Schweiß, Mauthäuschen und die Lösung für fast alles: Science Slam kombinierte Witz und Wissenschaft

Drei Science Slammer*innen präsentierten ihre Forschung mit viel Witz auf dem Steinfurter Campus unserer Hochschule.

Was Solarzellkontakte mit Mauthäuschen zu tun haben, wie Schweiß Menschen manipulieren kann und warum Bioplastik so gut wie die Antwort auf alles ist – darum ging es beim Science Slam auf dem Steinfurter Campus der FH Münster. Prof. Dr. Samir Salameh vom Fachbereich Chemieingenieurwesen, der AStA und der gemeinsame Fachschaftsrat Steinfurt (GFSR) organisierten die Abendveranstaltung.

„So geht´s: Jeder Slam geht zehn Minuten. Er dreht sich um das Thema, zu dem die Slammerinnen und Slammer tatsächlich forschen“, erklärt Salameh – seinerseits begeisterter Science Slammer – zu Beginn. Nach jeder Vortragssession stimmt das Publikum ab und vergibt die Punkte von eins bis zur Bestzahl zehn. Dafür verteilt der Professor sechs Zahlensets im gut gefüllten Saal – mit den Sitznachbar*innen muss also über die Punktevergabe diskutiert werden.

Bioverfahrenstechniker Simon McGowan beginnt seinen Slam gleich mit der Antwort auf alles: 42 – eine Anlehnung an die von einem Supercomputer berechnete Antwort im verfilmten Roman „Per Anhalter durch die Galaxis.“ „Vielleicht ist Bioplastik nicht ganz 42, aber vielleicht retten wir damit ein bisschen die Galaxis.“ Denn: Herkömmliches Plastik besteht aus Erdöl, das uns in Zukunft ausgehen wird. Außerdem baut es sich nicht ab. „Es gibt drei Arten von Bioplastik. Die Königsklasse dabei ist die aus nachwachsenden Rohstoffen, dienoch dazu biologisch abbaubar ist.“ Ob wir Kunststoffe aber in Zukunft noch brauchen? „Ja, wir sollten nur weniger verbrauchen und sie weitaus länger nutzen.“

Für Biomedizinerin Janina Otto sind die spannendsten Fragen in der Wissenschaft solche, auf die es noch keine Antwort zu geben scheint. Wie etwa auf die in Wissenschaftskreisen strittige Diskussion, ob es Pheromone – bei Tieren auch bekannt als Sexuallockstoffe – bei Menschen gibt. Als sie die Studien erklärt, wie man versucht hat, das herauszufinden, bringt Otto das Publikum ordentlich zum Lachen. „In einer Studie hat man ausgewählte Sitze eines Stuhlkreises mit Androstenon eingesprüht, einem Bestandteil von männlichem Schweiß. Ich kann euch sagen, für mich riecht der Stoff widerlich, für manche riecht er aber wie Vanille.“ Die Frage dabei: Setzen sich Frauen lieber auf diese Stühle als Männer? Otto macht deutlich: Die Methodik der Studie hinkt gewaltig. Und letztlich gehöre Androstenon nicht zu den humanen Pheromonen – und doch, es gibt sie.

Gewinner des Abends wird Daniel Meza Arredondo. Der Physiker punktet mit seinem Slam zu Solarzellen – genauer zu den Materialien der Kontakte an den einzelnen Zellen. Um zu verdeutlichen, wie es zu den Stromverlusten an den Kontaktstellen kommt, nimmt er der gebürtige Mexikaner das Publikum mit auf die Reise: Es geht Mezas Tanten in der Heimat besuchen mit seinem roten Käfer. An den Mauthäuschen werden zehn Pesos für den Transit fällig, so in etwa ist das auch an den Solarzellkontakten. Meza ist noch voll in Erklärrage, als die zehn Minuten ablaufen. „Das liegt daran, dass ich selbst so lange gelacht habe“, scherzt der Slammer.

Die drei Slammer*innen haben keine Mühen gescheut, um dem Publikum ihr eigenes Forschungsthema mit viel Witz und Herz näherzubringen. „Sie sind extra aus Hannover und Berlin angereist. Dafür meinen großen Dank!“, so Salameh. Alle vier haben sich auf Slams kennengelernt und treten immer wieder gemeinsam auf – oder genauer gesagt gegeneinander an. Denn alle sind sich einig: Wissenschaftskommunikation ist wichtig.

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