„Plätzchenatlas“ bietet Architektur zum Nachbacken
Das Fach- und Backbuch vereint Architektur, Weihnachtsgebäck und Politik. Es analysiert Plätze, die eine besondere gesellschaftliche Bedeutung haben, und gibt eine Anleitung zum Nachbacken. Das fertige Werk feierte das Team bei einer festlichen Buchpräsentation.

Freuen sich über den druckfrischen Plätzchenatlas: die studentischen Redakteur*innen, Herausgeber Almar de Ruiter (hinten, 3. v. l.), Verlegerin Ilka Ruby vom Ruby Press Verlag (hinten, 4. v. l.), FH-Vizepräsident Carsten Schröder (hinten, Mitte) sowie Seminarleiter und Herausgeber Prof. Joachim Schultz-Granberg (r.). (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)

Zwei Ausstechförmchen – die Piazza San Petro in Rom und den Eagle Square in Langkawi (Malaysia) – gibt es zum Plätzchenatlas direkt dazu. Im Buch findet sich ein QR-Code mit den 3-D-Druck-Daten für die weiteren Förmchen. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)

Machen sich auch als Weihnachtsschmuck gut: die Plätzchen aus dem Plätzchenatlas. Hier im Bild die Hackeschen Höfe in Berlin. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)

Bei der Buchpräsentation dankten die Herausgeber Prof. Joachim Schultz-Granberg und Almar de Ruiter (v. l.) allen, die am Plätzchenatlas mitgewirkt und das Projekt unterstützt haben. (Foto: Philipp Sieg)

Der Plätzchenatlas ist im Ruby Press Verlag erschienen. Bei der Buchpräsentation konnten die Besucher*innen auch in weiteren Werken des Verlags zu Architektur und Urbanistik stöbern. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)

Fröhliche Wissenschaft: Die Verzierung des Plätzchens zeigt die Besonderheiten des Platzes in seinem Gebrauch wie etwa Begrünung und Strukturmerkmale. Hier im Bild der Israels Plads in Kopenhagen. (Foto: Fotowerk)

Die Architekturstudentinnen Annika Rüther und Janina Zucht (v. l.) übernahmen die Leitung der Redaktion sowie das Layout für den Plätzchenatlas. (Foto: Philipp Sieg)

Die Plätzchenausstecher lassen sich über einen QR-Code im Buch am 3-D-Drucker fertigen. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)
Über Plätze gibt es in der Architektur schon etliche Fachbücher. Daher haben Almar de Ruiter und Prof. Joachim Schultz-Granberg vom Fachbereich Architektur, der Münster School of Architecture (MSA), mit einem Bachelorkurs eine besondere Sichtweise gewählt. „Im Plätzchenatlas betrachten wir Plätze, die für die Gesellschaft eine besondere Bedeutung haben. Um sich genauer mit den Orten auseinanderzusetzen, gibt die Fusion aus Fach- und Backbuch zudem eine Anleitung zum Nachbacken und wissenschaftlich basiertem Verzieren – sozusagen fröhliche Wissenschaft“, erklärt Schultz-Granberg. Pünktlich zu Weihnachten ist der Plätzchenatlas beim Ruby Press Verlag erschienen.
„In allen Grundlagenwerken der Architektur ist genau beschrieben, was einen Platz ausmacht“, so Schultz-Granberg. „Im Plätzchenatlas schauen wir auch auf Plätze, die genau genommen gar keine sind. Doch die Menschen, die Situationen in der Stadt nutzen, machten diese zu besonderen Treffpunkten. Im Buch analysieren wir anhand von 25 Orten den erweiterten Platzbegriff.“ Als Beispiel nennt er den Tahrir-Platz in Kairo, der aufgrund der Massenproteste zum Symbol der ägyptischen Revolution wurde und de facto nur Kreisverkehr ist. „Der Plätzchenatlas betrachtet nicht nur den Raum, er geht auch auf die Menschen und die Gesellschaft ein, die den Platz nutzen oder ihn erst zu einem besonderen Platz gemacht haben. Das Buch bezieht politische Dimensionen ein“, erklärt der Hochschullehrer für Städtebau.
Jeden der Plätze behandelt der Atlas auf einer Doppelseite – links die Plätze, rechts die Plätzchen. Die Verzierung zeigt die Besonderheiten des Platzes in seinem Gebrauch: So stellen die Toppings die Flächenversiegelung, Nutzungsfrequenzen, Strukturmerkmale oder die Begrünung dar. Zum Plätzchenatlas gibt es zwei Ausstechförmchen dazu. Für alle weiteren findet sich im Buch ein QR-Code mit den 3-D-Druck-Daten.
„Natürlich schmecken die Plätzchen nicht nur zur Weihnachtszeit, die Back-Testphase hatten die Studierenden im Sommer“, so Schultz-Granberg. Die Idee für die besondere Herangehensweise ist in der Pandemiezeit entstanden. „Als die Seminare ausschließlich per Videokonferenz stattfanden, haben wir alle unzählige Küchen auf kleinen Kacheln gesehen und kamen auf das Wortspiel mit den Plätzchen. Da waren wir uns einig, dass Küchen wieder Küchen seien sollten.“
Nach dem ersten Impuls sei das Projekt zwei Jahre gereift. Das frisch erschiene Werk feierte der Kurs mit einer festlichen Präsentation bei Plätzchenduft – inklusive portablem Ofen und fleißigen Bäcker*innen. „Mein großer Dank geht an das Redaktionsteam: die Studierenden, die zahlreiche Stunden in den Plätzchenatlas gesteckt haben“, so Schultz-Granberg. Auch FH-Vizepräsident Carsten Schröder zeigte sich begeistert: „Das Projekt steht sinnbildlich für unsere Hochschule – ein wissenschaftlicher Umgang mit Themen, aber dabei ein gewisses Augenzwinkern.“