Ringvorlesung „Aktuelles Wirtschaftsgeschehen“ gestartet

Prof. Dr. Manuel Rupprecht gab mit einem Vortrag zum Thema Inflation den Auftakt zur Ringvorlesung „Aktuelles Wirtschaftsgeschehen – verständlich und kompakt“.

Warum ist die Inflation aktuell so hoch? Und wie geht es weiter? Diese Frage lockte am 26. Oktober rund 150 Menschen in den Hörsaal im FHZ und ungefähr genauso viele vor die heimischen Rechner. Antworten bekamen sie von Prof. Dr. Manuel Rupprecht, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft, der Münster School of Business (MSB), der mit seinem Vortrag „Die Rückkehr der Inflation – gekommen, um zu bleiben?“ den Auftakt zur vierten Ringvorlesung „Aktuelles Wirtschaftsgeschehen – verständlich und kompakt“ an der MSB machte.

„Auch wenn wir uns hier an einer Hochschule befinden, wird das kein wissenschaftlicher Vortrag“, leitete Rupprecht den Abend ein. Ihm gehe es um eine objektive Darstellung. „Damit Sie verstehen, was Inflation ist, wie Sie die Zahlen lesen müssen und in der Lage sind, aktuelle Entwicklungen kritisch zu hinterfragen.“

Dafür holte der Volkswirt das bunt gemischte Publikum, bestehend aus Studierenden, Schüler*innen, Alumni, Vertreter*innen und Unternehmen und Behörden sowie Privatleuten, gleich mit ins Boot und ließ sie über ein Online-Tool abstimmen: „Wie lange dauert es bei der aktuellen Inflationsrate von zehn Prozent, bis sich die Kaufkraft von 1.000 Euro halbiert hat?“, fragte der Dekan. Sieben Jahre lautete die richtige Antwort, auf die auch mehr als die Hälfte des Publikums gesetzt hatte. Die aktuelle Inflationsrate von zehn Prozent sei die höchste, die die deutsche Bevölkerung seit 1951 miterlebt habe. In den letzten 30 Jahren hätten sich die Preise durchschnittlich nur um 1,7 Prozent erhöht. Jüngere Generationen seien deshalb Preissteigerungen, wie wir sie aktuell erleben, nicht gewöhnt.

Gerade deshalb sei es wichtig, diese Zahlen einzuordnen. Rupprecht erklärte, wie die Inflation gemessen wird und legte unter anderem dar, dass die offizielle Erfassung nicht ausreichend berücksichtige, dass die Verbraucher*innen ihr Konsumverhalten anpassen. Und obwohl der mediale Kurs suggeriere, dass alles teurer werde, treffe dies nicht auf alle Produkte zu. So seien die Preise für Bahntickets, Spiel- und Hobbywaren oder der Beitrag zur Haushaltsversicherung im September dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar gesunken.

Und wie geht es weiter mit der Inflation in den 2020er Jahren? Auch das fragte der Volkswirt zunächst das Publikum. Vier bis acht Prozent Inflation könnten bleiben, lautete die Einschätzung der Mehrheit. Rupprecht lieferte prompt mehrere Gründe, die für eine dauerhaft höhere Inflation sorgen könnten: Dazu zählten eine beschleunigte De-Globalisierung durch den Krieg in der Ukraine, eine gestiegene Marktkonzentration durch zunehmenden Online-Handel und der Mangel an Arbeitskräften durch den demographischen Wandel. Sinken könne die Inflation hingegen, wenn Lieferketten wieder besser funktionierten, Energiekosten geringer würden oder der Konsum durch „Vorsichtssparen“ oder einen Mentalitätswechsel sinke. Und wovon geht der Experte aus? „Einiges wird sich wieder einspielen, aber mit Blick auf die mittelfristige Zukunft spricht vieles dafür, dass drei bis fünf Prozent realistisch sind“, so Rupprecht zum Ende seines Vortrags.

Bereits am 2. November geht die Ringvorlesung in die nächste Runde. Dann liefert Prof. Dr. Stefan Schäfer von der Wiesbaden Business School in seinem Vortrag „Bitcoin, digitaler Euro & Co: Das Geld der Zukunft, die Zukunft des Geldes“ einen Ausblick darauf, wie es mit dem Bezahlen in Deutschland und der EU weitergehen wird.

Die Veranstaltungsreihe läuft noch bis zum 14. Dezember und findet immer mittwochs ab 18 Uhr im Hörsaal A 004 im FHZ in der Corrensstraße 25 in Münster statt. Zusätzlich gibt es einen Online-Stream. Wer online teilnehmen möchte, bekommt per E-Mail einen Link zur Veranstaltung zugeschickt. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung unter fhms.eu/vwl wird gebeten.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe werden Spenden für die Stiftung „Mitmachkinder“ gesammelt. Diese eröffnet Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien in Münster Bildungschancen, indem sie die Teilnahme an außerschulischen Aktivitäten wie Sport-, Musik- oder Kulturangeboten ermöglicht.

Die Ringvorlesung wird im Rahmen der Universitas-Förderinitiative „Dialog Wissenschaft und Praxis“ der Hanns Martin Schleyer-Stiftung und der Heinz Nixdorf Stiftung gefördert.

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