Rennrad gegen Solarmodul: Projektgruppe macht „Energie erFahrbar“

Eine Kilowattstunde kostet in Deutschland durchschnittlich 29 Cent. Mit ihr kann man zum Beispiel eine halbe Stunde nonstop föhnen oder einen 60-Grad-Waschgang durchführen. Aber wie aufwändig ist es eigentlich, die Energie für eine Kilowattstunde zu produzieren?

Energie erfahrbar zu machen, das haben sich Jonas Issing, Frank Lenfert, Meik Dankbar und Jana Wolf vorgenommen. Sie studieren bei uns am Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik und haben eine Versuchsstation entworfen, in der durch Fahrradfahren aktiv Strom erzeugt wird. Damit soll dann Wasser in einer Tasse per Tauchsieder zum Kochen gebracht werden. „Wir haben das nicht geschafft – uns ging schon nach einem Fünfzigstel Kilowattstunde die Puste aus“, sagt Dankbar. 

 „Anschließend haben wir uns gefragt: Was für eine Leistung kann man eigentlich beim Radfahren erzielen?“ Antwort: 240 Watt in der Stunde, wenn man ganz normal in die Pedale tritt. 480 Watt bei voller Power. Aber nicht alles kommt letztendlich im Wasser zur Erhitzung an – das liegt an den Verlusten im Generator des Rennrads, wodurch nur die Hälfte der produzierten Energie in Strom umwandelt wird. Am Computer lässt sich sehen, wie viel Energie gerade erzeugt wird und wie warm das Wasser schon ist.

Wettrennen gegen die Kraft der Sonne

Der Clou: Parallel zum Rennrad erwärmt ein Solarmodul, wie es typischerweise auf dem Dach angebracht wird, eine zweite Tasse mit Wasser. Sie produziert kontinuierlicher als der Radfahrer Energie: bei voller Sonneneinstrahlung und guter Ausrichtung 250 Watt. Aber es kommt natürlich auf das Wetter an. „Beim nächsten Infotag können die Schülerinnen und Schüler dann gegen das Solarmodul antreten: Wer schafft es schneller, das Wasser in der Tasse zum Kochen zu bringen? Und wie viel Energie wird dabei erzeugt?“, fragt Prof. Dr. Konrad Mertens, der das Projekt „Energie erFahrbar machen“ initiiert hat.

Für die angepeilte Kilowattstunde muss man also ganz schön schwitzen. Mertens: „Auch ohne Umwandlungsverluste an unserem Rennradmodell müssten die Studierenden für die Kilowattstunde fünf Stunden lang mit 200 Watt strampeln. Das schaffte nur Jan Ullrich in seinen besten Zeiten … So kann man sich viel eher vorstellen, was hinter einer Kilowattstunde steckt. Vor allem, weil wir unseren Strom zuhause ganz selbstverständlich verbrauchen.“

 

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