Heizkosten sparen mit Teelichtöfen: Nicht effektiv und Gefahr für die Gesundheit!

Heizkosten lassen sich laut Prof. Dr. Florian Altendorfner vom Fachbereich Energie - Gebäude - Umwelt mit einem Teelichtofen nicht sparen. Der Kosten-Nutzenfaktor bietet gegenüber konventionellen Heizungsarten keinen Vorteil. Zudem warnt der Fachmann vor gesundheitlichen Risiken und der Brandgefahr, die von den Öfen ausgehen.

Jetzt beginnen die ersten kalten Tage. Also Heizung an und die hohen Heizkosten in Kauf nehmen, oder greift man lieber zu Wolldecke und Wärmflasche? Um in den eigenen vier Wänden Wohlfühltemperaturen zu schaffen, kursieren im Internet diverse Tipps, wie Haus oder Wohnung ohne Heizung warm zu bekommen sind: etwa Bauanleitungen für sogenannte Teelichtöfen. Bestückt mit wenigen Teelichtern, versprechen diese kleinen Tischheizungen wohlige Wärme für einen ganzen Raum. Stimmt das? „Mit vier Teelichtern, wie es die meisten Bauanleitungen beschreiben, kommt man nicht weit. Denn die produzieren maximal 200 Watt und das reicht kaum, um einen ganzen Raum zu heizen“, sagt Prof. Dr. Florian Altendorfner, Experte für Energie- und Heizungstechnik am Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt. Außerdem warnt er vor gesundheitlichen Risiken und der Brandgefahr, die von den Öfen ausgehen.

Wie sieht ein Teelichtofen aus? Mehrere Kerzen, in der Regel Teelichter, werden unter einen umgedrehten Tontopf gestellt. Dieser erwärmt sich und gibt seine Wärme an den Raum ab. Der Topf steckt auf einem Stab und schwebt etwas oberhalb der Kerzen, damit die Flammen nicht wegen mangelnden Sauerstoffs ausgehen. Die Wärme der Flamme nimmt der Tontopf auf und gibt sie an den Raum ab. Diese Konstruktion soll die Gasheizung ersetzen können, heißt es in vielen Tipps.

„Jeder Raum hat eine gewisse Heizlast. Je nach Größe und Güte der Dämmung sowie Alter des Gebäudes benötigt man typischerweise zwischen 400 bis 2000 Watt, um einen Raum zu heizen. Bei einem Neubau mag noch ein subjektives Wärmeempfinden mit einem solchen Teelichtofen hervorzurufen sein. Aber wirklich heizen lässt sich damit nicht“, sagt Altendorfner.

Das lässt sich ganz praktisch in Zahlen ausdrücken. „Ein handelsübliches Teelicht hat eine Leistung von 30 bis 40 Watt. Für einen Altbau von vor 1977 wird eine Leistung von über 100 Watt pro Quadratmeter Wohnfläche benötigt. Also müsste man drei bis vier Teelichter pro Quadratmeter aufstellen. Bei einem Gebäude, das nach 1977 gebaut wurde, liegt die benötigte Leistung bei etwa 60 Watt pro Quadratmeter. Das sind immer noch zwei bis drei Teelichter pro Quadratmeter. Gebäude ab 2000 kommen mit 30 bis 40 Watt aus. Trotzdem würde auf jedem Quadratmeter ein Teelicht stehen. Neubauten mit optimalen Dämmwerten brauchen nur eine Leistung von unter 20 Watt. Aber auch hier wäre der Boden voll mit jeweils einem halben Teelicht pro Quadratmeter. Mit vier Teelichtern kommt man also wirklich nicht weit“, rechnet Altendorfner vor.

Davon abgesehen, ist das Heizen mit Teelichtern auch nicht gerade günstig. Denn ein Teelicht habe einen Heizwert von etwa 0,20 Kilowattstunden und koste um die zehn Cent. „Hochgerechnet auf eine volle Kilowattstunde Wärme liegt der Preis pro Teelicht bei mindestens 50 Cent. Im Vergleich dazu kostet eine Kilowattstunde Wärme aus Erdgas aktuell 15 bis 20 Cent. Wärme aus Heizöl kostet derzeit 10 bis 15 Cent pro Kilowattstunde, Wärme aus Wärmepumpen je nach Modell und Stromtarif unter 6 Cent. Allein bei einer Stromheizung mit Heizlüfter kommen je nach Strompreis 30 Cent oder mehr pro Kilowattstunde zusammen“, sagt Altendorfner.

Damit nicht genug. Wer auf den Teelichtofen wegen des angenehmen Wärmegefühls am Tisch nicht verzichten will, sollte auf einige Sicherheitsmaßnahmen achten. „So macht es keinen Sinn, einfach mehr Teelichter zu nehmen, damit es wärmer wird. Der umgedrehte Blumentopf wird dadurch deutlich heißer und strahlt die Wärme nicht nur in den Raum, sondern auch zurück in Richtung der Kerzen. Diese schmelzen und im schlimmsten Fall kommt es zu einem Wachsbrand, ähnlich einem Fettbrand, der sich nicht mehr ohne Weiteres mit Wasser löschen lässt, da dies eine Explosion verursachen würde“, sagt der Experte.

Ähnlich riskant sieht es in Sachen giftiger Schadstoffe aus, die bei jedem Verbrennungsvorgang entstehen. Stickoxide und Feinstaub verbindet eigentlich jeder eher mit Autos und vor allem mit Dieselmotoren. Aber auch eine oder mehrere Kerzen im Teelichtofen könnten locker ein Vielfaches der zulässigen Grenzwerte im Innenraum hervorrufen. „Das passiert vor allem, wenn man nicht gleichzeitig lüftet, was man ja nicht will, wenn man damit heizen möchte“, so Altendorfner.

Für ihn ist klar, dass ein Teelichtofen kein adäquater Ersatz für das Heizen mit Gas, Öl, Pellets und Co. ist. Wer wirklich sparen wolle, dem bleibe nur, die Raumtemperatur abzusenken. „Räume gar nicht zu heizen, ist aber auch keine Lösung. Man sollte nicht unter 16 Grad gehen. Sonst kühlen die Außenwände zu sehr aus, die Räume werden noch kühler und es droht Schimmelbildung.“

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