studierenden selbst. Ohne Reisewarnung ist ein Abbruch einer Auslandsmobilität jedoch nicht so einfach möglich. Grundsätzlich empfehlen wir aber allen Studierenden, die derzeit einen Auslandsaufenthalt in der Türkei in Erwägung ziehen, dringend mit uns oder den Koordinatoren in den Fachbereichen zu sprechen – wir finden eine Lösung! Bislang sind es rund zehn Studierende, die ab Herbst 2016 ein Auslandspraktikum oder -semester in der Türkei geplant hatten. Neun haben aufgrund der aktuellen Entwicklung darauf verzichtet, nun suchen wir gemeinsam mit den Fachbereichen nach Alternativen.

 

Was bedeutet die Situation in der Türkei für unsere Hochschulkooperationen mit türkischen Universitäten auf lange Sicht?

Die Entwicklung in dem Land, insbesondere die vom gestrigen Tag, ist absolut schockierend! Für uns ist es sehr schwer abzusehen, wie es weitergehen wird. Eine positive Wende erscheint mir persönlich allerdings unwahrscheinlich. Schlimmstenfalls bedeutet es, dass der Austausch zwischen Deutschland und Türkei nicht mehr zustande kommen wird. Das ist natürlich sehr schade für alle Akademiker dort, die gerne zu uns kommen möchten, und für unsere Studierenden. Was die Konsequenzen für unsere Hochschulkooperationen betrifft, war die Abstimmung zum Brexit vergleichsweise harmlos.

 

Wie beliebt ist die Türkei bei unseren Studierenden?

Je nachdem, um welche Stadt es sich handelt, ist die Türkei ein beliebtes Ziel für einen Auslandsaufenthalt. Das gilt vor allem für Istanbul. Insgesamt haben wir sechs Kooperationen mit türkischen Hochschulen. Unser European Business Programme hat einen Doppelabschluss-Partner in der Türkei und auch unsere Designer sind immer wieder vor Ort. Auch für unsere Studierenden tut mir die aktuelle Entwicklung sehr leid, und die gegenwärtige Lage macht mir – wie sicherlich vielen Menschen – große Sorgen. 

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