Online eher unbefriedigend: Studentin befragt 1.300 Studierende zu Dating in Corona-Zeiten

Wie daten sich Studierende unserer Hochschule in Zeiten der Corona-Krise? Diese Frage hat sich Soziale Arbeit- und Philosophie-Studentin Nastasia Lehmann gestellt und für die Antwort 1.300 Kommiliton*innen befragt. Ergebnis: Viele nutzten Online-Dating, waren davon aber offenbar enttäuscht.

Die digitale Alternative zum "echten" Rendez-Vous lag bereits vor COVID-19 im Trend, sagt Lehman. "Ich wollte herausfinden, ob Apps und Co. das persönliche Treffen in Pandemiezeiten womöglich ersetzen.“ Laut ihrer Studie nutzte die Hälfte der Befragten vermehrt Dating-Apps, allen voran Tinder. Persönliche Treffen wurden dagegen seltener. Wirklich zufriedenstellend sei die virtuelle Alternative für die Studierenden aber nicht: „Im Online-Dating sehen die meisten keine Option. Sie haben den persönlichen Kontakt vermisst, das war besonders auf psychischer Ebene belastend.“ 31 Prozent der Befragten verzichteten hingegen komplett auf „echte Dates“, weitere 20 Prozent gaben an, sich weniger von Auge zu Auge zu treffen. Der häufigste Grund: die Angst, sich oder andere mit dem Virus anzustecken. „Für manche war es auch ausschlaggebend, dass die Corona-Maßnahmen kein persönliches Treffen erlaubt haben“, so die gelernte Erzieherin.

Dass Lehmann mit ihrer Studie ein wichtiges Thema angegangen ist, zeigt sich auch in deren Auswertung: Mehr als die Hälfte der Befragten wünscht sich seit Beginn der Pandemie verstärkt eine feste Partnerschaft, doch fast alle empfinden es als schwieriger, potenzielle Kandidat*innen kennenzulernen. „Abstand und Distanz heißen neuerdings Respekt, Schutz und Fürsorge für sich selbst und andere. Das verdreht menschliche Beziehungen und Bedürfnisse, was viele Menschen herausfordert“, erklärt die Studentin. Für ganze 87 Prozent sei die Pandemie in Bezug auf das Dating belastend.

Lehmann erfasste ihre Daten im Mai 2021 im Rahmen eines Theorie- und Praxisprojektes zum Thema Corona und den Veränderungen in der Gesellschaft bei Prof. Dr. Ruth Linssen und Prof. Dr. Hanns Rüdiger Röttgers. Die im Schnitt 24 Jahre alten Teilnehmenden sollten sich bei ihren Antworten auf den Zeitraum zwischen dem ersten Lockdown im März 2020 und der bundesweiten Notbremse im April dieses Jahres beziehen. „Ich kann mir vorstellen, eine weitere Befragung dazu zu machen – besonders zum Online-Dating. Mein übergeordnetes Forschungsinteresse gilt den Veränderungen und der Bedeutung des Datings sowie romantischer Liebe in der westlichen Konsumgesellschaft.“ Mit Prof. Dr. Laura Best vom Fachbereich Sozialwesen arbeitet die Studentin derzeit an einer Studie zu Herausforderungen und Gelingensfaktoren in der Trennungs- und Scheidungsberatung. Forschen zum Online-Dating möchte sie daher erst im kommenden Jahr erneut.

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