Erasmus-Semester: Darum lohnt sich die Zeit im Ausland!

Wer an unserer Hochschule studiert und ein Auslandssemester einlegen möchte, wendet sich am besten ans International Office. Die Expertinnen am Johann-Krane-Weg in Münster machen es möglich. Warum sich ein Auslandsaufenthalt lohnt, was hinter dem Programm „Erasmus“ steckt und wie das International Office in Zeiten von Corona arbeitet, erklärt Mitarbeiterin Maike Opie anlässlich der Erasmus Days 2020.

Frau Opie, warum lohnt sich ein Auslandaufenthalt?

Aus verschiedenen Gründen. Einerseits, weil man als Person sehr daran wächst, dass man sich einer Situation aussetzt, in der man so vorher noch nicht war: in einer anderenSprache und Kultur zu leben, sich zurechtzufinden und neue Freunde zu finden. Man ist absolut raus aus seiner Komfortzone und wächst dann sehr über sich hinaus. Sich dieser Herausforderung zu stellen, lohnt sich tatsächlich für jeden. Und natürlich ist es auch ein Pluspunkt im Lebenslauf. Arbeitgeber achten auf Auslandserfahrungen. Man zeigt nicht nur, dass man Sprachkenntnisse hat, sondern auch eine gewisse Flexibilität und Selbstständigkeit. Es ist schon etwas Besonderes.

 

Was berichten Ihnen Studierende, die aus dem Ausland zurückkehren?

Die Studierenden schreiben uns häufig Erfahrungsberichte und die enden oft mit Sätzen wie: „Das war die beste Zeit meines Studiums!“ Darin liest man zum Beispiel, dass tolle Freundschaften geschlossen wurden, ein Wiedersehen geplant wird und man etwa eine Person aus den Niederlanden noch mal trifft, mit der man zusammen in Spanien im Auslandssemester war. Und viele haben vor, wieder in ihr Gastland zu reisen. Manche planen danach, den Master im Ausland zu machen. Wir hatten zum Beispiel einen Praktikanten, der mit Erasmus in Österreich war und jetzt eine Festanstellung in dem Betrieb bekommen hat.

 

Was ist denn eigentlich Erasmus?

Erasmus ist ein EU-bildungspolitisches Programm, und als solches ist es auf Europa ausgelegt. Der Slogan lautet derzeit: „Wer sich bewegt, bewegt Europa.“ Es gibt sogenannte Programmländer, das sind alle EU-Länder plus noch ein paar weitere, zum Beispiel Norwegen, Island, Liechtenstein oder die Türkei. In diesen Ländern haben wir Erasmus-Kooperationen mit verschiedenen Hochschulen. Wenn die Studierenden sich für ein Auslandssemester an einer Erasmus-Partnerhochschule bewerben und den Studienplatz bekommen, bekommen sie außerdem eine finanzielle Förderung dazu. Darüber hinaus gibt es mehr Freizeitaktivitäten und Betreuung – und es ist das weltweit größte Studierendenaustauschprogramm. Es ist eben auch möglich, mit Erasmus ein Praktikum zu machen. Das können die Studierenden für mindestens zwei Monate in einem Betrieb innerhalb der Programmländer machen, sofern es Bezug zu ihrem jeweiligen Studiengang hat. 

 

Und was muss man tun, wenn man ein Erasmus-Semester machen möchte?

Zunächst: Es entstehen keine Vermittlungskosten, im Gegenteil – man wird gefördert. Man muss jedoch ein bisschen was dafür tun und das ist etwas bürokratisch. Allerdings wird ein Auslandsstudium sehr weit im Voraus organisiert, da hat man in der Regel ein bis anderthalb Jahre Vorlaufzeit. Man kann also einen Schritt nach dem anderen gehen. Wir erklären den Studierenden, was nach und nach zu tun ist und teilen den Prozess in kleine Portionen auf. Als allererstes muss man sich aussuchen, wo man hinmöchte. Es gibt dazu bei uns eine Übersicht der Partnerhochschulen in den verschiedenen Ländern und Städten. Bei den Fachbereichskoordinatorinnen und -koordinatoren der Hochschulen bewirbt man sich dann um den Studienplatz für den Erasmusstudienaufenthalt. Voraussetzungen dafür sind, dass es einen Erasmus-Vertrag mit der jeweiligen Hochschule gibt und dass die Studierenden mindestens drei Monate vor Ort sind. Und, dass sie ihr Mobilitätskontingent nicht überschritten haben – man kann zwölf Monate pro Studienphase gefördert werden, also auch mehrere Auslandsaufenthalte im Bachelor oder Master machen. 

 

Welche Länder sind bei den Studierenden besonders beliebt?

Spanien ist unser Zielland Nummer eins, da gehen die meisten hin. Direkt darauf folgen Norwegen, Großbritannien, im Praktikum die Niederlande – letztere Option nutzen viele Studierende vom Steinfurter Campus. Polen, Lettland, Litauen – diese Länder werden gerade interessanter. In der Tendenz entscheiden sich unsere Studierenden im Moment noch eher für den Norden und den Süden als für Osten oder Westen.

 

Und wie geht das International Office in Zeiten von Corona mit Erasmus um?

Die höchste Priorität hat die Sicherheit der Studierenden. Wir merken, dass die Zahl der Auslandsaufenthalte an fast allen Hochschulen gerade zurückgeht. Viele Studierende nehmen die Pandemie sehr ernst, machen sich viele Gedanken, rufen häufig bei uns an und haben Fragen. Viele entscheiden sich derzeit gegen ein Auslandssemester oder verschieben ihren Aufenthalt. Diese Entscheidung ist natürlich verständlich und nachvollziehbar. Diejenigen, die aktuell ins Ausland gehen, betreuen wir intensiv. Wenn zum Beispiel eine Reisewarnung auftaucht, dann nehmen wir Kontakt zu den Studierenden auf: Geht es Ihnen gut? Fühlen Sie sich sicher? Brauchen Sie jemanden zum Reden? Und das nehmen sie auch tatsächlich an. Wir informieren aber auch weiterhin über Erasmus und möchten die Studierenden dazu ermutigen, für die Zeit nach der Pandemie zu planen und sich Gedanken über einen Auslandsaufenthalt zu machen.

 

Wie sind Sie dazu gekommen, im International Office zu arbeiten?

Ich habe in meinem Bachelorstudium ein Erasmus-Semester in Göteborg in Schweden gemacht. Das war eine sehr schöne Zeit, in der ich Freunde sowohl aus Schweden, aber auch aus Deutschland und vielen anderen Ländern kennengelernt habe, zu denen ich bis heute Kontakt habe. Danach war ich an meiner Hochschule als studentische Hilfskraft im International Office tätig – und meinen Master habe ich dann im Ausland gemacht und eine Zeitlang im Ausland gelebt und gearbeitet. Ich bin erst vor etwa vier Jahren nach Deutschland zurückgekommen und habe an einer Hochschule in Berlin das International Office betreut. Und so hat sich der Weg geebnet. Das Auslandssemester war jetzt nicht unbedingt der Anlass dafür – ich war schon vorher gern unterwegs und habe Fremdsprachen studiert – aber es war definitiv eine sehr prägende Zeit für mich, die mir viel Spaß gemacht hat.

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