Weiterbildung in der Pandemie: neue Angebote in der Sozialen Arbeit

Im Programm für 2022 gibt es wieder ein Mix aus Präsenz und Online. Im Interview erklären Ramona Geßler und Emanuel Rapp vom Referat Weiterbildung am Fachbereich Sozialwesen, welche neuen Angebote dazu gekommen sind.

War es dieses Mal eine besondere Herausforderung, das Programm zu entwickeln?
Geßler: Wie das Wort “Herausforderungen” schon sagt, wir waren wirklich gefordert, aber nicht nur mit der Programmplanung 2022. Die Pandemieentwicklung ging mit wenig Planbarkeit einher. Viele Angebote haben wir schnell, auf Sicht und mit viel Kreativität entwickelt oder umgeplant – ohne die Unterstützung unserer Referent*innen und Kolleg*innen am Fachbereich kaum leistbar in dieser Zeit. So haben wir zum Beispiel unsere Online-Weiterbildungen, die wir bereits 2021 im Programm hatten, weiter ausgebaut. Themen wie Beratung, Teammeetings oder gutes Betriebsklima auf Distanz sind weiterhin aktuell und gefragt. Als wir im Sommer unsere Programmplanung finalisiert haben, war es unglaublich schwer abzuwägen, wohin uns die Pandemie noch führen wird und welche Auswirkungen dies auf die Bedarfe, aber auch auf das Wollen und Können der Fachkräfte zur Teilnahme, haben wird. Wir haben in den letzten Tagen schon wieder viele neue Weiterbildungen für Anfang 2022 an den Start gebracht, die im Sommer so noch nicht geplant waren. Wir setzen also weiterhin auf einen Mix aus Präsenz und Online und bleiben mit einem Ohr ganz nah an der Praxis, um bedarfsgerecht und flexibel neue Weiterbildungen zu entwickeln. Das heißt: Unser Printprogramm 2022 ist nicht das Ende der Fahnenstange! Es lohnt sich, ab und an in unseren Online-Katalog zu schauen oder unseren Newsletter zu abonnieren.

Was ist neu im Programm?
Rapp: Ganz neu im Programm ist das Thema „Gender und Soziale Arbeit“. Wir bieten beispielsweise im Dezember eine Weiterbildung zur „Unterstützung von trans*identen Klient:innen“ an. Außerdem laufen bereits die Anmeldungen für den Fachtag „#Vielfalt – Gender und Queerness in der Jugendarbeit“ im März. Damit greifen wir auch die durch das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz veränderten Anforderungen an die Jugendhilfe auf. Außerdem findet im Juni der Fachtag „Digitalisierung und Soziale Arbeit“ statt. Auch hier nehmen wir ein aktuelles Thema auf und bieten interessierten Fachkräften eine Plattform für Austausch und neue Inputs. Insgesamt haben wir 20 neue Angebote und zwei neue Hochschulzertifikatskurse entwickelt.

An welchen bewährten Angeboten halten Sie fest?
Rapp: Dauerbrenner sind unsere Weiterbildungsreihen „Neu im ASD“ und „Update Kita-Fachberatung“, die starten wieder durch, denn die Nachfrage reißt nicht ab. Aber auch hier können wir uns nicht einfach entspannt zurücklehnen, sondern müssen rechtliche und fachliche Weiterentwicklungen konzeptionell einbeziehen.

Waren Sie an der einen oder anderen Stelle überrascht, dass Sie mit Ihrer Einschätzung ins Schwarze getroffen haben oder auch danebenlagen?
Rapp: Mit einigen Angeboten haben wir wohl wirklich einen Nerv getroffen. Der Online-Kurs „Beratung auf Distanz“ wurde 2021 insgesamt fünf Mal angeboten, weil die Nachfrage so hoch war. Da hat Corona offensichtlich ganz schön Veränderung in die Beratungspraxis gebracht. Auch das Thema „Social Media in der Jugendarbeit“ ist ziemlich gut angekommen. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen des Onlineformats. Einige Angebote brauchten hingegen mehr Zeit, um anzulaufen. Bei den Hochschulzertifikatskursen „Systemische Soziale Arbeit“ und „Professionelle Gesprächsführung“ gab es pandemiebedingt nicht genügend Anmeldungen, jetzt sind aber beide Kurse gestartet, und wir planen weitere Durchgänge für 2022. Freudig überrascht hat uns, dass wir mit unseren Online-Angeboten ziemlich viele Menschen erreicht haben, die vorher noch keine Verbindung zur FH Münster hatten. Teilweise haben sich die Leute aus ganz Deutschland zugeschaltet. Aber so soll es ja auch sein.

Die Anmeldungen laufen bereits?
Geßler: Ja, da sind wir fix, aber auch unsere Teilnehmer*innen. Schon seit ein paar Wochen laufen die Online-Anmeldungen für Einzelseminare, Fachtage und Weiterbildungsreihen sowie die Bewerbungen für unsere Hochschulzertifikatskurse. Wir freuen uns total, dass die Fachkräfte wieder richtig Lust auf Weiterbildung haben, man merkt, dass persönliche Begegnungen einfach gefehlt haben. Im November war nahezu jede Veranstaltung ausgebucht. Drei unserer Hochschulzertifikatskurse bieten wir aufgrund der hohen Nachfrage 2022 sogar gleich zwei Mal an: Musikgeragogik, Kinderschutz und FASD-Fachkraft. Alle schon fast ausgebucht. Aber auch für unseren Hochschulzertifikatskurs „Soziale Altenarbeit“, der sich explizit an Neu- oder Quereinsteiger*innen in dem Feld richtet, treffen die Bewerbungen bereits ein. Wir sind also positiv gestimmt, was 2022 angeht. Trotz vieler Eventualitäten, wie sich die nächsten Wochen und Monate entwickeln könnten – Worst-Case und Best-Case-Szenarien immer im Hinterkopf –, starten wir mit viel Power, Optimismus und einem vorausschauenden Blick durch.

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