Ernährungstherapie bei Krebs: Oecotrophica-Preis 2021 für Abschlussarbeit

Für ihre Abschlussarbeit im Masterstudiengang Ernährung und Gesundheit hat Marit Hedden den Oecotrophica-Preis 2021 in der Kategorie Humanernährung erhalten.

Menschen, die an Krebs erkranken, haben ein erhöhtes Risiko für eine Mangelernährung. Ursächlich dafür sind sowohl die Karzinome selbst als auch die Nebenwirkungen der Behandlung. Studien deuten darauf hin, dass sich durch eine frühzeitige, leitliniengerechte Ernährungstherapie die Verträglichkeit der Tumortherapie, die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität dieser Menschen verbessern können.

Als Marit Hedden für ihre Masterarbeit über die Durchführung und Abrechnung von ambulant erbrachten ernährungstherapeutischen Leistungen am Beispiel eines Homecare-Unternehmens recherchierte, fand sie einige Daten zu mangelernährten onkologischen Krankenhauspatient*innen. „Für den ambulanten Bereich, also zur medizinischen und pflegerischen Versorgung zu Hause, gibt es dagegen bislang nur wenige Erhebungen. Damit fehlen auch eindeutige Vorgaben für diesen Bereich“, so die Absolventin des Masterstudiengangs Ernährung und Gesundheit an unserer Hochschule. Eine eindeutige Klärung der Abrechnung liefere auch Paragraph 43 des Sozialgesetzbuches V nicht, der ergänzende Leistungen zur Rehabilitation thematisiert. In der Praxis wird daher im Einzelfall entschieden, ob und in welcher Höhe Krankenkassen Ernährungsberatungen für Krebspatient*innen in der ambulanten Versorgung bezuschussen.

Die Masterarbeit hat Hedden vor einiger Zeit abgeschlossen. Für ihre Leistung ist sie nun mit dem Oecotrophica-Preis 2021 in der Kategorie Humanernährung ausgezeichnet worden. Der Berufsverband Oecotrophologie (VDOE) verleiht den Preis jährlich für herausragende Masterarbeiten und Promotionen. „Für mich ist es eine zusätzliche Wertschätzung der Arbeit auf dem sehr wichtigen Gebiet der Mangelernährung“, sagt die 27-Jährige. Mangelernährung ist ein bedeutendes Problem auch in Industrieländern, wo vor allem alte und kranke Menschen von einer unzureichenden Versorgung mit Energie und Nährstoffen betroffen sind.

Betreuerinnen der ausgezeichneten Arbeit waren Prof. Dr. Anja Markant vom Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management und Heidrun Simon, Bereichsleiterin für parenterale Therapien beim Homecare-Unternehmen AKP Plus GmbH.

Auf Basis von Daten des Unternehmens, bei dem Hedden inzwischen selbst angestellt ist, erarbeitete die Ernährungswissenschaftlerin zunächst, wie die Ernährungstherapien ablaufen können und ihre Abrechnung erfolgen kann. Aus den Daten ließ sich der Umfang ableiten, den angestellte Oecotropholog*innen des Unternehmens nach den Leitlinien von Fachgesellschaften geleistet haben. Die Stichprobe reichte von Patient*innen, die lediglich eine optimierte Nahrung oral zu sich nehmen sollten, bis zu einer Gruppe mit Empfehlungen für eine parenterale Ernährung, bei der Nährstoffe intravenös verabreicht werden.

Hedden ermittelte den durchschnittlichen Zeitaufwand der ernährungstherapeutischen Leistungen und bewertete sie anhand von Honorarempfehlungen des VDOE. Die Stichprobe ergab im Schnitt einen Zeitaufwand von rund 70 Minuten pro Patient*in innerhalb eines halben Jahres.

Darüber hinaus zeigte Hedden notwendige Veränderungen im Gesundheitssystem auf, die für flächendeckende präventive und therapeutische Ernährungsinterventionen im ambulanten Bereich notwendig wären. „Mangelernährung sollte zum Patientenwohl und wegen der Folgekosten für das Gesundheitssystem systematisch bekämpft werden“, so ein Fazit Heddens. Dafür seien klar geregelte Strukturen zur Diagnostik, zum Behandlungsablauf und zur Vergütung der Ernährungstherapie sowohl auf Ebene der Berufsgruppen als auch auf politischer Ebene notwendig.

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