Grüne Oase im Industriegebiet: Das Kulturquartier in Münsters Norden macht mit bei „Das Gute unternehmen“

Inmitten eines Industriegebiets in Münsters Norden liegt eine grüne Oase: das Kulturquartier. Hier machen Menschen Musik, kümmern sich um den eigens angelegten Garten oder besuchen – sofern die aktuellen Einschränkungen das zulassen – Veranstaltungen. Einer der Gründer ist Rainer Kossow. Er und seine Mitstreiter*innen verfolgen das Ziel, mehr junge Leute für das Areal zu begeistern. Gelingen könnte das durch die Projektwoche „Das Gute unternehmen“, die am Montag (1. März) an der FH Münster gestartet ist. Im Interview erläutern Kossow und Lea Wilkens vom Projektteam das Vorhaben. 

Worum genau geht es bei „Das Gute unternehmen“? 

Wilkens: Unser Ziel ist es, Studierende unserer Hochschule mit Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen zusammenzubringen. Dadurch wollen wir ehrenamtliches Engagement fördern und herausfinden, unter welchen Rahmenbedingungen das am besten funktioniert und wie sehr Menschen durch ihren Einsatz dazulernen können. Ein Nebeneffekt ist, dass wir unsere Studierenden ermutigen wollen, eigene Ideen zu entwickeln – was im besten Fall sogar zu einem Start-up führen kann. Schließlich ist die FH Münster Gründerhochschule! „Das Gute unternehmen“ unterstützen die Münster School of Business (MSB) und der Verein MITwirken Münster e.V. Dieser wurde unter anderem von Prof. Dr. Thorn Kring mitgegründet, er ist Lehrbeauftragter an der MSB. Geld für „Das Gute unternehmen“ kommt übrigens von münster.land.leben, das wiederum von der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ gefördert wird. 

 

Welche Unternehmen und Organisationen machen zum Beispiel mit? 

Wilkens: Unter anderem der Tortentreff – ein Start-up aus München, das Senior*innen durch Backaktionen zusammenbringt. Kuchen und Kekse vertreiben sie anschließend online. Prof. Kring kennt das Konzept aus Süddeutschland, er hat einen Sparringspartner in Münster gesucht und mit Georg Krimphove gefunden. In unserer Projektwoche dient Tortentreff für uns als Inspiration, um eigene Ideen zu entwickeln. Mit dabei ist aber auch ein Projekt unserer Oecotrophologie-Studierenden. Sie wollen ein mobiles Kinderkochstudio kreieren, bei dem sie kindgerechte Kochvideos produzieren und die Kleinen dadurch für Themen wie gesunde Ernährung begeistern. Und auch das Kulturquartier macht mit. 

 

Vom Kulturquartier hören vermutlich viele Menschen zum ersten Mal

Kossow: Genau, und das wollen wir unbedingt ändern. Wir sind ein Zentrum für Musik, Ökologie und gesellschaftliche Entwicklung. Bei uns gibt es zum Beispiel Tanz- oder Yogakurse, Räume für Musik, Seminare und Workshops oder eine kleine Bühne für Konzerte, wobei wir derzeit wegen den Beschränkungen durch die Corona-Situation nur Räume an Einzelpersonen vermieten. So haben wir zum Beispiel regelmäßig eine Doktorandin zu Gast, die sich freut, mal aus ihren eigenen vier Wänden zu kommen und Musiker*innen, die zu Hause wegen der Nachbarn nicht mehr lange genug proben können. Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass das Kulturquartier von allen Generationen genutzt wird, von den Punk-Fans bis zu den Mozart-Anhänger*innen.

 

Machen Sie deshalb bei „Das Gute unternehmen“ mit? 

Kossow: Richtig! Für uns ist das eine tolle Gelegenheit, noch mehr Verbundenheit zwischen den Menschen zu schaffen, unsere Bekanntheit zu erhöhen und mehr Interessierte zu finden, die vom Kulturquartier genauso begeistert sind wie wir, und Menschen, die uns bereits kennen. Außerdem wollen wir unsere Partnerschaft mit der FH Münster intensivieren. Kontakte zur Hochschule sind schon reichlich vorhanden. Prof. Dr. Petra Teitscheid hat uns zum Beispiel tatkräftig bei unserer Gemeinwohl-Zertifizierung unterstützt – damit ist die Kulturquartier Münster GmbH eines von wenigen Unternehmen in Münster, das als auditierter Inkubator für Gemeinwohl wirken kann. 

 

Das Kulturquartier gibt es seit 2015 an der Rudolf-Diesel-Straße. Welche Vision verfolgen Sie?

Kossow: Ich träume von einem größeren Kulturareal im Gewerbegebiet an der Rudolf-Diesel-Straße, mit mehr Akteur*innen, mehr Räumen für Kreative, Sportmöglichkeiten und Gelegenheiten etwas zu essen und zu trinken. Vielleicht entwickelt sich dieser Bereich wirklich mal so weiter und wir können neue Aktive mit dem Kulturquartier unterstützen. Momentan sind wir froh, wenn wir heil die aktuelle Situation meistern. Sie hat natürlich auch bei uns Spuren hinterlassen, genauso wie bei den Menschen, die bei uns normalerweise ein- und ausgehen und hier ihrer Arbeit mit Leidenschaft nachgehen. Wir sind ein achtköpfiges Team und haben für das Kulturquartier mehrere Kredite aufgenommen, das Grundstück gekauft, die Firma gegründet und hier mit viel Eigenleistung gebaut. Gewinne haben wir bisher nicht gemacht und sobald das der Fall ist, zahlen wir davon die Kredite zurück. Ist das geschafft, kann das Kulturquartier sich selbst gehören und in eine geeignete Gesellschaftsform wie zum Beispiel eine Stiftung oder in eine Genossenschaft überführt werden, damit noch viele weitere Generationen etwas davon haben. Das soll unser Geschenk an die Menschen in Münster sein.

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