Digitalgestütztes Lehren und Lernen: ORCA.NRW

Die Digitalisierung der Lehre hat auch wegen Corona mächtig Fahrt aufgenommen. Doch insbesondere hochschulübergreifende Unterstützungsangebote waren lange verstreut, und es fehlte ein Portal für den hochschulübergreifenden Austausch. Die Digitale Hochschule NRW will das ändern – mit der Initiative „Open Resources Campus NRW“ (ORCA.NRW). Was es damit auf sich hat, erklärt Dr. Joachim Preusse, Koordinator an unserer Hochschule.

Herr Preusse, wie genau funktioniert ORCA.NRW?

Die Idee ist, dass alle Lehrenden der NRW-Hochschulen Lehrmaterial in einem Portal zur Verfügung stellen und damit die Freigabe erteilen, dass es auch an anderen Hochschulen genutzt werden darf. So kann zum Beispiel eine Lehrende einer Hochschule in Köln Lehrmaterial ihres Kollegen aus Münster verwenden und bei Bedarf für ihre spezifische Lehrveranstaltung ergänzen oder verändern – und umgekehrt. Auf lange Sicht ist es also für alle Beteiligten eine enorme Arbeitserleichterung, da sich der Fundus des nutzbaren Lehrmaterials erheblich erweitert und nicht jede Aktualisierung des eigenen Lehrmaterials ausschließlich in Eigenregie vorgenommen werden muss. Urheber, die Materialien in ORCA zur Verfügung stellen, nutzen dafür eine Creative Commons-Lizenz, die anderen die Nutzung und Veränderung des Materials erlaubt. Solchermaßen lizenziertes Lehrmaterial wird auch als Open Educational Resources bezeichnet. Ein gewinnbringender hochschulübergreifender Austausch klappt aber nur, wenn möglichst viele mitmachen. Meine Aufgabe ist es unter anderem, die Lehrenden der FH Münster von ORCA.NRW zu überzeugen. Neben diesen sogenannten „Open Educational Resources“ bietet ORCA unter anderem Informationen zu Ausschreibungen der Digitalen Hochschule NRW, zu didaktischen Weiterqualifizierungen und eine Rechtsinformationsstelle. Insgesamt soll es das zentrale Portal für digitales Lehren und Lernen in NRW werden.

Welche Vorteile bietet ORCA.NRW?

Ein Vorteil für Lehrende ist sicherlich, dass eine größere Menge an nutzbarem Lehrmaterial zur Verfügung steht und die didaktische Gestaltung von Lehrveranstaltungen so noch variantenreicher werden kann. Zugleich können sich zeitliche Freiräume ergeben, da nicht mehr alles selbst gemacht werden muss. Außerdem lädt ORCA.NRW regelrecht dazu ein, sich mit Kolleginnen und Kollegen anderer Hochschulen auszutauschen oder sogar gemeinsam an Lehrmaterialien zu arbeiten – auch über die Grenzen des eigenen Fachgebiets hinaus. Das ist ein großer Mehrwert. Übrigens: Von ORCA.NRW profitieren nicht nur die Lehrenden, sondern auch die Studierenden. Sie können Lernmaterialen abrufen und Unterstützungsangebote nutzen.

Wie hat sich die Digitalisierung der Lehre mit Beginn der Corona-Pandemie verändert?

Es hat ein enormer Schub stattgefunden. Bei uns im Wandelwerk, dem Zentrum für Qualitätsentwicklung, merken wir, dass die Nachfrage nach Beratung und Unterstützung gestiegen ist. Dem begegnen wir ja bereits seit längerer Zeit mit gezielten Workshops in der Ideenwerkstatt Lehre oder auch dem E-Teaching Fellowship, einem einjährigen Qualifizierungsprogramm. Vermutlich werden insbesondere die hybride Lehre als Erweiterung der Präsenzlehre und das elektronische Prüfen Themen bleiben, auch nach Corona. Gleichzeitig steht der wissenschafts- und bildungspolitische Openness-Gedanke, also die breite Beteiligung an und der freie Zugang zu Wissenschaft und Forschung, immer mehr im Fokus: Open Data- oder Open Access-Initiativen gibt es ja schon seit Längerem, und im Zuge der Digitalisierung rücken zunehmend auch die Themen Open Education und Open Educational Resources in den Fokus. 

Wann startet ORCA.NRW?

Das Portal wird auf der Jahrestagung der Digitalen Hochschule NRW am 14. Und 15. September offiziell vorgestellt und kann ab dann in der Lehre eingesetzt werden. Im Moment steckt es noch in den Kinderschuhen, wird aber ständig weiterentwickelt und an die Bedarfe der Hochschulen angepasst. Alle Informationen finden Interessierte unter fhms.eu/ORCA.NRW, und wer Hilfe benötigt oder konkrete Weiterentwicklungsbedarfe entdeckt, meldet sich einfach im Wandelwerk. Wir geben diese Hinweise dann an die Geschäftsstelle des Portals weiter.

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