Studie zu steigendem Bleigehalt in Ackerböden: Dünger und Jagdmunition bringen das Gift mit sich

Die Bleikonzentration in Böden steigt an, allerdings nur sehr langsam. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Gesellschaft für Toxikologie (GT) durchgeführt haben. Erstautor ist Prof. Dr. Thomas Schupp von unserem Fachbereich Chemieingenieurwesen.

 

Das Schwermetall Blei ist giftig: Wer es über einen langen Zeitraum aufnimmt, schädigt unter anderem das zentrale Nervensystem. Um die Bleibelastung für Mensch und Umwelt zu reduzieren, wurden viele Maßnahmen durchgeführt. Dennoch kann sich Blei weiterhin etwa in landwirtschaftlich genutzten Böden anreichern. Die Hauptquellen: bleihaltige Düngemittel und Jagdmunition.

Bislang war kaum erforscht, ob dabei langfristig gesundheitlich gefährliche Konzentrationen entstehen können. Jetzt hat die Gesellschaft für Toxikologie (GT) ein mathematisches Modell entwickelt. „Durch unser Modell sind Prognosen möglich, wie sich der Bleigehalt im Boden über viele Jahrzehnte entwickelt“, sagt Schupp. So könne man abschätzen, ab wann für die Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbraucher kritische Bleiwerte erreicht werden.

Prof. Dr. Jan Hengstler, Mitautor und Toxikologe am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), fasst die Erkenntnisse der Modellierungen zusammen: „Während kurzfristig nur wenig passierte, stiegen die Bleibodenkonzentrationen in zwei Szenarien über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten – 50 und 175 Jahren – deutlich an.“ Sie erreichten Werte, die für den Menschen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen würden. Diese Szenarien enthielten zwar relativ hohe Bleibodenwerte bedingt durch Einträge über Dünger, dicht gefolgt von Schrotkugeln und einem kleineren Anteil von Blei in der Luft. Für die konventionelle Landwirtschaft, für die ausreichend Daten vorliegen, sind die Werte dennoch realistisch, wobei Kompost den höchsten Eintrag verursacht.

„In der Realität haben wir aber die Möglichkeit, den Bleieintrag in den Boden zu senken, zum Beispiel durch Düngemittel, die weniger Blei enthalten, oder Alternativen zu bleihaltiger Munition. Solche Maßnahmen sind relevant für eine nachhaltige Landwirtschaft und um toxische Effekte des Bleis langfristig zu vermeiden“, erklärt der Wissenschaftler.

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