Viel digital, zu wenig sozial: Umfrage zeigt Situation Studierender in der Pandemie
1800 Studierende unserer Hochschule haben im Rahmen einer Umfrage geschildert, wie die Pandemie sich auf die allgemeine Lebenssituation, die Stimmung und das Arbeitsverhalten auswirkt. Auf Grundlage der Ergebisse sollen jetzt weitere Angebote zur Unterstützung entwickelt werden.
Prof. Dr. Laura Best vom Fachbereich Sozialwesen der FH Münster hat gemeinsam mit ihren Kollegen Prof. Dr. Dirk Waschull, Prof. Dr. Manuel Tusch und Tobias Knoll Studierende zu ihrer Situation in der Corona-Pandemie befragt. (Foto: FH Münster/Wilfried Gerharz)
Prof. Dr. Dirk Waschull leitet den Masterstudiengang Beratung Mediation Coaching, in dessen Rahmen Unterstützungsangebote für alle Studierenden der FH Münster konzipiert werden sollen. (Foto: FH Münster/Wilfried Gerharz)
Ein wichtiges Ergebnis sei, dass die Studierenden die Unterstützung durch die Service-Einrichtungen und die Lehrenden der Hochschule als überwiegend hilfreich wahrnehmen würden, sagt Prof. Dr. Laura Best, die die Umfrage gemeinsam mit Prof. Dr. Dirk Waschull, Prof. Dr. Manuel Tusch und Tobias Knoll vom Fachbereich Sozialwesen durchgeführt hat. Das Engagement der Lehrenden zur Gestaltung guter digitaler Lehre sowie die Präsenz in den Serviceeinrichtungen werde als besonders positiv hervorgehoben. Insgesamt sei die Einstellung der Studierenden zur Online-Lehre jedoch ambivalent, betont ihr Kollege Tusch: „Auf der einen Seite wird das Risiko von Vereinsamung und Isolation, psychischer Belastung und fehlender Motivation betont. Als positiv wird dagegen zum Beispiel die höhere zeitliche Flexibilität sowie das Einsparen von Wegzeiten empfunden.“
Der Schwenk zu digitalen Angeboten zeige aber auch Nebenwirkungen: „Es wird vielfach eine Übersättigung mit Online-Veranstaltungen und -konferenzen beschrieben, die dazu führt, dass Möglichkeiten der Online-Kontaktaufnahme im privaten Bereich weniger genutzt werden, als dies denkbar wäre“, sagt Best. Insbesondere im zweiten Lockdown hätten einige Studierende eher resigniert reagiert und bislang erfolgreich genutzte Strategien nicht mehr in gleichem Maße als hilfreich wie zu Beginn der Pandemie erlebt. „Ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Bewältigung dieser herausfordernden Situation ist die Ausprägung der Stressresilienz“, so die Professorin. Und diese soll durch gezielte Maßnahmen nun gestärkt werden.
„Im Masterstudiengang Beratung Mediation Coaching werden wir basierend auf den Ergebnissen Angebote für alle FH-Studierenden erarbeiten, die sie bei der Entwicklung individueller Strategien und einer hilfreichen Tagesstruktur unterstützen sollen“, erklärt Studiengangsleiter Waschull. „Wir wollen die Studierenden zu einer psychischen Stabilisierung und Ressourcenorientierung befähigen, die ihnen nicht nur in der aktuellen Situation bei der erfolgreichen Bewältigung des Online-Studiums hilft, sondern auch über die Pandemie-Zeit hinaus wichtige Unterstützung bei der Bewältigung herausfordernder Lebenssituationen leistet.“