Lernen ein Leben lang: Prof. Dr. Stephan Barth über das Weiterbildungsangebot an unserer Hochschule

Das Weiterbildungsangebot an unserer Hochschule ist vielfältig: In verschiedenen Themenbereichen und unterschiedlichen Formaten können sich die Teilnehmenden weiter qualifizieren und spezialisieren. Im Interview gibt Prof. Dr. Stephan Barth, Vizepräsident für Forschung, Weiterbildung und Personalentwicklung, einen Einblick in das Weiterbildungsprogramm, das sich stets im Wandel befindet.

Herr Prof. Dr. Barth, warum sollte man nach dem Studium eine Weiterbildung besuchen?

Weil man sein Leben lang lernt: In Studiengängen werden Grundqualifikationen erworben, um im Beruf zunächst einmal Fuß zu fassen. Neben Berufspraxis und -erfahrung sind Weiterbildungen das probate Mittel, weitere spezifische Kompetenzen zu erschließen – und das in allen Berufsgruppen. In einer Welt, die sich stetig und in zunehmend kürzeren Innovationszyklen wandelt, gibt es überdies die Notwendigkeit, sein Wissen und Können auf einem aktuellen Stand zu halten. Weiterbildung kann aber auch dabei helfen, neue berufliche Perspektiven zu eröffnen, oder auch ganz allgemein persönliche Weiterentwicklung unterstützen.

Welche Themenfelder bietet die FH Münster an?

Eine große Hochschule wie die FH Münster verfügt über Expertise auf vielen Gebieten. Dementsprechend breit sind auch die Themenfelder und Disziplinen, in denen wir Weiterbildung anbieten, nämlich in den Bereichen Architektur, Gesundheit, Soziales, Technik und Wirtschaft sowie im Hochschulmanagement. Allein unser Fachbereich Sozialwesen mit einem eigenen Referat Weiterbildung hat im kommenden Jahr rund 150 Angebote.

Und wie sieht eine Weiterbildung dann konkret aus?

Es gibt ganz unterschiedliche Formate. Das „Premiumprodukt“ sind weiterbildende Masterstudiengänge, die einen ersten Hochschulabschluss und eine mindestens einjährige anschließende Berufspraxis voraussetzen und die so konzipiert sind, dass sie Berufstätigkeit und Studium vereinbar machen. Ein wichtiges weiteres Format sind unsere Hochschulzertifikatskurse. Sie bestehen aus mehreren Modulen, laufen über einen längeren Zeitraum und schließen nach einem Prüfungsverfahren mit einem Zertifikat ab. Dabei werden Credit-Points erworben, sodass zum Beispiel im Falle der späteren Aufnahme eines inhaltsähnlichen Studiums eine Anrechnung möglich ist. Und dann gibt es unterschiedlich umfangreiche Weiterbildungsveranstaltungen ohne Abschlussprüfung, für die aber aussagekräftige Teilnahmebescheinigungen ausgestellt werden. Wir bieten Weiterbildung in Räumlichkeiten unserer Hochschule an, aber auch an dritten Orten; so stellen wir zum Beispiel eine Nachfrage nach Inhouse-Weiterbildungen fest, die wir gerne mit Angeboten bedienen, die auf Wunsch für die Kunden – Unternehmen und Organisationen – auch auf die konkreten Bedarfe maßgeschneidert werden können.

Die Welt steht vor einigen Herausforderungen – der Klimawandel oder die Corona-Pandemie zum Beispiel. Wie reagiert unsere Hochschule auf dem Weiterbildungsmarkt darauf?

Unser Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt zum Beispiel bietet Hochschulzertifikatskurse „Netzingenieur*in“ mit den Modulen Gas, Wasserstoff und Wasser an und leistet damit auch einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Das „Institut für Prozessmanagement und Digitale Transformation“ (IPD) greift in seinem Weiterbildungskatalog das schon im Institutsnamen ersichtliche zentrale Zukunftsthema der digitalen Transformation mit vielfältigen Angeboten auf. Oder ein weiteres Beispiel: Während der Corona-Lockdowns konnten viele soziale Einrichtungen mit ihren Klient*innen nicht mehr wie gewohnt face-to-face in Kontakt kommen. Hier hat der Fachbereich Sozialwesen mit einer Reihe von Weiterbildungsveranstaltungen Kompetenzen in der „Sozialen Arbeit auf Distanz“ vermittelt. Es ist eine Daueraufgabe derjenigen, die im Bereich Weiterbildung Verantwortung tragen, stets zu sondieren, wo Bedarfe bestehen, um passgenaue Angebote unterbreiten zu können. Der Fachbereich Sozialwesen hat etwa im vergangenen Jahr Fluthelfer*innen weitergebildet: Fachkräfte, die zum Teil ehrenamtlich die Flutopfer unterstützt haben und mit hochtraumatisierten Menschen in Kontakt gekommen sind. Ihnen wurden Möglichkeiten an die Hand gegeben, mit diesen Belastungen umgehen zu können und selbst handlungssicher zu werden.

Passgenaue Angebote unterbreitet die FH Münster ja auch in Hochschulzertifikatskursen wie zum Beispiel „Klinische Perfusion“, was in Deutschland nur wenige anbieten.

Genau. Wir haben in einigen Weiterbildungsbereichen nahezu Alleinstellungsmerkmale – das merkt man auch daran, aus welch einem großen Einzugsgebiet diejenigen kommen, die diese Weiterbildungen nachfragen. Das ist zum Teil deutschlandweit, manchmal sogar darüber hinaus. Hochschulen für angewandte Wissenschaften wie die unsere sind in besonderer Weise prädestiniert, sich im Weiterbildungsfeld zu engagieren, weil sie Lehre und Forschung ohnehin mit Anwendungsbezug betreiben und Weiterbildung insoweit auch Wissenstransfer in die Gesellschaft ermöglicht. Wir bieten aber auch im Bereich des Hochschulmanagements Weiterbildungen an, etwa zum Qualitäts- oder Innovationsmanagement. Dabei entstehen sowohl in Deutschland als auch international Projekte.

Was sind das zum Beispiel für Projekte?

Wir sind im Augenblick daran beteiligt, den Aufbau der University of Nepal zu unterstützen. Dann gibt es zum Beispiel Weiterbildungen im Bereich Hochschulmanagement für ukrainische oder auch afrikanische Hochschulen. Hier bieten wir unsere Kenntnisse, unser spezifisches Know-how, auf einem weltweiten Weiterbildungsmarkt an.

Wie sieht die Zukunft für das Weiterbildungsangebot aus?

Es weiter auszubauen ist eines unserer strategischen Ziele. Wir planen auf dem gerade in Münster entstehenden Hüffer-Campus ein Weiterbildungszentrum. Mit den Fachbereichen sind wir außerdem immer im Gespräch, um Ideen zu generieren. Zudem möchten wir mehr als bisher fachbereichsübergreifende interdisziplinäre Angebote etablieren. Denn die großen Herausforderungen unserer Zeit können oft nicht mehr aus der Perspektive lediglich einer Disziplin gelöst werden. An unserer Hochschule haben wir hervorragende Möglichkeiten, verschiedene Disziplinen zu bündeln.

Zum Thema: Immer kürzer werdende Innovationszyklen und heterogene Bildungsbedarfe erfordern lebenslanges Lernen. Mit neun weiterbildenden Masterstudiengängen, rund 15 Hochschulzertifikatskursen und über 200 Angeboten mit Teilnahmebescheinigung aus den Bereichen Architektur, Gesundheit, Soziales, Technik und Wirtschaft sowie Hochschulmanagement, zählt die FH Münster zu den größten Weiterbildungsanbietern im Münsterland – und das seit über 30 Jahren. Um einen Einblick in ihr umfangreiches Angebot von Weiterbildungen zu geben, stellt die Hochschule für Angewandte Wissenschaften dies vom 12. bis einschließlich 23. September in Pressemitteilungen, Interviews und Storys vor – sowie bei einem Digitalen Info-Meeting am 22. September.

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